Schlagwort: kommunismus

Antiauthoritarian Communism and Postmonetary Alternatives

Online-Workshop, 11th of November

On saturday, 11.11.2023, AKUT invites you to an Online Workshop on Antiauthoritarian Communism and Postmonetary Alternatives with Anitra Nelson, Friederike Habermann, John Holloway and others. Feel free to distribute the invitation. 

Homepage: https://commonism.org/conference2023/

Time: 11.11.2023, 08:30am – 05:00pm EST / 2:30pm CET – 11:00pm CET

Participation link: https://us06web.zoom.us/j/9195321982?pwd=ygyrZes2ep7DJLIabbbkaOkLLy7KqS.1; Meeting-ID: 919 532 1982

(mehr …)

Utopisches Denken und der Rechteansatz

Mary Wollstonecraft,
Mary Wollstonecraft, Autorin von „A Vindication of the Rights of Woman“ (Gemälde von John Opie, gemeinfrei)

[Voriger Teil: Konkrete Utopien und utopische Potenzialitäten]

„Ohne utopisches Denken gibt es kein Ziel gesellschaftlicher Transformation, und ohne Ziel wird der Weg in eine freie Gesellschaft fragwürdig – denn wohin sollte er gehen?“, fragen Simon und Stefan (Sutterlütti und Meretz 2018, 16). Jedoch ist utopisches Denken von der Entwicklung und Darlegung einer vollständigen Utopie, einem imaginierten Gesellschaftsentwurf zu unterscheiden. Utopisches Denken bedeutet zunächst nur die Vorstellung und das Anstreben von etwas, das noch nicht, oder jedenfalls nicht vollständig realisiert ist – die U-Topie bezeichnet ja wortwörtlichen den Nicht-Ort.

(mehr …)

Veranstaltung: Klima und Klassenkampf

Im Anschluss an unseren Podcast zum Thema neulich wurde ich eingeladen eine Veranstaltung zur Klimakrise in Berlin mit zu gestalten. Hier die Einladung:

Klima und Klassenkampf: Vortrag und Diskussion

Zeit: Dienstag, 2.7., 20 Uhr
Ort: Berlin, Schwester Martha
(Ex-Rauchhaus – Mariannenplatz 1a, Eingang über Bethaniendamm)

Alle reden über das Klima. Viele Linke sind auch dafür. Aber meistens nur verbunden mit einem “, aber sozial muss es sein!” oder mit einem “Im Kapitalismus kann das halt nicht funktionieren!”. Benni Bärmann (keimform.de) erzählt euch ein bisschen was dazu, warum er das für den falschen Ansatz hält und wie Klassenkampf fürs Klima statt dessen aussehen und was das mit der Konstruktion des Kommunismus zu tun haben könnte.

Der Raum ist nicht barrierefrei und über vier Stufen zu erreichen. Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt. Es wird veganes Essen und viel Zeit zum Vernetzen im Anschluss der Veranstaltung geben.

Update: Hier gibts eine Audioaufzeichnung.

Die Keimformtheorie ist tot! Es lebe die Keimformtheorie!

Elementarformen

Nachdem ich etwas holprig bestimmt habe, was Elementarformen sind und welche es bisher in der Menschheitsgeschichte gab und nachdem ich erste Eigenschaften bestimmt habe, die die Elementarform des Kommunismus haben muss, möchte ich jetzt das Thema noch weiter vertiefen und mich dabei auch etwas genauer mit dem Begriff der Keimform auseinandersetzen. Die Diskussion wurde in der Vergangenheit etwas erschwert dadurch, dass es hier in unseren Kreisen zwei Verwendungen des Begriffs gibt. Die erste, die im Untertitel unseres Blogs allgemein beschrieben wird als „Das Neue im Alten“ ist sehr unbestimmt und bezeichnet eigentlich mehr oder weniger alle Ansätze im Hier und Heute, in denen wir Potential sehen für eine Neue emanzipatorische Gesellschaft. Neben dieser Verwendung gibt es noch eine speziellere, wie sie vor allem von Stefan, Simon und anderen in der ungeliebten Nachfolge von Robert Kurz  verwendet wird. Sie meinen mit „Keimform“ die Vorläufer der Elementarform der Neuen Gesellschaft in der Alten. Ohne die erste allgemeinere Verwendung des Wortes ausschließen zu wollen, beziehe ich mich im Folgenden auf die zweite, engere Verwendung des Begriffes, weil nur in diesem Sinne von einer „Keimformtheorie“ gesprochen werden kann und weil ich denke, dass ich, nachdem ich etwas präziser verstanden habe als bisher, was die Elementarform einer Gesellschaft ausmacht, ich nun auch etwas präziser bestimmen kann, was die Keimform einer neuen Gesellschaft in diesem engeren Sinn auszeichnen müsste.

