Autor: Jonna Klick

„Insgesamt lässt sich sagen, dass das Konzept des Commonismus eine wichtige Überlegung darstellt“ – Ein Gespräch mit ChatbotGPT

Anstatt wie geplant etwas für die Uni zu machen, habe ich mich neulich mit dem KI-Modell ChatbotGPT über Lohnarbeit, Commonismus und Transformation unterhalten. Hier das dokumentierte, leicht gekürzte Gespräch:

Jonna: Warum müssen wir die Lohnarbeit abschaffen und alle Tätigkeiten basierend auf Freiwilligkeit organisieren?

ChatbotGPT: Es gibt keinen eindeutigen Beweis dafür, dass die Abschaffung der Lohnarbeit und die Organisation aller Tätigkeiten auf Freiwilligkeit unbedingt notwendig ist. Es gibt jedoch eine Debatte darüber, dass eine solche Umstellung ein gerechteres und zufriedeneres Gesellschaftssystem schaffen könnte, in dem Menschen nicht gezwungen sind, Arbeiten zu verrichten, die sie nicht mögen, und stattdessen die Möglichkeit haben, ihre Talente und Interessen frei auszuleben. Es gibt jedoch auch Bedenken hinsichtlich praktischer Probleme, die bei einer solchen Umstellung entstehen könnten, wie beispielsweise die Garantie eines Mindeststandards für die Lebensqualität aller Menschen.

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Vergesellschaftung und Commons beim Anderen Davos

Am 13. und 14. Januar war ich beim „Anderen Davos“ eingeladen, um etwas zur Vergesellschaftung vom Energiesektor aus Commons-Perspektive zu erzählen. Das Andere Davos ist eine Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum und wird von der Schweizer Bewegung für den Sozialismus organisiert. Jetzt gibt es Audio- und zum Teil Videomitschnitte von den Podien und Workshops.

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Warum wir eine Bewegung für die Vergesellschaftung des Energiesektors brauchen

Am kommenden Samstag, 27.8., findet in Köln eine Großdemonstration unter dem Motto „Enteignen statt Krise – eine klimagerechte Zukunft aufbauen“ statt. Gefordert wird die Enteignung von Stromkonzernen und die Vergesellschaftung der Energieproduktion. Die dazugehörige Kampagne „RWE und Co enteignen“ greift damit die Forderung nach Vergesellschaftung, die durch die Berliner Kampagne „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ (DWE) populär geworden ist, auf und wendet sie auf den Energiesektor an. Beiden Kampagnen geht es bei Vergesellschaftung nicht um eine reine Verstaatlichung, sondern um ein Modell, bei dem Konsument*innen (Mieter*innen bzw. Energieverbraucher*innen) und Produzent*innen (Angestellte von Wohnungs- bzw. Energieunternehmen) sowie weitere Betroffene und Vertreter*innen der Allgemeinheit gemeinsam durch Formen basisdemokratischer Selbstorganisation über den Wohnraum bzw. die Energieproduktion verfügen. Es geht also letztlich in Richtung Commons.

Die Forderung nach Vergesellschaftung des Energiesektors ist damit eine linke und emanzipatorische Antwort auf zwei sich derzeit zuspitzenden Krisen: Die Klimakrise und die Energiepreiskrise. Sie könnte deshalb eine gemeinsame Perspektive für Proteste und Bewegungen sein, die sich um diese beiden Fragen drehen, und zugleich ein Schritt in Richtung einer revolutionären Transformation zur Überwindung des Kapitalismus.

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Keime von etwas Neuem in schlammigen Pfützen (DE/EN/FR)

Für das Kunstprojekt VOILÀ: Where the river resides haben Indigo und ich einen Beitrag über den Kampf um Lützerath und Transformation geschrieben: Keime in etwas Neuem in schlammigen Pfützen. Ihr könnt ihn hier lesen.

