Monat: Juli 2009

Piraten-Dilemma

CC-BySa: flickr.com/photos/biwook/145765624/

[Bild: Ioan Sameli, CC-BySa: flickr.com/photos/biwook/145765624/]

Die schwedische Piratenpartei wollte ursprünglich das Urheberrecht komplett abschaffen, jetzt — nach einigem Erfolg — soll das Urheberrecht bleiben, stattdessen aber auf fünf Jahre begrenzt werden. Dafür hat sie nun von Maximo Lider R.M. Stallman eine Schelte einstecken müssen, nicht, weil er das als Aufweichung der ursprünglichen Ziele sieht, sondern weil ihm das zu weit geht.

Wie das?

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Was ist »Information«?

Streifzüge 46Um die »Information« geht es in der aktuellen Kolumne »Immaterial World« in den Wiener »Streifzügen«. Themenschwerpunkt des aktuelle Heftes sind die »Ressourcen«. Obwohl vorher nicht geplant, passt die Kolumne ganz gut in das Thema rein, handelt es sich bei der Information doch um eine spezielle Ressource.

Die umstrittene Kernthese der Kolumne lautet: Information ist keine Erscheinung der unbelebten Natur, sondern an das Leben gebunden. Damit werden alle »physikalistischen« Ansätze (also die allermeisten) zurückgewiesen. Warum ist das wichtig?

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»Alles kappes«

Das ist ein Remake einer entsprechenden US-Kampagne — PRO Wahlbeteiligung versteht sich. Irgendwie soll das ironisch sein oder so, und viral. Eine Auflösung kommt bestimmt. Aber eigentlich finde ich das »nicht wählen« ganz überzeugend vorgetragen — bis auf den Typen (muss man die kennen?), der die »Wirtschaft« für das »freie Leben« hält, wo man hin gehen solle — örgs, dann doch lieber wählen gehen. Vielleicht, oder doch nicht?

[Update: Mäßiger Video-Kommentar »Nicht rausgehen« — soll das jetzt um die Ecke die Vergeblichkeit des Nicht-Wählens illustrieren? Oder fehlende Ironie ironisieren? Oder so?]

[Update2: Die Auflösung der »Ironie« ist … schwach]

Happy Birthday, Oekonux

Today, the Oekonux project celebrates its 10-th birthday. Stefan Merten, the main founder and maintainer of the project, wrote on the mailing list:

Ten years ago, at the 21st of July 1999, I sent the first mail using the first Oekonux mailing list which had been just created:

http://www.oekonux.de/liste/archive/msg00000.html

I remember that at this time after ten years of heavy political activism I did not want to engage in something new. I remember that I was tired of this and also bored because after ten years you start to see the repetitions… Well, in the end I did not do what I wanted but instead followed my inner calling and founded Oekonux. That was really Selbstentfaltung 🙂 .

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Ist Commonismus Kommunismus? (HTML)

Nachfolgend die HTML-Version meines PROKLA-Artikel. Der Artikel ist in der PROKLA 155 „Sozialismus?“ erschienen; er darf gemäß den Bedingungen der »Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen Deutschland« Lizenz (abgekürzt „CC-BY-SA“) in der Version 3.0 genutzt werden. Mein besonderer Dank geht an Stefan, der sich um die Konvertierung nach HTML gekümmert hat!

Ist Commonismus Kommunismus?

Commonsbasierte Peer-Produktion und der kommunistische Anspruch

In den letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise in Erscheinung getreten, die unter Namen wie „commonsbasierte Peer-Produktion“ (Benkler 2006), „Commonismus“ (Dyer-Witheford 2007) und „Peer-Ökonomie“ (Siefkes 2007, 2009a, b) diskutiert wird. Beispiele dieser Produktionsweise finden sich bisher vor allem im Bereich der Informationsproduktion und Informationstechnik. Hier umfasst sie etwa Freie Software wie das Betriebssystem GNU/Linux, den Webserver Apache und den Webbrowser Firefox; Freie Kulturgüter wie die freie Enzyklopädie Wikipedia oder Freie Musik; die Open-Access-Community, die durch Schaffung von freiem Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Experimentaldaten das wissenschaftliche Wissen wieder in ein allen zur Verfügung stehendes Gemeingut verwandeln will; und Freie Funknetze, die als selbstorganisierte Computernetzwerke freien Datenverkehr zwischen Computern ermöglichen und freie Zugangspunkte ins Internet zur Verfügung stellen.

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Ist Commonismus Kommunismus?

