Schlagwort: arbeit

Response to an Ultra-leftist Critique of Cybersocialism

In a recent blogpost, Simon Sutterlütti criticises my model of a cybersocialist economy from an ultra-left perspective. His account of my proposal is largely accurate, so I will not have to waste much time to clear up misunderstandings. I do, however, think that his characterisation of my proposal as “wage-socialism” is a gross trivialisation of the, often brutal, exploitation of wage labourers under capitalism. I will outline the important difference between socialism and wage-capitalism and show that this difference is sufficient to overcome the essential problems of wage-capitalism. I will then respond to Sutterlütti’s views on the human motivation to work.

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Marx for Newbies

ARTE hat eine kleine Webserie mit fünf Clips zu Marx gemacht: „Marie meets Marx“. Ist mir völlig entgangen, danke an Sarah für den Tipp. Die Clips zu je fünf oder sechs Minuten schürfen nicht tief, das ist auch kaum zu erwarten. Dennoch finde ich sie erstaunlich „heterodox“: Warenform wird als wichtiger Begriff eingeführt, Arbeit wird nicht verheiligt, Entfremdung hervorgehoben – und immer wieder im Abgleich mit aktuellen Erscheinungen. Hier alle fünf Clips beginnend mit der „Ware“:

»Ich kaufe Waren, also bin ich! … alles wird warenförmig.«
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Zukunftsperspektive: Neoliberaler Kapitalismus

Friedrich August von Hayek, einer der wichtigsten Vordenker des Neoliberalismus (Foto der LSE Library, gemeinfrei)Anschließend an die Vorüberlegungen möchte ich in diesem Artikel zunächst kurz eine Reihe möglicher Zukünfte benennen, die ich für die mittelfristige Zukunft für besonders relevant halte – entweder weil sie eine relativ hohe Chance haben, Realität zu werden, oder weil in heutigen Debatten eine größere Rolle spielen. Ohne irgendeine (klarerweise unmögliche) Vollständigkeit anzustreben, scheinen mir hier zunächst sechs Zukunftsszenarien bedeutsam:

  1. Neoliberaler Kapitalismus

  2. Autoritär-chauvinistischer Kapitalismus

  3. Autoritär-kooperative Gesellschaften

  4. Egalitär-kooperative Gesellschaften

  5. Vollautomatische Post-Scarcity-Gesellschaft

  6. Zerfall in unzählige parallel existierende Mikrogesellschaften

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Die Arbeit und der fiktive Tropf

Titelbild der Krisis-Ausgabe (zum Vergrößern klicken)Norbert Trenkle hat für die (nur noch digital erscheinende) Krisis einen Antwortartikel auf meine Untersuchung Geht dem Kapitalismus die Arbeit aus? (1, 2) geschrieben: Die Arbeit hängt am Tropf des fiktiven Kapitals.

In meinen Artikel hatte ich vorsichtig geschlossen, dass „Lohoff und Trenkle […] im Vergleich zur von Heinrich (2007) postulierten tendenziell unendlichen Ausdehnungsfähigkeit des Kapitalismus […] der Wahrheit näher zu kommen“ scheinen. Dieses abwägende Fazit befriedigt Trenkle nicht – er argumentiert, dass die Zahlen eine deutlichere Sprache sprechen. Dafür führt er im Wesentlichen zwei Argumente an, von denen mir das eine mehr, das andere weniger einleuchtet. (mehr …)

Produktive Arbeit auf dem Prüfstand

Fliegenfischer in Slowenien (Foto von Ziga, gemeinfrei, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Flyfishing.jpg )In dem Artikel Wert und produktive Arbeit hatte ich versucht darzulegen, warum gemäß Marx’ Konzeption nicht alle vom Kapital bezahlte und für den Verwertungsprozess notwendige Arbeit auch als produktiv anzusehen ist. Das hat allerdings nur bedingt geklappt, wie die Diskussion gezeigt hat.

Der Abwechslung halber möchte ich für diesen Artikel daher die Gegenposition einnehmen und erklären, warum es doch sinnvoller sein dürfte, auf diese Unterscheidung zu verzichten. Demzufolge wäre alle für den Verwertungsprozess notwendige Arbeit auch produktiv – eine Position, die schon einige Kommentatoren vertreten haben. Ich freue mich über Feedback darüber, welche Argumentationslinie die überzeugendere ist!

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Wert und produktive Arbeit

Fischmarkt in Washington, D.C. (Foto von Bien Stephenson, CC-BY, URL: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Wash_fish_market.jpg – zum Vergrößern klicken)[Update: siehe Produktive Arbeit auf dem Prüfstand]

Zu meinen Artikeln zur Verwertungskrise (1, 2) habe ich Feedback und Kritik erhalten. Ein besonders umstrittener Punkt, zu dem es Zustimmung, aber auch sowohl grundsätzliche wie Detail-Kritik gab, war die Abgrenzung der „produktiven Arbeit“, die zur Kapitalverwertung beiträgt, von anderer Arbeit, die zwar auch eindeutig für die Verwertung notwendig ist, aber gemäß der Marx’schen Konzeption nicht als produktiv gilt.

