Buchprojekt zum Thema Inklusionslogik

Das Buch von Stefan und Simon, ›Kapitalismus aufheben‹, hat mich dazu inspiriert, das darin eingeführte Konzept der ›Inklusionslogik‹ näher zu untersuchen und selbst ein Buch darüber zu schreiben. Die Veröffentlichung erfolgt nach und nach über meinen Blog, inklusionslogik.de. Geplant ist folgende Gliederung:

  1. Inklu-Potenzial
  2. Das Exklu-System
  3. Menschenbild
  4. Inklusionslinien, Exklusionslinien und der Ursprung des Systems
  5. Kommunikation
  6. Globale Herausforderungen und Transformation
  7. Besitz statt Eigentum
  8. Verbindungen und Bedürfnisse
  9. Freiheit und Macht
  10. Transpersonalität
  11. Sphärentrennung, Care und Intercare
  12. Wipro (Produktion des Wissens)
  13. Verbindungen II
  14. Commons und Kommunen
  15. Lust und Notwendigkeit
  16. Eine neue Vision Künstlicher Intelligenz

Kurze Zusammenfassungen aller Kapitel gibt es hier. An dieser Stelle folgt nun ein Überblick zum Inhalt des gesamten Buchs:

Begriff der Inklusionslogik

Das Wort ›Inklusionslogik‹ wurde im Rahmen der Commons-orientierten1 Utopie- und Transformations­theorie von Stefan Meretz und Simon Sutter­lütti zur Bezeichnung der grundsätz­lichen Dynamik einer Gesellschaft eingeführt, die ohne Macht- und Eigentums­verhältnisse auskommt. Wir verstehen darunter »Bedingungen, die es nahelegen, Bedürfnisse anderer einzubeziehen« (KA 34). Genauer gesagt wird dies dadurch nahe­gelegt, dass solche Handlungen, durch welche die Bedürfnisse anderer erfüllt werden (›inklusives Handeln‹), zugleich der effektivste Weg zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse sind.

Das Ziel gesellschaftlicher Trans­formation (die ›Utopie‹) als Inklusions­gesellschaft zu denken, also als Gesellschaft, in der Inklusions­logik die vor­herrschende Dynamik ist, ist ein fundamentaler Schritt, der die Gestaltung des gesamten Transformations­prozesses dadurch prägt, dass wir somit nicht von einer grundsätz­lichen Notwendigkeit eines Gegen­einanders ausgehen (müssen), sondern stets auf das gemeinsame Interesse abzielen können. Wir können also einen Wandel denken, der nicht durch Klassen- und sonstige Machtkämpfe erfolgt, sondern tatsächlich einver­nehmlich, da er zugleich im besten Interesse aller Beteiligten ist. Denn unter Inklusions­bedingungen ist die Freiheit der einen nicht die Grenze, sondern Voraus­setzung für die Freiheit der anderen:

»In einer Gesell­schaft, in der es subjektiv sinnvoll ist, die Bedürfnisse der anderen einzu­beziehen, ist auch die Freiheit der anderen für mich grund­sätzlich keine Gefahr. Wenn andere ihre Bedürfnisse am besten befriedigen können, wenn sie meine Bedürfnisse einbe­ziehen, muss ich vor ihren Handlungen, vor ihren Bedürfnissen, vor ihren Freiheiten und schluss­endlich vor ihnen als Menschen keine Angst haben. Im Gegenteil, meine Be­frie­di­gungs­­mög­lich­kei­ten und meine Freiheit nehmen zu, wenn die anderen ihre Freiheit ausweiten. Erst hier kommt die Freiheit als Inklusions­freiheit, oder was das Gleiche ist, als allgemeine Freiheit zu sich. Eine solche Inklusions­gesellschaft realisiert die Freiheit der Einzelnen, indem sie die Freiheit aller realisiert.« (KA 157, Herv. orig.)

Eine Transformation zur Inklusions­gesell­schaft verlangt daher weder, die Bedürf­nisse anderer, noch die eigenen Bedürf­­nisse ein­zuschränken:

»In einer In­klu­sions­­ge­sell­schaft ist … inklusives Handeln kein Opfer mehr. Inklusives Handeln verlangt keine Aufgabe der eigenen Befriedigungs­möglichkeiten. Inklusions­­bedingungen legen eine Art der Befriedigung meiner Bedürfnisse nahe, welche auch die Bedürfnis­­befriedigung anderer ermöglicht oder gar erweitert. Inklusion ist kein einschränkender Zusatz, kein wider­ständiges Inkludieren innerhalb der Exklusions­­normalität, sondern Alltag. Inklusion verliert somit ihr ethisches Moment. Sie muss nicht mehr durch ethische Normen auf die Menschen einwirken, sondern wird uns von unzähligen Handlungs­­bedingungen nahegelegt. …

