Anreize und Commons: Chance für eine zügige Transformation?

Commoning als Baum, der die Marktwirtschaft verdrängt
Commons-Prinzipien könnten mit einer gewissen Wachstumsdynamik die Marktwirtschaft verdrängen

Ein Großteil der Menschheit würde vermutlich von einer Welt profitieren, in der Commoning die Marktwirtschaft weitgehend verdrängt. Dennoch scheint es schwierig zu sein, ein überzeugendes Konzept für einen zügigen Übergang zu einem solchen Gesellschaftsmodell zu beschreiben – rechtzeitig etwa für das Stoppen der globalen Erwärmung. Hilft vielleicht ein System aus behutsam ausgestalteten Anreizen?

Eine auf Commoning basierende Gesellschaft wäre höchstwahrscheinlich sozial gerechter und inklusiver als die Marktwirtschaft. Sie böte den Menschen Gelegenheit, selbstorganisiert und basisdemokratisch über die Produktion1 und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu entscheiden. Statt in die Taschen der Kapitaleigner – also in Dividenden und andere Profite – flößen Produktivitätsgewinne direkt in die Lebensqualität: in bessere Produkte und Technologien für einen geringeren Arbeitsbedarf.

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Dimensions of Planning in Commonism – Presentation

My presentation at the first conference of the International Network of Democratic Economic Planning (INDEP) is available (DE and EN downloads below).

Downloads:

  • Audio (deutsch, 1:15h): OGG, MP3
  • Audio (english, 0:20h): OGG, MP3
  • Manuscript (english): PDF

Dimensions of Planning in Commonism

The first conference of the International Network of Democratic Economic Planning (INDEP) will be held during a bigger conference, the SASE (Society for the Advancement of Socio-Economics) 2025: online on July 3rd and in person in Montréal, Québec, from July 9th to July 12th. The conference will feature 14 panels and 39 presenters. The title of INDEP’s conference is Democratic Economic Planning for the Real World, you can find the conference schedule on INDEP’s website.

I will present my ideas on the Dimensions of Planning in Commonism during the online part of the INDEP conference on thursday, July 3rd at 4 pm (CEST). Although I cannot attend the in-person conference in Canada, the advantage for others is that the virtual talks are open to the public. To receive the Zoom link, please register here.


Buchprojekt zum Thema Inklusionslogik

Das Buch von Stefan und Simon, ›Kapitalismus aufheben‹, hat mich dazu inspiriert, das darin eingeführte Konzept der ›Inklusionslogik‹ näher zu untersuchen und selbst ein Buch darüber zu schreiben. Die Veröffentlichung erfolgt nach und nach über meinen Blog, inklusionslogik.de. Geplant ist folgende Gliederung:

  1. Inklu-Potenzial
  2. Das Exklu-System
  3. Menschenbild
  4. Inklusionslinien, Exklusionslinien und der Ursprung des Systems
  5. Kommunikation
  6. Globale Herausforderungen und Transformation
  7. Besitz statt Eigentum
  8. Verbindungen und Bedürfnisse
  9. Freiheit und Macht
  10. Transpersonalität
  11. Sphärentrennung, Care und Intercare
  12. Wipro (Produktion des Wissens)
  13. Verbindungen II
  14. Commons und Kommunen
  15. Lust und Notwendigkeit
  16. Eine neue Vision Künstlicher Intelligenz

Kurze Zusammenfassungen aller Kapitel gibt es hier. An dieser Stelle folgt nun ein Überblick zum Inhalt des gesamten Buchs:

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Wie organisiert die Degrowth-Bewegung ein zukünftiges Wirtschaftssystem?

Ein Plädoyer für die Spezifizierung von Utopie und Transformationstheorie

Es gibt viele akademische und aktivistische Bewegungen, die den Kapitalismus kritisieren und überwinden wollen. Eine Strömung ist die Degrowth-Bewegung (wörtlich übersetzt ungefähr ‚ent-wachsen‘). Der Kern von Degrowth ist die Einsicht, dass unser aktuelles Wirtschaftsmodell, das Wirtschaftswachstum und privaten Gewinn über alle anderen politischen Ziele stellt, keine zukunftsfähige Art des Zusammenlebens ist. Dabei spricht sich Degrowth nicht einfach für ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung, also eine Rezession, aus, sondern für eine fundamentale Veränderung unserer Wirtschafts- und Lebensweisen. Eine Überwindung des Kapitalismus sowie die Verringerung des Materialverbrauchs unserer Gesellschaften sind dabei zentral. Konkrete alternative Zukunftsvisionen der Degrowth-Bewegung sind vielfältig: Mehr Freizeit für alle, die Achtung planetarer Grenzen, das Wiederaufleben-Lassen von Gemeinschaften, und der Ausbau deliberativer Demokratie. Das sind nur einige der politischen Maßnahmen, die in einer Studie aus dem Jahr 2022 als gemeinsame Forderungen der Degrowth-Vertreter*innen ausgemacht wurden (Fitzpatrick et al., 2022).

