Monat: Dezember 2015

Ecommony

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Die neue Diskussion um Commons greift auf Verständnisse zurück, die unserem Eigentumsbegriff vorhergingen – und macht diese für gesamtgesellschaftliche Visionen einer Zukunft solidarischen Wirtschaftens fruchtbar. Commons ist zunächst das englische Wort für Allmende – im Deutschen ist da das Bild der Wiese im mittelalterlichen Dorf im Kopf. Tatsächlich gehörten damals sämtliche Ländereien den Dorfgemeinschaften; Privateigentum an Grund und Boden war unüblich. Diese Flächen wurden zu Beginn der Neuzeit von den Herrschern angeeignet, was durch die damit verbundene Trennung der Menschen von ihren Lebensgrundlagen zur ‚Freisetzung‘ des Industrieproletariats führte.[1]

Doch was Commons sind, ist letztlich eine Frage dessen, was wir normal finden. Das gilt für die ‚natürlichen Commons‘: Noch finden wir es weitgehend normal, in Gewässern baden zu können – in Brandenburg beispielsweise aber droht den Seen die Privatisierung; beim Wandlitzsee ist es schon geschehen. Die Folge: Anleger_innen kann mit einem Zaun der Zugang zum Wasser versperrt werden, Stegbesitzer_innen müssen plötzlich Pachtgebühren aufbringen, eine Gemeinde muss für eine Badestelle mit Rutsche sogar 50.000 Euro im Jahr an den Eigentümer zahlen.

„wie viel die Erde produzieren muss für einen Dollar Gewinn unseres Unternehmens”

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Interessengemeinschaft statt Avantgarde

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Kommunismus wird als universale Befreiung der Menschheit vom Kapitalismus beschrieben. Doch kann dem Kapitalismus, der sich nur durch unvorstellbare Gewalt global ausbreiten konnte, eine globale gewalt- und herrschaftsfreie Gesellschaft folgen? Einige Überlegungen zu einem partikulären Verständnis von Kommunismus.

Der Kapitalismus ist die erste gesellschaftliche Struktur, die sich auf dem gesamten Globus ausgebreitet hat. Folgt man Immanuel Wallersteins Argumentation der Weltsystemtheorie so liegt dies darin begründet, dass die kapitalistische Ökonomie nicht in ein Reich wie bspw. das Römische umgewandelt wurde. Bis heute ist sie in Nationen organisiert.1 Der Kapitalismus erscheint ideologisch als die natürliche und universelle Wirtschaftsform der Menschheit. Diesem Universalismus folgt die antikapitalistische Kritik im Internationalismus verschiedener marxistischer Strömungen oder in globalen Visionen utopischer Entwürfe postkapitalistischer Gesellschaften. Oft nicht explizit ausformuliert folgt dem Kapitalismus in der Vision eine globale kommunistische Gesellschaft.2

Hier stellt sich jedoch die Frage, ob dem kapitalistischen Universalismus, der nur durch unvorstellbare koloniale und imperiale Gewalt möglich geworden ist, eine universale befreite Gesellschaftsordnung folgen kann. Sollte die Antwort auf den gewaltförmigen kapitalistischen Universalismus nicht gerade ein partikulärer Kommunismus sein. Ich gehe hier den geschichtlichen Ursprüngen der Universalität der kommunistischen Idee nach: monotheistische Paradiesvorstellungen und christlicher Missionsgedanke. Und ich plädiere für eine partikuläre Version eines postkapitalistischen Gesellschaftsentwurfs und schlage eine mögliche Fassung dieser vor: Kommunismus als offene Interessengemeinschaft.

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„Nichtkommerzielles Wirtschaften“ Vorschlag für einen Wikipedia-Eintrag[1]

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Mit „nichtkommerziellem Wirtschaften“ wird eine Wirtschaftsform beschrieben, die experimentell auf eine bedürfnisorientierte Praxis von Produktion und Verbrauch zielt. In diesem Experiment sollen die Anforderungen an solidarische und gleichberechtigte Verhältnisse zwischen Menschen ermittelt und ausprobiert werden. Produktion und Verbrauch sollen an Bedarf und Bedürfnissen der daran beteiligten Menschen ausgerichtet werden. Nichtkommerzielles Wirtschaften strebt nach einer Steigerung des Glücks aller Beteiligten.[3]

Beim „nichtkommerziellen Wirtschaften“ bringen Menschen Ressourcen (u.a auch Geld), Produkte und Arbeitskraft in einen definierten Wirtschaftsraum ein, ohne über die Festsetzung eines Preises eine Gegenleistung in Geld oder anderen Tauscheinheiten als Bedingung zu stellen.

Nichtkommerzielles Wirtschaften strebt nach einer Steigerung des Glücks aller Beteiligten.

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Ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück

Theorie & Praxis von nicht-kommerziellen Projekten

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Im September 2015 ist die umfangreiche Broschüre ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“ erschienen. In den nächsten Wochen werden auf Keimform.de nach und nach einzelne Artikel aus der Broschüre vor- und zur Diskussion gestellt.

Vorab:

Editorial

Unter dem Label nichtkommerziell finden seit 2005 verschiedenste soziale und ökonomische Experimente statt, deren Gemeinsamkeit darin liegt, dass sie versuchen Geben und Nehmen zu entkoppeln. Diese Broschüre ist nun der Versuch diesen Projekten eine Plattform zu geben.

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Erziehung

Streifzuege 65[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

„Kinder brauchen Grenzen“, tönt es aus Erziehungsratgebern, sonst würden aus kleinen Menschen später maßlose Monster werden. Gerne werden die empfohlenen Grenzen mit moralischen Werten drapiert, die Heranwachsenden Orientierung bieten sollen. Erstaunlicherweise findet sich eine ähnliche Argumentation bei jenen Eltern, die emanzipatorische Ansprüche hegen. Selbstbestimmung für alle – mit Ausnahme von Kindern?

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