Schlagwort: wikipedia

Exika — Wissen in kurz

Exika - LexikonWikipedia ist nicht alles, es gibt auch Spezial-Lexika im Web, die spezielle Bedürfnisse abdecken wollen. Zum Beispiel Exika, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft freies Wissen im Netz, Hamburg. Erklärtes Ziel von Exika:

Die AG freies Wissen im Netz beschäftigt sich mit der Aufbereitung, Darstellung und Verbreitung von Wissen im Internet in einer Form die für alle sozialen Schichten verständlich ist.

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Knol = Wikipedia + AdSense?

Google hat eine neue Plattform gestartet: Knol. »Share what you know« (»Teile, was du weisst«) ist der community-orientierte Slogan. Ist Knol so etwas wie eine Anti-Wikipedia? Bei Knol werden Artikel nicht kollektiv verfasst und verbessert, sondern von einzelnen Autor_innen. Diese können optional die Mitarbeit erlauben. Zunächst »gehören« die Artikel jedoch festen Autor_innen. Folglich kann es zu einem Thema auch mehrere Artikel geben.

Zu einem Artikel kann es Reviews, Kommentare oder Bewertungen geben — oder eben einen weiteren Artikel mit einer Gegenposition. Knol hat also keinen enzyklopädischen Anspruch wie Wikipedia, sondern will auch kontroverse Sichten sammeln. Per Default wird CC-sa als Lizenz vorgeschlagen, die jedoch in ein tradionelles »All Rights reserved« geändert werden kann.

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Brockhaus aus-kooperiert

Brockhaus-Lexikon (cc-by-sa-2.0 Jan van der Crabben)Das Literaturcafé sagt es sehr deutlich: »Wikipedia zerstört den gedruckten Brockhaus – 50 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze«. Gegen Wikipedia war kein Kraut gewachsen, auch nicht in der Qualität und schon gar nicht in der Quantität und Aktualität. Ein klassischer Fall von aus-kooperieren. Die verärgerten Reaktionen zeigen: Das darf nicht wahr sein, das Management ist schuld, normaler Medienwandel und so weiter.

Das ist Quatsch.

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1968: Massenintelligenz, 2008: Intelligenz der Masse

In der Jungle-World gibt es zur Zeit eine interessante Disko-Reihe zum Thema „68“ anlässlich des 40jährigen Jubiläums dieses Jahres. Der aktuelle Beitrag stammt von Georg Fülberth, der in Anlehnung an wiki(Eric Hobsbawm) 1968 als Erwachen einer neuen sozialen Klasse, nämlich der Massenintelligenz beschreibt:

„Die Revolte von 1968 war das Betriebs­geräusch, das dadurch entstand, dass die neue Massenschicht sich auf ihren Platz im politischen und gesellschaftlichen System drängelte.“

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Wikipedia wird kompatibel zu Creative Commons

Wie Lawrence Lessig in seinem Blog berichtet, gibt es eine Absprache zwischen der Free Software Foundation (FSF) und der Wikimedia Foundation, die Re-Lizensierung von Wikipedia-Artikel unter der Copyleft-Variante von Creative Commons zu ermöglichen. Bislang stehen Wikipedia-Artikel unter der Free Documentation License (GNU FDL), die inkompatibel zu Creative Commons ist. In einer Resolution bittet das Wikimedia-Board die FSF eine neue Version der GNU FDL zu entwickeln, die kompatibel zur Creative Commons Share-Alike Lizenz ist. Beiden Lizenzen ist das Copyleft-Prinzip gemeinsam.

Im folgenden Video gibt der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales die Entscheidung bekannt, Lessig tritt auch kurz auf und gratuliert.

Geld her!

Ich geb Dir 100 Millionen Dollar! Wer kann dazu schon Nein sagen? Wikipedia kann. Sie sind inzwischen eine Webseite, die Millionen und Abermillionen mit Werbung machen könnte. Sie tun es nicht, obwohl sie längst in einer Liga mit den großen dot-coms angekommen sind. Die Gründe beschreibt Erik Möller sehr gut in einem Blogbeitrag zum aktuellen Fundraiser:

„Above all, our reliance on support by the public also means equity: Your donation is an explicit decision to support us. But if you feel we are going down the wrong path, you can also choose not to donate.“

und vor allem:

„…it is almost certain that a large number of people would stop authoring content if Wikipedia started to run ads.“

Mit anderen Worten: Es ist rational, die Werbeeinnahmen nicht zu nehmen. Es ist rational der Verwertungslogik zu entsagen. So sehen Keimformen aus!