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Wie funktionieren CSX-Regionen?

Gunter Kramp und Simon Scholl haben sich am 02.03.2025 während der Solawi-Netzwerktagung in Tübingen getroffen und für 1 Std. zum intensiven Austausch über “Wie funktioniert eine CSX-Region” zurückgezogen.  Dabei ging es darum Gedanken die in den Texten zu Commons Verbünden hier bereits von Gunter und anderen ausgeführt wurden auf die konkreten Praxisberatungsprojekte an denen Simon beteiligt ist zu beziehen.
Die früheren Texte sind hier nachzulesen:
https://keimform.de/2022/commons-verbuende-diskussion/
https://keimform.de/2021/commonsverbuende-zweiter-anlauf/
https://keimform.de/2016/commonsverbuende/
Das Gespräch wurde von der KI App https://memoro.ai/ aufgezeichnet und automatisch transkribiert. Wie sich zeigte war aber noch einige Nachbearbeitung erforderlich. Sicher aber auch nicht mehr als wenn jemand versucht hätte alles direkt mitzuschreiben. Das Gespräch hatte dabei deutlich mehr Tiefe und Schlüssigkeit, als die von der KI generierten zusammenfassenden Texte, die nur das Niveau eines “mäßigen, etwas “laberigen“ Schulaufsatzes ohne wirkliche Sachkenntnis hatten. Daher findet ihr hier von Menschen und nicht KI leicht verbessert das Originalgespräch.

Simon:
Gunter, in unserem Gespräch soll es um die konkrete Vision gehen, eine sogenannte “Solidarregion” bzw. “CSX-Region” zu entwickeln. Dabei geht es im Kern darum, die CSX-Grundprinzipien der sog. “Gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftsweise” (wie wir sie in bereits 600 Betrieben der Solidarischen Landwirtschaft und einigen CSX-Initiativen in der Praxis erproben) erstens auf noch weitere Grundversorgungsbereiche zu übertragen und diese dann im lokalen, beziehungsweise regionalen Wertschöpfungsraum miteinander in Verbindung zu bringen, um so dann eine “Gemeinschaftsgetragene Grundversorgungsregion” zu entwickeln, die resilient und solidarisch ist, den Menschen und dem Gemeinwohl dient.

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Buchvorstellung Creative Constructions

Am 04. März 2025 um 19 Uhr stellen Jan Groos und Christoph Sorg ihren frisch erschienenen Sammelband Creative Construction – Democratic Planning in the 21st Century vor. Im Gespräch dabei ist Jonna Klick, alles auf deutsch. Dazu gibts leckere Getränke.

Ort: aquarium am Südblock,
Skalitzer Strasse 6, 10999 Berlin

Bitte hier anmelden: https://shorturl.at/byI4H


Edit: Mittlerweile ist die Aufnahme der Veranstaltung im Future Histories Podcast veröffentlicht:

https://www.futurehistories.today/episoden-blog/s03/e38-creative-construction-buchvorstellung/

 

Einladende Kooperation

Commonismus als gesamtgesellschaftliche Alternative. Eine Replik auf die Thesen von Meinhard Creydt

Erschienen in: junge Welt, 29.01.2025

Von Stefan Meretz und Simon Sutterlütti

Am 28. November 2024 veröffentlichte Meinhard Creydt in der jungen Welt den Essay »Keine Alternative« zu Commons und Commonismus. Der Text beginnt vielversprechend damit, dass Commons die Elementarform des Commonismus sein können, so wie die Ware die Elementarform des Kapitalismus ist. Doch die Betonung liegt hier auf »können«, im Gegensatz zum Kapitalismus gibt es kein ausgeformtes System des Commonismus. Folglich auch keine Elementarform Commons, denn nur in der vollen Ausfaltung stellen sich die entsprechenden Verhältnisse von Element und System ein. Vor einem Commonismus haben die Commons bestenfalls Keimformcharakter, tragen also zwar die Möglichkeit der Verallgemeinerung in sich, bewegen sich jedoch unter realkapitalistischen Bedingungen in einer ihnen feindlichen Umwelt. Das berücksichtigt der Autor nicht, er schließt umstandslos von widerspruchsvollen Real-Commons auf den potentiellen Commonismus.

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Der kapitalistische Computersozialismus

[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

Im dritten Teil der kleinen Serie über gesellschaftliche Planung geht es um den Computersozialismus (CS) nach W. Paul Cockshott und Allin Cottrell. Nach dem Kollaps des Realsozialismus legten die beiden Autoren 1993 eine Neuauflage eines Zentralplanmodells auf Basis fortgeschrittener Computertechnologie vor. Die Grundzüge seien kurz beschrieben.

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Expert Workshop on Planning in Vienna

A two-day expert workshop on 29-30 November 2024 at WU Vienna brings together leading scholars to explore democratic economic planning as a response to planetary crises. The event will feature discussions on ecological planning, alternative economic coordination, directed technological change and societal design.

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