Entstehung und Überwindung des Geldes
Fabian Scheidler und ich haben beim Stuttgart Open Fair Forum 2016 einen Kombi-Vortrag gehalten zur Entstehung und Überwindung des Geldes. Da Fabian erkrankt war, konnten wir ihn nur per Skype zuschalten. Hier Audio-Aufzeichnung von Fabian (OGG, MP3) sowie Folien (ODP, PDF) und Audio-Aufzeichnung (OGG, MP3) meines Beitrag (jeweils ohne Diskussion).
Teil 1 (Fabian Scheidler):
Teil 2 (Stefan Meretz):
Fabian redet so, als sei die Entstehung des Geldes und die des Kapitalismus mehr oder weniger ein und das selbe oder hänge zumindest irgendwie zusammen. Ellen Wood nennt das „Kommerzialisierungstheorie“ und sieht das ganz anders. Siehe http://keimform.de/2014/wie-der-kapitalismus-entstand/
Ich fand besonders ihren Einwand wichtig, dass damit die Entstehung des Kapitalismus gar nicht erklärt wird, sondern seine Logik vorausgesetzt wird. Es sich also um einen Zirkelschluß handelt. Die Menschen wollten irgendwie natürlicherweise schon immer für Profit am Markt tauschen und nur der Feudalismus hat sie daran gehindert. Dann liegen natürlich auch allerlei „Zähmungsversuche“ des Kapitalismus nahe, wenn man seine Entstehung so in die Vorgeschichte zurückdatiert.
„Die Menschen wollten irgendwie natürlicherweise schon immer für Profit am Markt tauschen“
Im Kontext von Kapitalismus, wie er von Marx beschrieben wird, ist obige Aussage Sinn-los.
Wer Sklaven hatte (also jene Leute, von welchen Fabian meint, sie hätten Geld erfunden), wollte nie am Markt Geld gegen Arbeitskraft tauschen. Und wer am Markt seine Produkte gegen andere tauscht, macht nie Profit, sondern hin und wieder ein gutes Geschäft, was aber jeder Markt einregelt.
Es wäre sehr wichtig zu unterscheiden, von welcher Art Markt gesprochen wird. Der Markt, an welchem Lohngeber teilnehmen, ist ein sehr spezieller Markt. Marx bezeichnete DIESEN Markt als Kapitalismus.