Streifzug-Review 6: »Wikipedia in der Krise«

Politik, ein Ding der UnmöglichkeitDie sechste Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« hatte Wikipedia zum Thema. Einige echte oder inszenierte Krisen hatten die bekannte Online-Enzyklopädie in Verruf gebracht. In der Kolumne plädierte ich dafür, das Neue der besonderen Produktionsweise der Wikipedia jenseits von Verwertungslogik und Demokratie in all ihrer Widersprüchlichkeit zu verstehen, zu verteidigen und zu verallgemeinern. Denn:

»Das Neue ist nicht nur einfach das Nicht-Alte. Ein Neues wird sich nur durchsetzen, wenn es die Lebensbedürfnisse der Menschen besser als das Alte erfüllen kann. Danach ist zu suchen.«

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Online Kurs zu Wikipedia an der Harvard Business School

Naechste Woche unterrichte ich hier an der NTNU einen Kurs zu dem Zusammenhang zwischen Aenderungen in der zeitgenoessischen Wissensproduktion und neueren IuK Technologien. Wikipedia ist hier zentral. Das liegt zum einen daran, dass immer mehr Hausarbeiten sich auf Wikipedia beziehen um ihre Behauptungen zu untermauern. Anders als andere Lehrende habe ich da nichts dagegen, die Studierenden sollen aber wissen, was sie tun. Zum anderen ist Wikipedia ein Kristallisationspunkt fuer wichtige Fragen der kollektiven Wissensproduktion ohne Zugangsbarrieren. Das zeigen Karim R. Lakhani (MIT) und Andrew McAfee (Harvard Business School) sehr schoen in diesem Online-Kurs, den sie unter der GFDL veroeffentlicht haben. Ausser dem Kurs selbst, der nochmal Wikipedias Geschichte erzaehlt und ausfuehrlich die Debatte ueber das Loeschen von Artikeln darstellt, ist fuer uns hier vielleicht zweierlei interessant: Zum einen, dass zu diesem Thema ueberhaupt auf diese Weise an der Harvard Business School, einer der Schmieden fuer die zukuenftige oekonomische Elite, unterrichtet wird. Zum anderen wie Lakhani auf seinem Blog die Wahl der GFDL anstatt einer CC-Lizenz begruendet:

The wikipedia is under GFDL – and the case has a lot of source material from it – so we decided to keep it under GFDL.

Der Lizenzvirus funktioniert.

Streifzug-Review 5: »The Next Free Project«

Unmöglich, diese Politik!In der fünften Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« in der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« ging es um die große Ankündigung des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales »Zehn Dinge, die frei sein müssen«: Enzyklopädie, Wörterbuch, Curricula, Musik, Kunst, Dateiformate, Landkarten, Produktcodes, TV-Informationen, Communities.

Was ist draus geworden? Klar, Wikipedia ist allen bekannt — zuletzt gab es Stress wegen Werbung im Rahmen einer Spendenkampagne –, aber die anderen Punkte? Nicht mehr viel davon gehört. Stattdessen will Wales seine eigene Firma Wikia fördern und eine neue Suchmaschine (Nutch oder YaCy?) in Konkurrenz zu Google etablieren. Nichts genaues weiss man nicht. Und dann geistern da noch die 100 Mios durch den Raum…

Zu der Kolumne gab es nicht viele Kommentare, wesentlich sind zwei Ergänzungen zu der Zehn-Punkte-Liste: Frei sein sollte auch Saatgut und Hardwarearchitekturen. Da fiele mir noch so einiges mehr ein…

Wikipedia vor neuen Herausforderungen

Telepolis hat einen Bericht über aktuelle organisatorische Probleme in der Wikipedia. Das Grundproblem ist wohl wie man eine sehr divergente Community mit der Idee einer NGO des Wissens unter einen Hut kriegt.
Anders als bei Freier Software, wo es oft einen Konflikt zwischen kommerziellen Interessen und Community gibt, gibt es hier einen Konflikt zwischen einem von Wales u.a. aufgestellten Anspruch der Menschheit etwas gutes zu tun und zu diesem Zweck eine schlagkräftige Organisation aufzubauen und eben sehr unterschiedlichen Kräften in einer weitläufigen und bunten Community.