Nach einem Jahr Pause ist sie wieder da: die Commons-Sommerschule. Zentrale Fragen sind in diesem Jahr sind unter anderem “Wem gehört das Land? Wem der Raum? Wem die (Kultur-)Landschaft?” Die vierte Ausgabe der Sommerschule findet vom 19. – 25. Juni 2016 wie immer im thüringischen NaturKulturHof Bechstedt statt. Alle Informationen zu Teilnahmebedingungen, Anreise, Veranstaltungsort und Programm finden sich im Sommerschul-Wiki. Die Teilnehmer*innen-Zahl ist dieses Jahr auf 18 limitiert. Anmeldeschluss ist am 12. März 2016.
Monat: Februar 2016
„So selbstverständlich“ oder Das Problem mit dem Geben und Nehmen
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
„Nimm!“
Ich drücke meiner Freundin den Schein in die Hand beim Abschied.
„Nein, nein…“
„Ja sicher, bitte, will jetzt nicht wieder drüber reden.“
Unsere ritualisierte Handlung hat begonnen.
„Nein, ich kann nicht… Und du brauchst es auch.“
Sie nimmt meine Hand, in der ich vorher das Geld gehalten hab. Ich mag wie sich ihre raue, mit Blasen bedeckte Handfläche auf meiner Haut anfühlt.
„Ich hab genug. Und du brauchst es mehr. Nimm jetzt bitte.“
Sie weiß es, ich werde insistieren, ich werde drauf bestehen, sie hat keinen Ausweg.
Sie nimmt den grünen Schein mit Sternchen. Sie schaut mich verschämt an, ihr Kopf senkt sich nach unten. Es kommt ein leises „Danke“. Danach kommt noch ein „bald werde ich mehr verdienen“ oder „bald werde ich einen Job in meiner Profession finden“.
Ich lache sie an, schaue ihr tief in die Augen. Ich lasse ein leises „sicher“ raus. Die Unglaubwürdigkeit meines Wortes fügt mir einen kurzen stechenden Schmerz im Bauch zu.
„Ich werd dich auch bald erhalten können“, sagt sie.
„Eine neue kommunistische Utopie“
Schon fast ein Jahr alt, aber durchaus bedeutsam…..Die Diskussion verläuft nicht schlecht, zumindest stellt der Precht ein paar richtige Fragen. „Müsste nicht eine neue kommunistische Utopie den Visionen aus dem Silicon Valley gegenübergestellt werden“? Er beharrt geduldig wie der gute Hirte mit dem etwas beinlahmen Schaf auf einer Konkretisierung der qualitativen Transformation. Sarah Wagenknecht ist da leider doch nicht die geeignete Ansprechpartnerin.
https://www.youtube.com/watch?v=38vATVHkPgI
Die Schenke – Reflexionen über einen Kostnix-Laden in Wien und den Zwiespältigkeiten einer umsonst-ökonomischen Praxis
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Das Schenke Kollektiv ist ein Kost-Nix-Laden mit einem dazugehörigen Café-Raum in Wien. Dies bedeutet, dass Menschen Dinge bringen können und Andere diese mitnehmen, ohne Geld, ohne Tauschlogik. Der Café Raum ist ausgestattet mit Bücherregalen (auch hier können Bücher mitgenommen und gebracht werden) und Sessel und Sofas. Ebenfalls gibt es einen Billardtisch und eine große Küche, in der an geöffneten Tagen des Kost-Nix-Ladens häufig gekocht wird. Auch im Café Raum besteht das Schenk-Prinzip, alle zahlen so viel sie wollen und können. Dass ein Café zum Kost-Nix-Laden gehört, ist auch darauf zurückzuführen, dass es schon bei der Raumsuche das Bedürfnis gab, einen Ort zu schaffen, in dem Menschen einfach sein können ohne konsumieren zu müssen. Das Café ist auch zum Austausch gedacht, um den Kost-Nix-Laden einzubetten. Ebenso wird das Café häufig Gruppen zur Verfügung gestellt, die keine Miete bezahlen können. So gab es einige Jahre eine selbstorganisierte Box-Gruppe, die sich in der Schenke getroffen hat, es werden Geburtstage gefeiert oder Filme gezeigt und Lesungen veranstaltet.
