Die Abwicklung des Falls Griechenland ist die derzeit spannendste und depromierendste Mediendiskussion zugleich. Es wird zunehmend klar: dieser Staat kann seine Schulden nicht bedienen und der politische Konsens innerhalb der EU über die Bürgschaft der Euroländer ist wahrscheinlich nicht zu haben. Mit andern Worten es steht ein griechischer Staatsbankrott bevor, eine Währungsreform oder was auch immer, das den normalen Gang nicht nur der kapitalistischen Geschäfte, sondern so ziemlich jeder Transaktion von der Menschen abhängig sind gefährdet oder lahmlegt. Geldsubjekte ohne Geld – dieser zustand ist uns aus der sogenannten „Dritten Welt“ zur Genüge bekannt. Schon heute ist absehbar, dass die griechische Wirtschaft im Binnenmarkt nicht konkurrenzfähig ist, dass die staatliche Gewährleistung aller möglichen Dienste an Geld und Gesellschaft ihre Grundlage verliert.
In dieser Situation sind wir praktisch darauf verwiesen, uns Gedanken zu machen über die Frage, inwiefern gerade in einer solchen Situation übergänge in neue, zukunftsfähige Formen der gesellschaftlichen Organisation beschleunigt werden könnten. Mit anderen Worten: haben wir vielleicht den ersten Fall vor uns, wo eine lokal organisierte, zugleich international solidarisch unterstützte Peer – Production in das Vakuum der absehbar sehr tiefen Krise vorstoßen könnte? Gibt es überhaupt die Bedingungen dafür? Wer wären die Subjekte? Es ist ja interessant dass zumindest die intellektuelle Basis dafür in Griechenland einigermaßen gegeben ist.
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