Monat: November 2021

Dystopie als Chance

Wir beschäftigen uns in diesem Blog ja traditionell recht viel mit Utopien. Mir fällt das immer schwerer. Ich gucke mich um in der Welt und sehe, dass Klimapolitik nicht existiert und Biodiversitätspolitik noch weniger. Ich sehe, dass nicht mehr absehbar ist, dass es mal eine letzte Coronawelle geben könnte. Ich sehe globale Lieferkettenprobleme, die immer mehr nach den letzten Jahren des Staatssozialismus riechen. Ich sehe ein immer offensichtlicher dysfunktionales politisches System in weiten Teilen der Welt, dass nicht mal mehr in der Lage ist, seine Rolle als universeller Gesamtkapitalist wahr zu nehmen. Ich sehe, dass wir so viel Wissen produzieren, wie nie zuvor, aber offensichtlich niemand willens ist, es anzuwenden, und wenn dann nur für absurde Marketingaktionen. Und nicht zuletzt sehe ich, dass die allgemeine gesellschaftliche Reaktion darauf vor allem aus immer neuen Wellen des Wahns besteht, jede höher als die vorherige.

Gleichzeitig bin ich mit diesem (für mich in dieser Stärke durchaus neuen) Lebensgefühl auch alles andere als alleine. Wenn wir uns angucken welche Zukunftsszenarien in der zeitgenössischen Kulturindustrie irgendwie vorkommen, dann sind das alles Dystopien (ja, auch StarTrek). Bis auf ganz wenige kleine Nischen findet sich vor allem eine Ansammlung von Horrorzukünften. Es scheint als sei unsere globale Gesellschaft als Ganzes nicht mehr in der Lage sich eine schönere Zukunft auch nur noch vorzustellen. Dystopien sind anschlussfähig, Utopia erntet nur verwunderte Blicke (und vermutlich verborgenes Tuscheln, man habe es wohl mit einem Irren zu tun).

Was also damit machen? Einfach einfallen in den allgemeinen Chor des Untergangs? Sich so wie die meisten anderen eher ein Ende der Welt als eines des Kapitalismus vorstellen können? Weiter beharren auf der Kraft der Vernunft, die sich am Ende doch irgendwie durchsetzen wird? Immer wildere Spekulationen anstellen, dass sich doch alles irgendwie zum besseren wenden lässt, wenn die Chance auch noch so klein ist?

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Keimform bei Konferenz „Reiz der Nische“

Ich halte nen Vortrag zu „Keimformen des Neuen: Commons und die Überwindung der Wachstumsgesellschaft“ übernächsten Donnerstag, 18.11. um 14 Uhr bei der Tagung „Reiz der Nische„. In meiner Session ist auch u.a. Niko Paech, bin schon gespannt auf die Diskussion, wobei wie üblich wahrscheinlich zu wenig Zeit dafür ist :).

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