EN: For the art project VOILÀ: Where the river resides, Indigo and I have written a piece on the struggle for Lützerath and transformation: A new kind of seed sprouts from muddy puddles. You can read the English translation here.

FR: Pour le projet artistique VOILÀ : Where the river resides, Indigo et moi avons écrit une contribution sur la lutte pour Lützerath et la transformation. Vous pouvez lire la traduction française ici.

Buchtipp: „Solidarische Ökonomie & Commons“ von Andrea*s Exner und Brigitte Kratzwald

Nach Massimo De Angelis‘ „Omnia Sunt Communia“ habe ich den kurzen Band „Solidarische Ökonomie & Commons“ von Andrea*s Exner und Brigitte Kratzwald (erschienen 2012) aus der Intro-Reihe des Mandelbaum-Verlags gelesen. Darin geben die Autor*innen eine Einführung in die Thematik von Commons und Solidarischer Ökonomie, eingebettet in eine Kritik an Marktwirtschaft und Kapitalismus sowie die Perspektive gesellschaftlicher Transformation, bei der auch Kämpfe und politisches Bewusstsein eine wichtige Rolle spielen. Gerade ist im Mandelbaum-Verlag eine erweiterte und aktualisierte Neuauflage erschienen, durch die das Buch hoffentlich wieder mehr in die Diskussion kommen wird. Die darin vorgenommenen Aktualisierungen werden in dieser Rezension nicht berücksichtigt, da mir nur die ältere Ausgabe vorlag (auf die sich auch die Seitenangaben beziehen).

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Massimo de Angelis‘ „Omnia Sunt Communia“ – Eine Grundlegung der Commons

Auf der Suche nach Commons-Theoretiker*innen, die Commons im Zusammenhang mit sozialen Kämpfen diskutieren, stieß ich durch eine Empfehlung von Friederike auf Massimo De Angelis und sein Buch „Omnia Sunt Communia: On the Commons and the Transformation to Postcapitalism“ (die Erstausgabe erschien noch mit dem Untertitel „Principles for the Transition to Postcapitalism“). Annette hat es relativ zeitgleich mit mir auch gelesen und bereits eine ausführliche Besprechung in mehreren Teilen auf ihrem Blog veröffentlicht. Es ist schade, dass es bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde, denn das Buch bietet eine umfangreiche theoretische Bestimmung des Commons-Begriffs, die aus einer systemtheoretischen Perspektive stets auch das (kapitalistische) Umfeld heutiger Commons in den Blick nimmt sowie Commons im Kontext von Klassenkämpfen und sozialen Bewegungen diskutiert und damit einige interessante Anregungen für Transformationsstrategien liefert. Was leider zu kurz kommt, ist eine grundsätzlichere Kritik an Markt und Tauschlogik, deren Fehlen gemeinsam mit dem leider noch immer sehr üblichen Vermeiden utopischen Denkens dazu führt, dass De Angelis einigen Potentialen des Commonings, trotz sonstiger theoretischer Schärfe, nicht ganz gerecht wird. Dennoch lässt sich „Omnia Sunt Communia“ dank der oben genannten Punkte als eine Art „Grundlegung“ der Commons aus einer antikapitalistischen Perspektive bezeichnen.

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Commoning in der ZAD Rheinland

Vom 2.-22. August fand im rheinischen Braunkohlerevier, in den vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfer, das Festival „Kultur ohne Kohle“ statt, bei dem der Widerstand gegen die kapitalistische Zerstörung gefeiert, aber in zahlreichen Workshops und Podien auch viel inhaltlich diskutiert wurde: über die Klimakrise, über Kritik an Kapitalismus, Patriarchat und weißer Vorherrschaft, über Utopie und Transformation. In der aktuellen Folge des VLOGs vom Baumhausdorf Unser Aller Wald gibt es einen sehr schönen Einblick in das Commoning, also den Prozess der Selbstorganisation, der das Festival ermöglicht hat, in dem Menschen nach Bedürfnissen und Fähigkeiten aktiv geworden sind:

