Monat: Januar 2022

Was tun mit der Theorie „intrinsischer/extrinsischer Motivation“?

Fühlt sich in dieser Gesellschaft jemand dazu berufen, etwas über Motivation zu sagen, dann unterscheidet sie*er ziemlich schnell zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Und das klingt ja auch irgendwie naheliegend, Menschen können aufgrund ‚innerer‘ oder ‚äußerer‘ Gründe etwas tun. Ob dann handeln, weil man etwas richtig findet oder weil man sonst eingesperrt wird, beides motiviert heißen muss, ist dann schon fraglich. Aber das ist bei weitem nicht der größte Fehler, den die hegemoniale Theorie intrinsischer/extrinsischer Motivation zu bieten hat. Ihre wissenschaftlich-hegemoniale Fassung – glücklicherweise nicht ihre alltagstheoretisch-hegemoniale – trennt den Menschen von der Welt, isoliert ihn zu einer selbstbezogenen Monade, verschleiert systematisch und strukturell Herrschaft und verhindert theoretisch eine befreite Gesellschaft. Wäre intrinsisch/extrinsische Motivation nur irgendeine Kleinst-Motivationstheorie, who cares, aber sie ist absolut hegemonial in der Motivationstheorie. Kaum ein Nachdenken über Motivation in dieser Gesellschaft kommt an ihr vorbei. Und well, Motivationstheorien denken ja auch nur darüber nach, was Menschen eigentlich machen wollen in ihrem Leben. 

(mehr …)

Lokalisierung des Gemeinsamen

In seinem Buch ‚Wasser als Gemeinsames‚ beschreibt Johannes Euler, dass etwas dann zu einem Commons wird, wenn es „eine soziale Form annimmt, die bestimmt ist durch die freiwillig und inklusiv selbstorganisierte Versorgung und Vermittlung von auf die Befriedigung von Bedürfnissen abzielenden Peers.“ Sprich: Ein Commons kann alles sein, wenn die Verwendung nur durch Commoning bestimmt wird. Das ist eine gute und wichtige Definition von Commons, genauso wie die im Zitat enthaltenen sieben Dimensionen Commoning wirklich schön beschreiben.

Wird sich aber näher damit beschäftigt, wie ein Commons praktisch organisiert werden kann, gerät die Definition an ihre Grenzen. Was ich folgend vorstellen möchte, ist ein Versuch von mir, dieses Commons zu lokalisieren, um darum stattfindende Auseinandersetzungen besser fassen zu können. Ich denke, dass dieser Schritt notwendig ist, um bestimmte Prozesse zur Organisation von Commons besser unterstützen zu können.

Das Thema wird für viele nicht relevant sein, aber wenn der eine oder die andere das Gefühl hat, das ginge sie etwas an und er oder sie hat Gedanken dazu, würde ich mich freuen diese Gedanken zu hören.

(mehr …)

Defense of post-wage Commonism

1. My Critic of wage-based Cyber-Socialism
2. Dapprich’s Response to an Ultra-leftist Critique of Cybersocialism
3. My Defense of post-wage Commonism

As I stated in my first article I enjoy discussing with wage-socialists and although my main argument against wage-socialism – that the domination of exchange value over use value persists and therefore efficient planning must fail – isn’t addressed, Dapprich presents other important arguments. In the first article I criticized Dapprich’s “class-centered understanding of Marx” and I think this lies at the heart of our different approaches to socialism/communism. I don’t criticize wage-socialism and real socialism primarily for its exploitation of workers, that “workers are […] robbed of both their time and the fruits of their labour“. Exploitation exists in wage-socialism and workers still lack(ed) the access to the means of production, but the distribution of goods is far more equal than in capitalism. My argument is that forcing people to work via wages (be it in tokens or money) makes wage-socialism very akin to capitalism. They share a similar socialization of humans as consumption-driven and work-averse, a similar organization of work places, ongoing privatization of care work and ongoing opposition between individual and enterprise interests and general interest. Finally, this opposition of individual and general interest doesn’t allow what is so dearly important to Dapprich and other plan economists: efficient, ecological planning. Exchange value dominates use value. This creates wrong and harmful material incentives that the state can only partially compensate. This argument Dapprich didn’t address. My response will discuss exploitation and class within wage-socialism, the wage and post-wage planning and discuss Dapprich’s different understanding of productive needs. 

(mehr …)

Silke Helfrich: Muster des Commonings

Im Frühjahr ’21 haben Silke und ich eine Einführung zum Commoning für die GWÖ-Jugend gehalten. Mein Teil ging um ‚Commons als soziale Form‘ nach Johannes Euler und Silke hat ihre Muster vorgestellt. Der Vortrag ist sehr visuell und nachdem ich die Struktur und das Design vorbereitet habe, haben wir das zusammen überarbeitet, bis es sich für Silke richtig angefühlt hat. Da wir sowieso dachten, das noch öfter zu halten, haben wir keinen Audio-Mitschnitt angefertigt. Was natürlich eine fatale Entscheidung war. Nach ihrem Unfall konnte mit Hilfe der Veranstaltenden allerdings ein privater Mitschnitt ausfindig gemacht werden und dem allein ist es zu verdanken, dass der Vortrag erhalten geblieben ist.

Links: peertube / youtube