Der Raum wurde 2010 eröffnet und hat seitdem 2-3 mal pro Woche geöffnet – an einem der Tage mit einer F*L*I*T*-Einladungspolitik. Das bedeutet, dass an diesem Tag versucht wird einen geschützten Raum für Frauen*, Lesben*, Inter*- und Trans*-Personen zu schaffen. Männer, die sich mit ihrem zugeschrieben Geschlecht identifizieren, sind an dem Tag ausgeschlossen.
Die Kartoffel ist im Weg? Zur Geschichte der NK-Kartoffel
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Das Experiment der NK-Kartoffeln gibt es schon eine ganze Weile – und wurde von der „Lokomotive“-Gruppe gestartet.[1]
Hinein ins Ungewisse im Jahr 2012
Im Jahr 2012, nachdem der damaligen Hofgruppe klar wurde, dass sie keinen Kartoffel-Anbau sicherstellen könne, fand sich ein Kreis von anfänglich ca. 30 Menschen zusammen, den Anbau in diesem Jahr zu übernehmen.
Viele brachten sich unterschiedlich verantwortlich in die Kampagne ein. Durch das Fehlen einer festen Gruppe kam es dazu, dass immer wieder andere Menschen die Arbeiten vor Ort ausführten und koordinierten. In der späteren Reflexion wurde das als „fließender Kern“ bezeichnet [2]. Da dieser Kern doch recht klein war und es oft unklar war, wer sich denn nun als Kartoffel-AG angesprochen fühlt und wer nicht, entstand in der Winterreflexion 2012 der Wunsch nach mehr Kontinuität und Verbindlichkeit.
Versuch der Konsolidierung im Jahr 2013
2013 hatte sich aus diesem fließenden Kern eine feste Gruppe aus acht Leuten herausgeschält, die im Rahmen des Initiativen-Hofs Karla*Hof [3] als Kartoffel-Ini die nichtkommerzielle Kartoffelproduktion weiterführte.
Die Rebäcka …
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
… ist all das, was in der „ganzen Bäckerei“ [1] in Leipzig rund ums Brotbacken läuft.
Begonnen hat dies vor vier Jahren, als zur Megabaustelle im Haus auch ein Altmärck‘scher zwei-etagiger Holzbackofen und die dauergeliehene Knetmaschine installiert wurden. Förderndes Umfeld und angezapfte Fördertöpfe sorgten für Mühlen und allerlei Schätze aus Backstubenauflösungen gesellten sich dazu. Bald soll ein zusätzlicher Elektroofen plus Gärschrank das Backen erleichtern.
Diese toll ausgestattete Backstube bietet verschiedenen Menschen Raum für ihre unterschiedlichen Backbedürfnisse.
So konnte einige Monate euphorisch gebacken werden. Nach einiger Zeit drohte der Ofen jedoch auseinanderzufallen und mit dem erkalteten Ofen lag nun auch das Backen auf Eis, löste Überforderung aus und es trat ein mehrmonatiger Stillstand ein. Irgendwann war diese Durststrecke dann aber zum Glück überwunden, der Ofen wurde repariert und die Gruppe bekam Zuwachs. Seitdem wird kräftig weiter gebacken und auf allen Ebenen an der „Struktur“ gebastelt.
UTOPIKON – Wege in eine geldfreiere Gesellschaft
„Wie stellen wir uns eine zukunftsfähige Wirtschaft von morgen vor?“
Die Utopie-Ökonomie-Konferenz UTOPIKON
Wege und Herausforderungen in eine geldfreiere Gesellschaft
Neben dem dritten Mitmachkongress utopival gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal auch die Utopie-Ökonomie-Konferenz UTOPIKON. 300 Menschen werden sich am 05. November 2016 in der Forum Factory in Berlin inspiriert von fünf Keynotes in 20 Workshops und einem anregenden Rahmenprogramm zu der Frage nach einer zukunftsfähigen Wirtschaft austauschen.