In einer Inklusions­gesellschaft inklu­diere ich andere, weil wir real verbunden sind. Mir geht es hier real besser, wenn ich andere einbeziehe. Unter Inklusions­bedingungen achte ich auf andere, weil es das Beste für mich ist und für andere. Meine Bedürfnis­befriedigung ist erst angstfrei – und somit maximal befriedigend –, wenn sie nicht auf Kosten der Bedürfnisse anderer geht. …

Das ethische Sich-Opfern hört auf, denn das Einbeziehen anderer verlangt keinen Verzicht auf die eigene Bedürfnis­befriedigung. Das ursprüng­liche ethische Ziel des Einbeziehens anderer bleibt erhalten und nimmt einen neuen Charakter an: Das Einbeziehen anderer sichert und beinhaltet meine eigene Einbeziehung. Das ethische Ziel wird nicht-ethisch realisiert.« (KA 195f, Herv. hinz.)

Die Überzeugungskraft dieses Leit­gedankens der Inklu-Utopie2 ist unver­kennbar. Dahinter steckt offen­sichtlich eine emotional klar erstrebens­werte Vorstellung, die sich radikal vom bestehenden Gesellschafts­system unter­scheiden muss. Dabei ist mit dem ›bestehenden System‹ nicht bloß der Kapitalismus gemeint, sondern das gesamte System der Exklu(sions­logik) (›Exklu‹), wel­ches schon viel länger besteht und weit über den Kapitalismus hinausreicht:

»Wenn wir die bisherige Geschichte als Geschichte der Exklusions­gesellschaften (Feuda­lismus, Kapita­lismus, Real­­sozia­lismus, etc.) bestimmen, dann wäre die Inklusions­­gesellschaft eine grund­sätzlich andere Form der Vergesell­­schaftung. Sie müsste nicht nur jenseits einer Vermittlung über Tausch/​​Wert/​Arbeit liegen, sondern auch jenseits einer exklu­­dierenden Vermitt­lung über Hautfarbe, Geschlecht, Sexu­alität etc. Sie definiert sich nicht (nur) durch die Überwindung des Kapita­lismus, sondern jeder Form von gesellschaf­t­lichen Bedingungen, welche Exklusion und Herrschaft nahelegen.« (Sutterlütti 2018, Herv. hinz.)

Bei Inklusionslogik geht es um die Wurzeln, denen all diese Ausprägungs- und Erschei­nungs­formen des Systems gemein­sam ent­springen, also darum, was das System im Kern ausmacht und was wir gestalten können, um eine ganzheit­liche und nachhaltige Trans­formation der Gesellschaft zu erzielen.

»Unsere Theorie zielt auf eine andere Gesell­schafts­form. Es geht nicht nur um einen Wandel der ›Wirtschaft‹, der Form, wie wir Güter herstellen, sondern auch der Form, wie wir wohnen, denken, hoffen und lieben. Für uns gibt es keine zentrale Exklusions­­dimension (etwa Eigentum an den Produktions­mitteln), deren Über­windung alle anderen Exklusions­­dimensionen ebenfalls außer Kraft setzt. Unsere Utopie zielt auf die Überwindung von Bedingungen, die Exklusionen als solche sinnvoll und wirksam machen, egal welcher Art sie sind. So glauben wir, dass eine Exklusion von Menschen über Hautfarbe, Geschlecht, Eigentum an den Produktions­­mitteln etc. nicht mehr möglich oder naheliegend ist. Es geht um die Aufhebung der Exklusions­­bedingungen insgesamt, nicht einer besonderen Exklusions­dimension.« (KA 199, Herv. hinz.)

Inklu-Potenzial vs. realisierte Inklu

Wie aber sollten wir uns diese Inklusions­gesellschaft konkret vorstellen? Was genau bedeutet es, dass die Einbeziehung der Bedürfnisse anderer nahegelegt ist? Und worin unter­scheidet sich eine solche gesell­schaft­liche Dynamik vom Kapitalismus, in dem ja angeblich die ›unsichtbare Hand‹ regiert, ein Konzept, dass sich – der bloßen Definition nach – doch ebenso als ›Nahelegung der Einbe­ziehung von Bedürf­nissen anderer‹ bezeichnen ließe?

