Könnte, sollte, müsste …. – verzweifelte Gedanken angesichts der griechischen Tragödie.

Die Abwicklung des Falls Griechenland ist die derzeit spannendste und depromierendste Mediendiskussion zugleich. Es wird zunehmend klar: dieser Staat kann seine Schulden nicht bedienen und der politische Konsens innerhalb der EU über die Bürgschaft der Euroländer ist wahrscheinlich nicht zu haben. Mit andern Worten es steht ein griechischer Staatsbankrott bevor, eine Währungsreform oder was auch immer, das den normalen Gang nicht nur der kapitalistischen Geschäfte, sondern so ziemlich jeder Transaktion von der Menschen abhängig sind gefährdet oder lahmlegt. Geldsubjekte ohne Geld – dieser zustand ist uns aus der sogenannten „Dritten Welt“ zur Genüge bekannt. Schon heute ist absehbar, dass die griechische Wirtschaft im Binnenmarkt nicht konkurrenzfähig ist, dass die staatliche Gewährleistung aller möglichen Dienste an Geld und Gesellschaft ihre Grundlage verliert.

In dieser Situation sind wir praktisch darauf verwiesen, uns Gedanken zu machen über die Frage, inwiefern gerade in einer solchen Situation übergänge in neue, zukunftsfähige Formen der gesellschaftlichen Organisation beschleunigt werden könnten. Mit anderen Worten: haben wir vielleicht den ersten Fall vor uns, wo eine lokal organisierte, zugleich international solidarisch unterstützte Peer – Production in das Vakuum der absehbar sehr tiefen Krise vorstoßen könnte? Gibt es überhaupt die Bedingungen dafür? Wer wären die Subjekte? Es ist ja interessant dass zumindest die intellektuelle Basis dafür in Griechenland einigermaßen gegeben ist.

Das ist kein Artikel mit fertigen Vorschlägen – eher eine offene Frage. Wo sind die griechischen Kommunen die Experten aus allen Ländern zu ausgedehnten Aufenthalten einladen, die der Reorganisation der Produktion in Richtung eines effizienten und nachhaltigen inneren Austauschs dienen? Wo ist die gedankliche Verbindung zu einer Effizienzrevolution, die hinter den Kulissen etwa das Antlitz Kubas entscheidend verändert?

Ich weiß, solche Worte zählen nicht sehr viel in einer Bewegung, in der man zumeist aufgefordert wird, solche Wünsche nicht einfach zu äußern, sondern deren Realisierung eben auch selbst in die Hand zu nehmen. Ich kann es nicht, ich bin einfach nur Beobachter.  Aber ich kann genau hier eine Debatte dazu initiieren. Und im Unterschied zu sonstigen Artikeln eben auch darauf hinweisen, dass es wirklich mal zum Gegenstand werden könnte, was man könnte, sollte, müsste.

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