Ums Ganze — oder Sandkasten?
Inzwischen befürchte ich ja fast, dass der »Ums-Ganze«-Kongress (7.-9.12.2007 in Frankfurt/M., vgl. Kongress-Website) nicht viel Neues bringen wird, sondern darin besteht, sich Alt(bekannt)es jeweils gegenseitig nur noch mal vorzustellen. Jede/r hat so ihre Position, und für die Emanzipation ist nicht die Praxis maßgeblich, sondern dass die eigene richtige Position sich im Raum der Gedanken durchsetzt.
Das muss ich jetzt auch persönlich erleben als jemand der zum Thema »Ware Wissen« als Teilnehmer eingeladen wurde. Ich habe mich entschieden, folgenden Brief- bzw. Mailwechsel öffentlich zu machen — auch, weil ich schlicht keine Reaktion auf meine Einwände erhielt. Aber lest selbst.
Brief der Gruppe »Zlatan Orek« (im proprietären DOC-Format) vom 26.10.2007
Lieber Stefan Meretz
unsere Gruppe, Zlatan Orek aus Berlin, hat für den „No way out?“ Kongreß vom 7.-9. Dezember in Frankfurt/M die Moderation einer Veranstaltung übernommen. Sie sollte ursprüngliche „Ware Wissen“ heißen und wurde von uns auf „Immaterielle Arbeit“ umgetauft. Der Grund erklärt sich aus dem Kongreß selbst. Auf dem Kongreß soll es ja – in einer Art Selbstverständigung – um die zwei vielleicht einflußreichsten Theorien der letzten Jahre innerhalb der radikalen Linken gehen, um die Wertkritik und den Post-Operaismus. Da am Freitag in zwei zentralen Veranstaltungen eine Einführung in die zwei Diskurse gegeben wird und am Samstag dann ihre zentrale Begriffe anstehen (Arbeit, Krise u. Ä.), hielten wir den Begriff der immateriellen Arbeit für angemessener als „Ware Wissen“.
So nimmt der Begriff der immateriellen Arbeit nicht nur eine zentrale Stellung im Post-Operaismus ein, er löst in gewisser Weise auch den Begriff der abstrakten Arbeit ab – denjenigen Begriff also, der in der Wertkritik eine zentrale Stellung einnimmt. Hier kreist die Bestimmung des Werts weiterhin um den Begriff der abstrakten Arbeit als der gesellschaftlichen Substanz des Werts, wenn auch in Abwendung vom traditionellen Marxismus und unter anderen Vorzeichen. Dagegen ist etwa für Negri und Hardt der Begriff der abstrakten Arbeit geradezu hinfällig geworden. In Empire fordern sie nicht weniger als eine „neue Ontologie der Arbeit“ sowie eine „neue, politische Werttheorie“, die auf Wissen, Kommunikation und Sprache gegründet wird – eben auf immaterielle Arbeit. Auch andere zentrale Begriffe des Post-operaismus wie General Intellect, Multitude und Massenintellektualität kreisen um den Begriff der immateriellen Arbeit, von dessen Entwicklung zudem eine „neue Theorie der Subjektivität“ erwartet wird. Er steht damit geradezu im Gegensatz zum Begriff der abstrakten Arbeit, der im weitesten Sinne gerade auf eine subjekt-lose, jedenfalls bewußtlos-blinde Konstitution von gesellschaftlicher Objektivität abstellt. Kurzum, wir halten den Begriff der immateriellen Arbeit für geeignet, die auf dem Kongreß beabsichtigte Auseinandersetzung zwischen Wertkritik und Post-Operaismus auszutragen.
Uns ist bekannt, daß Du ursprünglich unter dem Titel „Ware Wissen“ eingeladen wurdest. Vielleicht kannst Du dein Referat entsprechend der leicht geänderten Ausrichtung ausrichten, zumal die Vorgaben von Seiten der Kongreß-Organisatoren relativ leicht zu erfüllen sind. Es soll ein 10-15 minütiges, thesenartiges Referat geben, das an ein interessiertes und vorwiegend nicht-akademisches und jüngeres Publikum gerichtet ist. Inhaltliche Vorgaben werden nicht gemacht, aber es soll eher um eine Begriffsklärung als um eine inhaltliche Auseinandersetzung verschiedener Positionen und Theorien gehen, am besten mit aktuellen Beispielen und Bezügen auf die politische Praxis. Einzige inhaltliche Vorgabe unsererseits wäre, das Referat am Begriff der immateriellen Arbeit zu orientieren. Das könnte z.B. heißen, deine Überlegungen aus der Krisis Nr. 31 zum Universal-Gut als ein Beispiel anzuführen für das, was im Postoperaismus unter immaterieller Arbeit verstanden wird. Das könnte auf kritische Anmerkungen aus wertkritischer Sicht hinauslaufen (etwa auf die Anmerkung, daß die Wertdimension hier gar keine Rolle mehr spielt), oder es könnte auf die Prüfung hinauslaufen, ob die emphatischen Erwartungen an diese neue Form der Arbeit und die neue Subjektivität berechtigt sind.