Die Referent*innenliste verspricht einen spannenden Tag, denn zugesagt haben bereits Silke Helfrich, Niko Paech, Friederike Habermann, Uwe Lübbermann, Hanna Poddig, Gerrit von Jorck, Christian Siefkes und viele weitere.
SISSI – SommerInfraStrukturSuperInitiative
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Den ganzen Sommer über, von Mai bis September, treffen sich auf dem Wukania-Projektehof Gruppen, um dort ihre Treffen, Seminare oder Feste zu machen. Sie nutzen dafür einen eigenen Bereich auf dem Projektehof, die Sissi. Es gibt zwei Zeltwiesen, eine überdachte Sommerküche, Kompostklos, Solarduschen und einen Lehmbackofen. Die Sissi ist attraktiv und fast den ganzen Sommer ausgebucht. Es lockt der Badesee, die Möglichkeit Wukania kennenzulernen, die gute Verkehrsanbindung und die Nähe zu Berlin. Sicherlich lockt die Gruppen aber auch, dass die Nutzung der Sissi grundsätzlich nichts kostet. Die Sissi ist ein „nicht-kommerzielles“ Projekt.
Der Aufbau der Infrastruktur hat natürlich Geld gekostet und auch die Erhaltung und der Betrieb verursachen einiges an Kosten. Dafür werden Spenden gesammelt. Bisher spenden vor allem die Nutzer_innen der Sissi. Nur wenige zusätzliche Spender_innen konnten bisher gewonnen werden. Doch grundsätzlich sind Nutzung und Spenden voneinander entkoppelt. Es ist egal, wer spendet, wichtig ist nur, dass genug Geld zusammenkommt und das funktioniert zur Zeit.
Nicht-Kommerzialität im Gesundheitsbereich: die Friedelpraxis
[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Friedelpraxis ist ein Experiment unter dem Motto „Gesundheit für Alle“, das wir in unserer Praxis für chinesische und osteopathische Medizin in Berlin-Neukölln im März 2013 gestartet haben. Ziel ist es, Menschen bedarfsorientiert ganzheitliche medizinische Behandlungen unabhängig ihrer ökonomischen Hintergründe zu ermöglichen. Dabei wollen wir als Behandelnde weder bedeutende materielle Einbußen erleiden, noch wollen wir, dass unsere Arbeit ein individueller Akt der Wohltätigkeit ist. Die Reflexion unseres ersten Jahres hat Anfang 2014 ergeben, dass wir weitermachen wollen.
Wesentlich dazu beigetragen hat eine wirksame Unterstützung durch Menschen, in deren Zusammenhang unsere Praxisidee entstanden ist. In regelmäßigen Abständen treffen wir uns, um alle auftauchenden Fragen und Probleme gemeinsam zu bearbeiten, politische Visionen mit unserem Handeln abzugleichen und Informationstexte zu formulieren. Die kontinuierliche Begleitung ist für uns zwei Behandelnde in vielerlei Hinsicht ein tragendes Fundament.
Entstehung und Überwindung des Geldes
Fabian Scheidler und ich haben beim Stuttgart Open Fair Forum 2016 einen Kombi-Vortrag gehalten zur Entstehung und Überwindung des Geldes. Da Fabian erkrankt war, konnten wir ihn nur per Skype zuschalten. Hier Audio-Aufzeichnung von Fabian (OGG, MP3) sowie Folien (ODP, PDF) und Audio-Aufzeichnung (OGG, MP3) meines Beitrag (jeweils ohne Diskussion).
Teil 1 (Fabian Scheidler):
Teil 2 (Stefan Meretz):