PROKLA 155: Sozialismus?Vor einigen Tagen ist die neuste Ausgabe der Prokla erschienen, der wohl renommiertesten marxistischen Zeitschrift im deutschsprachigen Raum. Das Thema der aktuellen Ausgabe 155 ist der »Sozialismus?« (mit Fragezeichen) – es geht darum, ob und welche Vorstellungen von Sozialismus und Kommunismus heute noch möglich und sinnvoll sind. Das Heft enthält einen Artikel von mir: »Ist Commonismus Kommunismus? Commonsbasierte Peer-Produktion und der kommunistische Anspruch« (PDF, 24 Seiten in A5-Format, es gibt auch eine A4-Version mit je 2 Seiten pro Blatt). Update: es gibt jetzt auch eine HTML-Version des Artikels.

In meinem Artikel untersuche ich, wieweit die unter Begriffen wie Peer-Ökonomie und Commonismus diskutierten Gesellschaftsvorstellungen Marx Erwartung an den Kommunismus – »die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt«, d.h. die negativen Eigenschaften des heutigen kapitalistischen Systems überwindet, ohne hinter seine positiven Errungenschaften zurückzufallen – gerecht werden. Meine Antwort soll hier, damit es spannend bleibt, nicht verraten werden 😉 , aber im Editorial schreibt die Redaktion dazu:

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Vortrag in Karlsruhe

Auf der Attac-Sommerakademie (4.-9. August in Karlsruhe) halte ich zusammen mit Till Mossakowski einen Workshop zum Thema

„Commons-based Peer-Production: Nicht kapitalistische Produktionsweisen im Kapitalismus?“

Und wie immer gibts auch dazu einen Ankündigungstext:

Der Kapitalismus ist in einer historischen Krise. Am Ende ist er (noch) nicht. Doch auch hier und heute gibt es bereits eine andere, nicht kapitalistische Produktionsweise: Commons-based Peer Production. Obwohl schon immer existent, hat sie mit Freier Software (wie Linux) und Freier Kultur (z.B. Wikipedia) ein neues Niveau weltumspannender Selbstorganisation erreicht. Was kennzeichnet Commons-based Peer Production? Welche Potenziale liegen in ihr? Was macht sie für den Kapitalismus funktional und inwiefern weist sie über ihn hinaus? Was können dezentrale „Smart grids“ für die Energieversorgung leisten? Wie sieht die neue Öffentlichkeit im „Social Web“ aus und was bedeutet das für die Möglichkeiten von Politik und Bewegung? Diesen und weiteren Fragen wollen wir auf den Grund gehen.“

Open PC

Open PCDie Durchsetzung von Freier Software auf dem Desktop kommt nicht aus dem Knick. Das will der KDE-Entwickler Frank Karlitschek mit dem Open-PC-Projekt ändern. Seine Überlegung: GNU/Linux und Freie Software auf dem Desktop-Rechner setzen sich nur durch, wenn die Software beim Kauf schon drauf ist und perfekt zur Hardware passt. Also selber bauen. Genauer: Selber assemblieren, also den Rechner aus Komponenten zusammenstellen. So 250 bis 300 Euro soll der Linux-Rechner kosten, ein Teil der Erlöse geht an Freie Software-Projekte. Schick wäre ja, wenn der Rechner aus Freien Komponenten (mit Freiem Design) zusammengesetzt werden würde — aber das ist wohl noch Zukunftsmusik. Die Konzeption des Open PC soll auf Grundlage einer Umfrage erfolgen. Im Herbst 2009 soll der erste Open PC ausgeliefert werden.

Manifest »Gemeingüter stärken. Jetzt!«

Gemeingüter stärken

[English version]

Das folgende Manifest ist Ergebnis eines anderthalbjährigen Prozesses, in dem sich Dutzende von Beteiligten aus Politik, Gewerkschaften, Wissenschaft, der Freien-Kultur- und -Software-Bewegung, der Umweltbewegung, der Wirtschaft sowie Kunst und Kultur mit den Gemeingütern und ihrer Bedeutung für die Menschheit auseinandergesetzt haben. Es ist im Rahmen des Interdisziplinären Politischen Salon »Zeit für Allmende« entstanden, der an der Heinrich-Böll-Stiftung angesiedelt war.

Auch das im Frühjahr verabschiedete »Manifest zur Wiedergewinnung der Gemeingüter« des Weltsozialforum macht sich für die Gemeingüter stark. Das Potsdamer Gemeingütermanifest geht darüber hinaus, indem es detaillierter und meiner Meinung nach sehr prägnant herausarbeitet

  • warum Gemeingüter gerade in Krisenzeiten einerseits besonders wichtig und andererseits besonders bedroht sind,
  • wie vielfältig die gemeingüterorientierten Communities und Bewegungen sind – und wie viel sie doch gemeinsam haben,
  • was Gemeingüter ausmacht und wie eine gemeingütergerechte Gesellschaft aussehen könnte.

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