  1. Da die bestimmende Eigenschaft von Elementarformen ist, die Kohärenz einer Gesellschaft herzustellen, kann es nicht mehrere Elementarformen gleichzeitig geben, da eine Gesellschaft nicht auf mehrere Arten kohärent sein kann. Es kann nur eine Elementarform geben.
  2. Daraus folgt unmittelbar, dass es zu jeder Bewegung von einer Elementarform zu einer anderen auch nur eine Keimform (ge)geben (haben) kann. Es mag mehrere verschiedene Formen gegeben haben, die von der alten Elementarform abgewichen sind, aber nur eine davon konnte sich in einer Richtung zur neuen Elementarform entwickeln. Es kann aber durchaus unterschiedliche Keimformen geben, die sich in unterschiedliche Richtung in der Elementarform-Matrix entwickeln. Vom den agrargesellschaftlichen Imperien aus betrachtet sind also sowohl Warenproduktion als auch Care und Commons Keimformen.
  3. Wir haben gesehen, dass schon die Veränderung eines Parameters in der Matrix ein extrem seltenes und schwieriges Ereignis ist. Dass sich beide Parameter gleichzeitig ändern, können wir also als nahezu unmöglich ausschließen. Mit anderen Worten: Es gibt keine Keimformen, die zu einer diagonalen Bewegung in der Matrix führen. Das bedeutet also, der direkte Weg von einer imperial organisierten Gesellschaft zum Kommunismus ist ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen ist aber auch der direkte Weg vom Kapitalismus zu einer auf Commons und Care und interpersonaler Vermittlung basierenden Gesellschaft. (mehr …)

Was sind und warum gibt es Elementarformen?

In der Diskussion über meine 42 Thesen ist mir klar geworden, dass die Bestimmung der Elementarform einer Gesellschaft für mich noch nicht klar genug war. Es wurde auch gefragt, wofür man so etwas überhaupt braucht. Ich versuche mich nun diesen Fragen zu nähern. Dabei muss ich ausholen um den philosophischen Hintergrund deutlich zu machen vor dem eine solche Elementarformtheorie überhaupt Sinn ergibt. Wenn man den nicht teilt, kann man vermutlich dann auch mit der daraus entstandenen Theorie nicht viel anfangen.

  1. Als erstes halte ich fest, dass der Ausgangspunkt von dem ich hier schreibe der einer materialistischen Weltsicht ist. Im gesellschaftstheoretischen Kontext bedeutet dass, dass ich es für möglich erachte, die wesentlichen Eigenschaften einer Gesellschaft aus ihren materiellen Existenzbedingungen abzuleiten.
  2. Das sind zuerst mal die stofflichen und energetischen Bedingungen (im Folgenden zusammenfassend stofflich genannt). Also solche Sachen wie unser Lebensraum Erde und sein Klima, stoffliche Eigenschaften der Dinge und des Menschen, die Naturgesetze oder die Position von Körpern im Raum. (mehr …)