Diese Fragen genauer zu klären ist das erste Ziel des Buches. Das zweite Ziel ist natürlich, Strategien zu entwickeln, wie sich Inklu(sionslogik) gezielt herstellen lässt. Entsprechend dieser beiden Ziele nimmt das Buch zunächst eine Unter­scheidung zwi­schen Inklu-Potenzial und realisierter Inklu vor:

  • Inklu-Potenzial bezeichnet die theo­retisch aufgrund der äußeren (also nicht unmittelbar durch Kommu­nikation beeinfluss­baren) Umstände bestehen­den Möglich­keiten inklu­sions­­logi­scher Ver­bun­den­heit, welche sich realisieren ließen, wenn wir bloß in der Lage wären, hierfür geschickt genug zu kommuni­zieren. Zu diesen Umständen gehören dabei auch die nicht kurzfristig beein­flussbaren Disposi­tionen der Beteiligten. Dies ist ein Ober­begriff für sämtliche Wollens- und Wissens- bzw. Glaubens­zustände, der insbe­sondere die Bedürfnisse als Ober­begriff für alle Wollens­zustände mit einschließt.
  • Realisierte Inklu ist entsprechend die Verbundenheit, die resul­tiert, wenn das gege­bene Inklu-Potenzial durch ge­lunge­ne Kom­mu­nikation dann tatsäch­lich ­genutzt wird. Sie lässt sich in Inklusions­linien aufschlüsseln, welche das ›Zusammen­­passen‹ (im Sinne einer nahegelegten Einbeziehung) bewusster Dis­po­si­tionen bezeichnen. Exklusions­­linien sind (in Abweichung von der ›üblichen‹ Verwendung des Wortes) analog definiert. Die Realisierung von Inklu bedeutet nun, Inklu­sions­­linien offen­zulegen und dabei die Offenbarung von Exklusions­­linien zu vermeiden. Ent­scheidend für die realisierte Inklu ist also die Dispositions­­kenntnis, das Wis­sen über die Disposi­tionen anderer.

Eine theoretische Antwort auf die erste Frage (konkrete Bedeutung von ›Inklusions­logik‹) liefert im Wesent­lichen das erste Kapitel, welches sich ausgiebig mit dem Inklu-Potenzial auseinander­setzt und die inklusions- bzw. exklusions­logische Dynamik von Ver­bin­dung­en3 anhand von vier Dimensionen daraufhin analysiert, ›wie inklusionslogisch‹ die Bedürfnisse der Beteiligten (und der ›Unbe­teiligten‹) tat­sächlich miteinander verbunden sind bzw. sein können. In diesem Zusammen­hang werden typische ›Beispiele‹ für Ver­bindungen mit hohem Inklu-Potenzial heraus­gearbeitet, die entsprechend hohen Stellenwert besitzen, dass ihnen später (quasi) jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet wird. Dies sind Kreativ­gemeinschaften (Kapitel Lust und Notwendig­keit), Gemein­schaften der Produktion von Wissen (›Wipro‹) und Gemeinschaften zwischen Sorge­tragenden (›Intercare‹).

Kommunikation: Herzstück der Inklu-Theorie

Mit der zweiten Frage hat sich dieses Buch das klare Ziel gesetzt, Strategien zur syste­matischen Herstellung von Inklusions­logik zu liefern. Da Inklu-Potenzial an sich noch nichts über die Qualität einer Verbindung aussagt, sondern es dafür auf die realisierte Inklu ankommt, welche durch die Kommu­nikation bedingt ist, ergibt es sich, dass Kommu­nikation eines der zentralen Themen, wenn nicht sogar das zentrale Thema des Buches ist.

Das Kapitel über Kommunikation befasst sich ausführlich mit ›Exklu­sions­vermei­dungs-‹ bzw. ›Dispo­sitions­verschleie­rungs-Strategien‹, die Individuen in (inter­personaler) Kommu­nikation verwenden (können), um die Offen­legung von Exklusions­linien zu verhindern (und die von Inklusions­linien zu begünstigen). Diese Ausführungen dienen in erster Linie der Illus­tration der grund­legenden Konzepte im Zusammenhang mit Inklusions- und Exklusions­linien.

Wesentlich entscheidender als die inter­personale Kommu­nikation ist aber die trans­personale Kommu­nikation (Vermittlung). Entsprechend ist dem Thema Transperso­nalität auch ein eigenes (kurzes) Kapitel gewidmet, welches genau diese These näher elaboriert und davon ausgehend argumen­tiert, dass beim Aufbau inklusions­logischer Verbindungen und der Transformation der Gesellschaft das Trans­personale an erster Stelle stehen muss.

