Monat: Dezember 2017

Zukunftsperspektive: Neoliberaler Kapitalismus

Friedrich August von Hayek, einer der wichtigsten Vordenker des Neoliberalismus (Foto der LSE Library, gemeinfrei)Anschließend an die Vorüberlegungen möchte ich in diesem Artikel zunächst kurz eine Reihe möglicher Zukünfte benennen, die ich für die mittelfristige Zukunft für besonders relevant halte – entweder weil sie eine relativ hohe Chance haben, Realität zu werden, oder weil in heutigen Debatten eine größere Rolle spielen. Ohne irgendeine (klarerweise unmögliche) Vollständigkeit anzustreben, scheinen mir hier zunächst sechs Zukunftsszenarien bedeutsam:

  1. Neoliberaler Kapitalismus

  2. Autoritär-chauvinistischer Kapitalismus

  3. Autoritär-kooperative Gesellschaften

  4. Egalitär-kooperative Gesellschaften

  5. Vollautomatische Post-Scarcity-Gesellschaft

  6. Zerfall in unzählige parallel existierende Mikrogesellschaften

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Freiwilligkeit und Utopie

Streifzuege 70[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

Freiwilligkeit ist nicht die Norm. Etwas freiwillig zu tun, schließt ungesagt mit ein, dass es normalerweise eine Gegenleistung oder gar ein Zwang ist, welche zur Tat anhalten. Es ist die Tauschlogik, die dahinter hervorlugt, und das setzt, was als normal gilt. Im Kapitalismus ist Freiwilligkeit die geadelte Ausnahme. Sie erscheint als Ehrenamt, als gute Tat, als Altruismus in einer Welt, in der Lohnarbeit, Profitstreben und Egozentrismus als selbstverständlich gelten.

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Peer-commonist produced livelihoods

[This text has been translated into Korean]

[Chapter in: Ruivenkamp, G. & A. Hilton (2017). Perspectives on Commoning. Autonomist Principles and Practices, London: Bloomsbury Publishers (former Zed Books), p. 417-461. License: CC BY-NC 4.0]

By Stefan Meretz

Introduction

The class struggle fails because it only addresses the question of how wealth is distributed and fundamentally fails to consider how it is produced. Essentially, production is treated as neutral, and commodities are more or less understood as objects, material or immaterial, that circulate through an economy; capitalism thus becomes an external system of power vis-à-vis the individual, visited only for the sale of our labour power or to buy commodities for our reproduction. Crucially, according to this rendition of socioeconomic and thus political meta-structure, we – the masses, the multitude – and capital – the hegemonic, power – are ontologically distinguished, quite separate entities. This basic analysis and the consequent call to solidarity demands a radical review.

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Marx, Commons und Internet

Hier nachgereicht die Folien (PDF, ODP) und der Mitschnitt (OGG, MP3) meines Vortrags »Mit Marx, Commons und Internet zum Commonismus« in der Seminarreihe »Marx in the Age of Digital Capitalism« an der Uni Bonn vom 12.7.2016.

 

Hinweis: Die von mir im Vortrag am Schluss getätigte Gegenüberstellung von „Markt“, „Plan“ und „Stigmergie“ suggeriert, dass Stigmergie alternativ zu Markt und Plan stünde. Dem ist aber nicht so. Auch Markt und Plan kennen (wie jede gesellschaftliche Vermittlung) Stigmergie. Geldsysteme sind nicht zuletzt auch stigmergische Systeme. Mir geht es beim Stichwort „Stigmergie“ um eine commonistische Stigmergie – was genauer zu erläutern wäre (und im Vortrag nur ansatzweise geschieht). — Viele Kritiker*innen haben zu recht auf diesen Aspekt hingewiesen, vielen Dank!