Die radikalste Kritik kam dabei von einem Kommentator namens ricardo (z.B. 1, 2), der den Unterschied zwischen produktiver und notwendiger Arbeit komplett bestreitet – er betrachtet alle vom Kapital bezahlte und für die Kapitalverwertung notwendige Arbeit als produktiv. Da ich früher selbst mit dieser Konzeption geliebäugelt habe, hat mich das veranlasst, den Unterschied zwischen „produktiv“ und „notwendig für die Kapitalverwertung“ nochmal kritisch zu prüfen. Im Ergebnis bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dieser von Marx gemachte Unterschied zu Recht besteht und will im Folgenden darlegen, warum.

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Geht dem Kapitalismus die Arbeit aus? (Teil 2)

Smog in der Hauptstadt Südkoreas, wo der Kapitalismus noch brummt (Foto von Craig Nagy, CC-BY-SA, URL: https://www.flickr.com/photos/nagy/4336948)[Teil 1]

Entwicklung nach geschätzter Arbeitsproduktivität gewichtet

Lohoff und Trenkle (2012: 98ff) weisen in diesem Kontext darauf hin, dass produktive Arbeiter in Niedriglohnländern pro Kopf tendenziell weniger Wert produzieren als in Hochlohnländern, weil sie zumeist nicht auf dem „Stand der Technik“ produzieren, also mehr als die gesellschaftlich nötige Arbeitszeit leisten. Vielleicht lagert ein Unternehmen seine Produktion nach Asien oder Osteuropa aus und beschäftigt anschließend dreimal so viele Angestellte pro Einzelstück wie vorher, zahlt aber unterm Strich aufgrund der geringeren Lohnkosten und des Einsatzes von weniger konstantem Kapital weniger als zuvor. Dann ist der Wert seiner Waren dadurch nicht gestiegen, auch wenn in jede Ware mehr Arbeitszeit einfließt als zuvor.

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Geht dem Kapitalismus die Arbeit aus? (Teil 1)

Verfallene Autofabrik in Detroit, wo die Verwertung ins Stocken geraten ist (Foto von Albert duce, CC-BY-SA, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Abandoned_Packard_Automobile_Factory_Detroit_200.jpg)Eine erste empirische Annäherung

In den an Karl Marx orientierten Theorien gibt es einige, die als wertkritisch bezeichnet werden können, weil sie das Kernproblem des Kapitalismus nicht lediglich in der Aufteilung des Mehrwerts sehen, sondern in der Tatsache, dass der Wert vermittelndes Moment des Produktionsprozesses ist. Daraus ergibt sich, dass eine Wert- und Warenproduktion „unter sozialistischen Vorzeichen“ (wie sie etwa in der DDR angestrebt wurde) als unmöglich erkannt wird. Ein konsequenter Bruch mit dem Kapitalismus würde vielmehr auch die Aufhebung der Wertform – und des Geldes als seiner allgemeinsten Form – erfordern.

Jenseits dieser Gemeinsamkeit gibt es unterschiedliche Einschätzungen dazu, was die „Zukunftsfähigkeit“ des Kapitalismus angeht. Lohoff und Trenkle (2012) sehen ihn in einem unauflösbaren Widerspruch gefangen, indem die Dynamik der Produktivkraftentwicklung ihm mehr und mehr seine essenzielle Grundlage entzieht, nämlich die Verwertung menschlicher Arbeit. Heinrich (2007) dagegen sieht trotz zyklischer Krisenhaftigkeit „Tendenzen zur Ausdehnung […] des Kapitalismus, die noch längst nicht an ihr Ende gekommen sind.“

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Elemente einer künftigen Ethik: Keine Ausnutzung von Zwangslagen

Ein Holzschnitt von Albrecht Dürer stellt den bis heute strafbaren "Wucher" dar (gemeinfrei, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:UsuryDurer.jpg)(Voriger Artikel: Vorüberlegungen zu einer künftigen Ethik)

Nach den allgemeinen Vorüberlegungen wird es nun um die Frage gehen, welche ethischen Überzeugungen in einer peercommonistischen Gesellschaft verbreitet sein dürften. Dabei wird es wohl nicht zu einen absoluten Bruch mit der heutigen (bürgerlich-kapitalistisch) Ethik kommen, sondern vielmehr zu deren „Aufhebung“ im Hegel’schen Sinne. Bestimmte Elemente werden auf eine höhere Ebene „gehoben“, also konsequent weiter ausgebaut, wo die heutige aus Sicht der künftigen Ethik inkonsequent ist. Manche aus künftiger Sicht inakzeptabel gewordenen Vorstellungen werden aufgegeben, während andere ziemlich unverändert von der heutigen in die künftige Ethik wandern werden.

Schon heute ist es in gewissen Fällen verpönt, es zum eigenen Vorteil ausnutzen, wenn andere sich in einer Zwangs- oder Notlage befinden, in der sie nicht frei entscheiden können, was sie tun oder nicht tun wollen. (mehr …)

Commons auf dem »Prüfstand« — die Antworten

Hier nun unsere Antworten zu den Fragen vom Sustainable Europe Research Institute (SERI) aus Österreich:

ARBEIT

Welche Bedeutung hat Arbeit für das gute Leben?

Arbeit, verstanden als ‘Arbeit-für-Geld’, ist unter den gegebenen Bedingungen für die meisten Menschen von existenzieller Bedeutung. Gelderwerb ist für sie zur schieren Notwendigkeit geworden. Dennoch sinkt der Beitrag, den ‘Arbeit-für-Geld’ für ein gutes Leben leistet. Dies liegt am entfremdenden, oft sinnentleerten Charakter der Arbeit.

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