Monat: November 2007

Klaus Holzkamp

Klaus Holzkamp…wäre heute 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es heute in der »jungen Welt« eine Würdigung von Morus Markard, einer der letzten institutionell abgesicherten Kritischen Psychologen.

Ich persönlich hatte das intellektuelle Vergnügen, Klaus Holzkamp als Zweitgutachter für eine Diplomarbeit (über Neuronale Netze zusammen mit einer Kollegin) im Fach Informatik zu haben. Er war stets ungeheuer interessiert daran, wie die Debatten in der Informatik laufen, gab es doch seinerzeit erhebliche Überschneidungen von informatischem Kognitivismus und der dominanten kognitiven Psychologie.

Eine zentrale Inspirationsquelle war und ist für mich Holzkamps Hauptwerk »Grundlegung der Psychologie«, ein Buch, in dem ich immer wieder etwas Neues entdecken kann — je nach dem, was gerade meine Fragen an die Welt sind. In der frühen Oekonux-Zeit war es die methodische Verallgemeinerung aus der Untersuchung der Psycho-Phylogenese, also der Herausbildung des Psychischen in der Evolution, die ich — unter Protest von manchem Insider — auf die Geschichte übertrug. Dieses dann von mir so genannte »Fünfschrittmodell« enthält den Begriff der »Keimform« und ist damit eine Quelle des »Keimform-Denkens«, aber keinesfalls die einzige.

Ums Ganze und ein Abstract

Ja, es geht mir ums Ganze, darunter mache ich es nicht. Ich bin zum gleichnamigen Kongress eingeladen worden, also passe ich da wohl hin. Nun gab es einige Hakeleien im Vorfeld, die es mir nicht gerade leicht machen, mich auf meinen Beitrag vorzubereiten. Dazu gehört die nun als Kompromiss gefundene Themensetzung »Immaterielle Arbeit und Ware Wissen«. Das sind zwei zusammengeklatschte Themen, die erstmal nur sehr vermittelt miteinander zu tun haben.

Also stelle ich mich der Aufgabe, eine inhaltliche Vermittelung herzustellen. Dazu habe ich eine Skizze, ein Abstract. Das ist eigentlich unlesbar, weil so dicht geschrieben, dass Mensch schon sehr tief in der Diskussion drin stecken muss, um dem folgen zu können. Ich stelle also in Rechnung, dass Ausstehende das für völlig unverstehbares Zeug halten. Sorry. Trotzdem, hier isses.

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Linus Torvalds über offene Entwicklung

Während alle Welt interessiert, was uns Linus über die Kernel-Saison 2008 sagt, interessiert mich, was er sonst noch so sagt. Gefragt, ob die Linux- oder M$-Server-Entwicklung schneller laufe, antwortet er zunächst, dass er nichts darüber sagen könne, weil ihn der M$-Server einfach nicht interessiere, aber dann sagt er deutlich:

»Ich glaube schon, dass die Linux-Entwicklung tendenziell wesentlich effektiver ist als alternative Wege … als irgendein hinter-geschlossenen-Türen-kommerziell-proprietäres Modell«

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Triple-free

Aus dem Oekonux-Netzwerk stammt die Einsicht, dass es nicht nur proprietäre und Freie Software gibt, sondern dass Freie Software ihrerseits sich aufteilt in einfach und doppelt Freie Software. Einfach Freie Software ist jene, bei der das Produkt frei ist, meist garantiert durch eine freie Softwarelizenz. Bei doppelt Freier Software ist darüberhinaus auch der Produktionsprozess frei, erfolgt also nicht im Auftrag, für den Markt, für Geld oder andere fremde Gründe, sondern ausschließlich aus je eigener Motivation.

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André Gorz aus dem Nachlass

André Gorz, zu dessen kürzlichen Tod Stefan ja schon einen Beitrag schrieb, hatte einen langjährigen Briefwechsel mit Franz Schandel und Andreas Exner von den Streifzügen. Diese haben jetzt Auszüge daraus veröffentlicht. Die sind sehr interessant und einige Passagen sind inbesondere für unsere Keimformproblematik interessant. Diese gebe ich hier mal als Auszüge der Auszüge wieder:

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Geld her!

Ich geb Dir 100 Millionen Dollar! Wer kann dazu schon Nein sagen? Wikipedia kann. Sie sind inzwischen eine Webseite, die Millionen und Abermillionen mit Werbung machen könnte. Sie tun es nicht, obwohl sie längst in einer Liga mit den großen dot-coms angekommen sind. Die Gründe beschreibt Erik Möller sehr gut in einem Blogbeitrag zum aktuellen Fundraiser:

„Above all, our reliance on support by the public also means equity: Your donation is an explicit decision to support us. But if you feel we are going down the wrong path, you can also choose not to donate.“

und vor allem:

„…it is almost certain that a large number of people would stop authoring content if Wikipedia started to run ads.“

Mit anderen Worten: Es ist rational, die Werbeeinnahmen nicht zu nehmen. Es ist rational der Verwertungslogik zu entsagen. So sehen Keimformen aus!

Auslaufmodell GEMA

Die GEMA ist die deutsche Verwertungsgesellschaft für Musik und damit einer der wichtigsten Exekutoren des Urheberrechts. Eigentlich verwertet sie selbst nix, sondern leitet nur Geld um: von Musiknutzern zu Musikmachern (auch Inkasso genannt). Minus der Summe, die sie selbst verbraucht (14% der Einnahmen). Von der Verteilungssumme bekommen weniger als ein Zehntel der Mitglieder 70%, der Rest (mehr als 90%) teilt sich den Rest (30%) — eine Art Taschengeld sozusagen.

Im folgenden will ich mir die GEMA ein wenig ansehen, ein paar Probleme benennen sowie bekannte Lösungsvorschläge dazu und einen Ausblick in die Zukunft wagen.

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Ums Ganze — oder Sandkasten?

Inzwischen befürchte ich ja fast, dass der »Ums-Ganze«-Kongress (7.-9.12.2007 in Frankfurt/M., vgl. Kongress-Website) nicht viel Neues bringen wird, sondern darin besteht, sich Alt(bekannt)es jeweils gegenseitig nur noch mal vorzustellen. Jede/r hat so ihre Position, und für die Emanzipation ist nicht die Praxis maßgeblich, sondern dass die eigene richtige Position sich im Raum der Gedanken durchsetzt.

Das muss ich jetzt auch persönlich erleben als jemand der zum Thema »Ware Wissen« als Teilnehmer eingeladen wurde. Ich habe mich entschieden, folgenden Brief- bzw. Mailwechsel öffentlich zu machen — auch, weil ich schlicht keine Reaktion auf meine Einwände erhielt. Aber lest selbst.

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