42 Thesen zu Geschichte, Weltraum und Kommunismus

Elementarformen

  1. Seit der Kritischen Theorie und der Erfahrung des Faschismus gibt es eine Angst der Linken vor der Geschichtsphilosophie. Deswegen vorneweg: Geschichtsphilosophie ist unverzichtbar. Auch wenn man keine hat, hat man eine. Es ist wie mit jeder Theorie: Wenn man sie ignoriert, hat man die der anderen.  Im folgenden werde ich deshalb einige Thesen aufstellen, von denen die ein- oder andere durchaus steil ist. Gegen Ende werden es dann aber eher Fragen als Thesen.
  2. Gesellschaften entwickeln sich weiter. Dabei unterliegen sie einem Evolutionsprozess von Mutation und Selektion. Das macht den Vorgang nicht zu einem biologischen, aber dennoch hat in der gesamten Menschheitsgeschichte ein Prozess stattgefunden, der manche Gesellschaften anderen gegenüber bevorteilt hat. Es gab Situationen in denen Gesellschaften nicht mehr überlebt haben (was nicht gleichbedeutend sein muss mit dem Tod der Individuen) und sich deswegen ihre Prinzipien nicht halten konnten oder an den Rand gedrückt wurden. Um so einen Prozess über einen Zeitraum von Jahrtausenden wirksam zu machen reicht es auch völlig aus, dass er im statistischen Mittel wirkt. Es wird also auch immer Gegenbeispiele geben.
  3. Die Erfahrung des Faschismus und die Kritische Theorie haben uns aber dennoch gelehrt: Es gibt keine Automatismen, der Fortschritt ist nicht automatisch auf unserer Seite. Dennoch folgt daraus nicht, dass es keinen Fortschritt gibt oder dass wir nicht bestimmen könnten welche Art von Fortschritt auf unserer Seite ist. Tatsächlich ist das Bewusstsein darüber zentral für jeden Kommunismus. Es ist sehr wichtig, dass man das Kind des Kommunismus nicht mit dem Bad von Determinismus und Teleologie ausschüttet.
    (mehr …)

Vers un communisme de la connaissance?

[Dans : EcoRev‘ — Revue Critique d’Ecologie Politique, Nr. 45, 2017, S. 130-138]

Derniers écrits d’André Gorz

Stefan Meretz *

Dans L’immatériel, André Gorz se demandait si on n’allait pas « vers une société de l’intelligence ». Dans la version en allemand remaniée de cet ouvrage, sortie un après, en 2004, l’auteur reformulait la question dans les termes d’« un communisme de la connaissance ». Entre-temps, il avait pris connaissance du mouvement du logiciel libre qui se développait en Allemagne sous la houlette de Stefan Meretz, avec qui il avait noué une dense correspondance intellectuelle, et d’autres théoriciens et praticiens comme Wolf Göhring et Stefan Merten. De la sorte, Gorz prolongeait ses réflexions sur le capitalisme cognitif en étudiant la possibilité de voir germer la production de richesses intrinsèques sans valeur marchande.

(mehr …)

Produktivkraft als Versprechen

Titelseite der PROKLA 185

Notwendiger Niedergang des Kapitalismus oder möglicher Kommunismus ohne viel Arbeit?

[Artikel aus der Ausgabe 185 der PROKLA, S. 621–638.]

Ein Abschnitt der von Karl Marx 1857/58 niedergeschriebenen sogenannten Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie ist als „Maschinenfragment“ in die spätere Debatte eingegangen (MEW 42: 590ff.). Marx überlegt hier, dass mit Voranschreiten der kapitalistischen Produktivkraftentwicklung materielle Produktionsmittel – Maschinen aller Art – und Wissen im Produktionsprozess zunehmend an Bedeutung gewinnen, während die lebendige Arbeit immer mehr zurückgedrängt wird. Im Maschinenfragment geht Marx davon aus, dass sich der Kapitalismus aufgrund seiner fortschreitenden Produktivkraftentwicklung selbst die Grundlage entzieht – die menschliche Arbeit. Während diese These in Marx’ eigener Zeit geradezu futuristisch erscheinen musste, spielt sie seit der vor knapp zehn Jahren begonnenen großen Krise eine beachtliche Rolle in der Debatte um die Frage, wie es um die Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus bestellt ist. Marxistisch geprägte Autor_innen wie Mason (2016) sowie Lohoff und Trenkle (2012) berufen sich explizit auf Marx’ Prognose, während andere Theoretiker_innen wie Rifkin (2014) in ähnlicher Weise argumentieren, ohne sich dabei auf die Arbeitswerttheorie zu beziehen.

(mehr …)