Vermittlung ist entscheidend und unver­zichtbar für die Kommu­nikation zur Reali­sierung von Inklu, und zwar für alle Betei­ligten. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, aber ein zentraler Punkt ist, dass Vermittelnde bewusst entscheiden können, welche Dispo­sitions­kenntnisse sie wem wann zugänglich machen und dabei selbst weniger direkt involviert sind, sodass das Risiko der Exklusions­offenbarung minimiert werden kann.

Diese Konzepte sind sowohl für den unmittel­baren Aufbau bzw. die Trans­formation sozialer Strukturen relevant, als auch für die Perspektive automati­sierter Vermittlung durch Software (›KI‹). Die grund­legenden Gedanken hierzu werden im letzten Kapitel ausgeführt. Es eröffnen sich dadurch völlig neue Perspek­tiven, denn mit Maschi­nen lässt sich Vermittlung nicht bloß wesent­lich effizienter und unabhängig von der persönlichen Verfügbarkeit von Vermittlungs­personen organisieren, sondern Maschinen können auch unbegrenzt vertrauens­würdig sein, da sie selbst keine eigenen Interessen haben, die ebenfalls mit einbezogen werden müssten, und somit die Vermittlungs­rolle perfekt ausfüllen können.

Dabei ist ›Inklu-Vermittlung‹ nicht bloß eine einzelne Anwendung von KI, sondern es wird argumentiert, dass jede ›allgemeine‹ Intelligenz Entwicklung von Kommunikation ist, dass jede gelingende Kommunikation die Inklu-Prinzipien berücksichtigen muss, und dass die Inklu-Theorie daher ein radikal neues Paradigma für die Entwicklung ›Allgemeiner Künstlicher Intelligenz‹ überhaupt darstellt.

Die verbindungsorientierte Utopie

Ausgehend von den eher theo­retischen Über­legungen zum Inklu-Potenzial und zur Kommu­nikation wird im Laufe des Buches eine konkretere Vorstellung (›Utopie‹) zentraler gesellschaft­licher Bereiche bzw. Frage­stellungen entwickelt. Dabei geht es natürlich insbesondere um Gesellschafts­­strukturen, die anders organisiert werden müssen, wenn inklusions­­logische Verbunden­heit möglich sein soll:

  • Zum einen braucht es eine Aufhebung des Eigentums (im Kapita­lismus das Exklusions­verhältnis schlechthin) und ein Umdenken in die Kategorie Besitz statt Eigentum (vgl. Habermann 2016, 46ff): Nur was tatsächlich genutzt wird, hat für sich genommen einen Wert, und wie viele Dinge ein Mensch tatsächlich selbst nutzen kann ist von Natur aus sehr beschränkt. Diese Erkenntnis ist fundamental, um einen Wandel denken zu können, bei dem das Wachstum an tatsächlichem gesell­schaft­­lichem Reich­tum anders als ›auf Kosten‹ des (scheinbaren) Reichtums irgendwelcher ›Privile­gierten‹ erfolgen kann. Das Kapitel Besitz statt Eigentum klärt daher die wichtige Frage, wie ohne Eigentums­verhältnisse sicher­gestellt werden kann, dass Menschen stets in den Besitz der Dinge gelangen können, die sie benötigen, bzw. bereit sind, die Dinge an andere abzu­geben, wenn sie sie nicht mehr bzw. andere sie mehr benötigen.
  • Ebenso muss auch die Frage geklärt werden, wie ohne Herrschaft und Zwang die Erledigung ›gesell­schaftlich notwen­diger‹ Tätigkeiten (›Arbeit‹) sicher­gestellt werden kann. Hiermit beschäftigen sich die Kapitel Verbin­dungen II, Commons und Kommunen sowie Lust und Notwen­digkeit.4

Aber Tätigkeiten bzw. Arbeit stehen bei der Inklu-Utopie nicht an erster Stelle. Es ist wichtig, deren Organisation zu klären, weil dies meist als erste Frage­stellung dahin­gehend aufkommt, ob die Gesellschaft ›funktioniert‹, aber es ist nicht das Erste, worüber sich die Menschen in der Inklu Gedanken machen werden. Inklu ist keine tätigkeit­sorientierte, sondern eine verbin­dungs­orientierte Utopie. Entsprechend zentral ist das Thema der Verbindungen (›inklusions­logische Beziehungen‹) in diesem Buch, dem sich gleich zwei Kapitel widmen. Mit der darin entwickelten Sichtweise, die mensch­liche Natur von Verbindungen ausgehend zu denken, wird auch eine neue Konzeption von Bedürf­nissen eingeführt, dahin­gehend dass diese in der Regel nicht Eigenschaften von Individuen, sondern von Verbindungen sind, was auch eine Reinter­pretation der Über­legungen bzgl. Kommunikation, Vermittlung und Inklusionslinien aus dem theore­tischen Teil vom Anfang nach sich zieht.