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„Perspektiven anarchistischer und marxistischer Staatskritik“ nachhören und -sehen

Nach den Aufnahmen von unserer Tagung zu antiautoritärem Kommunismus sind nun auch endlich die Aufnahmen der – früheren – Tagung zu Staatskritik vom April online. Ihr könnt sie euch hier ansehen und -hören. Leider gibt es nicht von allen Beiträgen Aufnahmen, aber wer z.B. nochmal in Hanna Poddigs Buchvorstellung von „From Democracy to Freedom“ reingucken will, kann das auch hier machen und von Ernst Lohoffs Vortrag zu „Staat und Politik in Zeiten von Corona“ gibt es bei Emma&Fritz eine Aufnahme. Viel Spaß!

Klimagerechtigkeit wird nicht in den Parlamenten gemacht – Warum Camp-Klos putzen mehr verändern kann als Wahlkampf

Für den Debattenblog der iL (interventionistische Linke) haben Indigo und ich einen Text geschrieben, in dem wir gegen die Parlamentarisierung der Klimabewegung und für grundlegende gesellschaftliche Veränderung von unten argumentieren:

Bäume sind gefallen im Dannenröder Wald. Sie fallen noch immer. Sie hinterlassen eine Schneise und bei vielen eine tiefe Ratlosigkeit, fast so leer wie der karge, zerwühlte Waldboden. Manche sind tief enttäuscht von den Grünen, die in Hessen regieren, manche hatten es nicht anders erwartet. Und immer wieder schleicht sich die Frage ins Bewusstsein: Wenn wir nicht einmal diesen Wald retten konnten, wie sollen wir dann die Klimakrise aufhalten? Wie sollen wir damit umgehen, dass wir Kipppunkten nicht mehr bloß gefährlich nah kommen, sondern sie bereits überschreiten? Dieser Zeitdruck und diese Ratlosigkeit waren bei vielen auch schon da, bevor der Danni geräumt wurde. Einige Klimaaktivist*innen reagierten darauf mit dem Entschluss, in die Parlamente zu gehen – über eben jene Partei, die in Hessen die Rodung des Dannenröder Waldes mit verantwortet. Auch jetzt halten sie daran fest, vielleicht weil sie glauben, dass sie die Grünen verändern können oder weil ja eigentlich die Bundesebene für den Bau der A49 verantwortlich ist – und dort wird dieses Jahr gewählt. Sollten wir also aus dem Danni die Lehre ziehen, dass wir andere, engagiertere, radikalere Politiker*innen brauchen?

Nein, aus dem Danni lässt sich eine Lehre ziehen, die viel tiefgehender ist: Klimagerechtigkeit wird nicht in den Parlamenten gemacht!

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Kritische Psychologie und Psychoanalyse

Einige Autor*innen hier bei Keimform beziehen sich ja immer mal wieder auf die Kritische Psychologie nach Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp u.a.
Die ist leider gar nicht so weit verbreitet und gerade im unorthodox/anti-autoritär marxistischen Spektrum, dem man uns auch zuordnen könnte, beziehen sich viele, wenn es um Psychologie geht, eher auf die Freudsche Psychoanalyse – im Anschluss an die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, die versucht hat, diese mit dem Marxismus zusammenzudenken. Warum beziehen sich einige von uns hier also auf die Kritische Psychologie, auch wenn diese doch eher im Traditionsmarxismus entstanden ist? Ich würde sagen, weil keine andere psychologische Denkschule so konsequent die gesellschaftliche Natur des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Damit liefert sie Analysewerkzeuge, die nicht nur den Zusammenhang von individuellem Leiden und gesellschaftlichen Bedingungen erfassen können, sondern die auch eine Befreiung von Kapitalismus und Herrschaft denkbar machen. Und das ist ja das, was wir hier versuchen.

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