Da die Gesellschaft also mit dem primären Ziel inklusions­logischer Verbin­dungen konzipiert wird, orientiert sich auch der Aufbau des Buches in diesem Teil zuvorderst an den verschie­denen Ausprä­gungs­formen und der Gestalt­barkeit von Verbin­dungen. An prominenter Stelle steht dabei natürlich die Frage nach der Orga­nisation und Gestaltung von Care, was auch eine Diskussion der Proble­matik der Sphären­­trennung und des Reproduktions­charakters von Care mit sich bringt. Als Idealvorstellung werden die aus Sicht des Inklu-Potenzials (und auch sonst) besonders vielver­sprechenden ›Inter­care-Gemein­schaf­ten‹ (Gemeinschaften zwischen Sorgetragenden, die die Umsorgten mit einschließen) be­schrie­ben. Weitere verbindungs­bezogene The­men, insbe­sondere die Frage nach der Bedeutung und Konzeption der Liebe, werden im Kaptiel Verbindungen II aufge­griffen. Für eine etwas ausführlichere Darstellung siehe die Kurz­­zusammen­­fassungen der einzelnen Kapitel.

Das Kapitel Commons und Kommunen vereint schließlich die Gedanken dazu, wie eine Gesellschaft vom Denken in Verbindungen ausgehend gestaltet und dabei alle gesellschaft­lichen Tätigkeiten derart organisiert werden können, dass darin Lust und Notwendig­keit von den unmittel­­baren Bedürf­nissen und Impulsen der Menschen bzw. Verbindungen angetrieben ›inklusions­logisch‹ integriert werden.

Fußnoten

  1. Der Begriff ›Commons‹ bezeichnet die gemein­same Herstellung, Pflege und Nutzung von Ressourcen. Für eine Einführung siehe Helfrich (2019) und das Commons-Institut. ↩︎
  2. Die Utopie wird hier als ›Inklusions­gesellschaft‹, kurz ›Inklu‹ bezeich­net. Sutterlütti und Meretz legen den Fokus auf die Commons und sprechen daher meist vom ›Commo­nismus‹. Prinzipiell handelt es sich um eine Utopie mit vielen Namen, die wiederum jeweils viele unter­schiedliche Sichtweisen auf verschiedenste Aspekte ermöglichen, im Kern aber wohl alle dasselbe Ziel verfolgen (vgl. Drau/Klick 2024, Kap. 4.6). Das Wort ›Inklu‹ wird in diesem Buch sowohl als Abkürzung für ›Inklusions­logik‹ als auch für ›Inklusions­gesellschaft‹ verwendet. Ent­sprechendes gilt für das Wort ›Exklu‹. ↩︎
  3. Der Begriff der ›Verbindung‹ wird in Kapitel 8 ausführlich diskutiert. Er bezeichnet so etwas wie eine Beziehung, ist aber bzgl. des involvierten Personen­kreises wesentlich offener gehalten und setzt zudem das Bestehen eines ›inklu­sions­logischen Kerns‹ voraus. ↩︎
  4. Die Kapitelüberschrift ›Lust und Notwen­digkeit‹ ist dem Titel von (Kratzwald, 2014) entnommen. ↩︎

Literatur

KA = Sutterlütti, S.; Meretz, S. (2018). Kapita­lismus aufheben: Eine Einladung, über Utopie und Trans­formation neu nach­zu­denken. VSA, Hamburg. Verfügbar über commonism.us.


Drau, I.; Klick, J. (2024). Alles für alle: Revolution durch Commoni­sierung. Schmetterling, Stuttgart.

Habermann, F. (2016). Ecommony: UmCare zum Miteinander. Ulrike Helmer, Sulzbach am Taunus. Verfügbar über keimform.de.

Helfrich, S. (2019). Fair, Frei und Lebendig: Die Macht der Commons. Transcript, Bielefeld. Verfügbar über transcript-verlag.de, dieweltdercommons.de.

Kratzwald, B. (2014). Das Ganze des Lebens: Selbstorga­nisation zwischen Lust und Notwendig­keit. Ulrike Helmer, Sulz­bach am Taunus.

Sutterlütti, S. (2018). Jenseits des Neben­widerspruchs? Verhältnis von Klassen, Exklusion und Kapitalismus II. Beitrag auf keimform.de.

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