Wir würden in einem Einleitungsreferat eine erste Einführung in den Begriff geben, einerseits negativ, durch Abgrenzung zum marxschen Begriff der abstrakten Arbeit, andererseits durch den Versuch einer positiven inhaltlichen Bestimmung, wie er von Negri, Hard, Virno, Lazzarato und anderen gegeben wurde. Da die Einführung von uns geleistet werden wird, wäre es sinnvoll, wenn die Referenten ihre Bestimmung des Begriffs dann gleich mit einer Einschätzung und Kritik verbinden würden, etwa im Sinne folgender Stichpunkte
- Worin liegen Aktualität und Berechtigung des Begriffs?
- Wo liegen seine Probleme, z.B. aus wertkritischer Perspektive?
- Wie verhält sich die immaterielle Arbeit zu anderen Arbeitsbegriffen, insbesondere zur abstrakten Arbeit?
- Welche Konsequenzen ergeben sich aus der immateriellen Arbeit für „unsere“ Subjektivität und für die politische Praxis?
Wir würden anschließend kurze Rückfragen und Verständnisfragen des Publikums an die Referenten und dann eine Diskussion vorschlagen. Die Diskussion würde sowohl innerhalb des Podiums als auch mit dem Publikum stattfinden, das ganze könnte dann eher einen Work-Shop-Charakter annehmen. Jedenfalls würden wir durch unsere Einleitung die Diskussion insofern vorbereiten, als wir unsere Bestimmung der immateriellen Arbeit mit zwei Fragen verbinden wollen: Erstens, was wird im Post-Operaismus eigentlich unter dem Begriff der abstrakten Arbeit verstanden, und zweitens, warum wird er als Abgrenzung und Erweiterung verstanden, mehr noch, warum wird eine „völlig neue Werttheorie“ und eine „Theorie neuer Subjektivität“ gefordert? Vielleicht kann dein Referat ja im Hinblick auf die Diskussion diese Fragen berücksichtigen…
Für die Veranstaltung war ursprünglich noch Lars Bretthauer vorgesehen, der aber wegen eines anderen Termins absagen mußte. Nun wird voraussichtlich Frieder Otto Wolf für ihn einspringen; das Podium wird damit vollständig sein. Die Veranstaltung wird am Samstag, den 8.12. 2007 in Frankfurt/M stattfinden, die genaue Zeit steht noch nicht fest.
Die Kongreß-OrganisatorInnen bitten außerdem darum, ihnen ein Abstract des Referats bereits zwei Wochen vor dem Kongreß zukommen zu lassen. Es soll einerseits als Grundlage für die Ankündigung im Programmheft dienen, andererseits soll eine Art Broschüre aus all den Abstracts erstellt werden, die auf dem Kongreß ausliegen wird und der Orientierung und Vorbereitung dienen soll. Wir würden das Abstrakt zudem als Grundlage nehmen, um uns auf die Diskussion vorzubereiten und in unserem Einleitungsreferat einerseits Überschneidungen mit dem Referat zu vermeiden, andererseits eine Hinführung vorzunehmen.
Zum Schluß noch das Organisatorische.
(…)
Mit besten Grüßen,
Zlatan Orek
Meine Mail vom 11.11.2007: »ums ganze – euer Brief vom 24.10.2007«
[cc: Frieder Otto Wolf]
Liebe Gruppe Zlatan Orek,
über Umwege hat mich euer Brief (…) zur Gestaltung der Veranstaltung zur „Ware Wissen“ auf dem „Ums-Ganze-Kongress“ erreicht. Ihr schlagt vor, Titel und Inhalt der Veranstaltung zu verändern und begründet das ausführlich. Dazu will ich nun Stellung nehmen und meinerseits einen Vorschlag unterbreiten.
(1) Ihr schlagt vor, den Begriff „immateriellen Arbeit“ als Titel und Thema zu verwenden, da ihr „den Begriff der immateriellen Arbeit für angemessener als „Ware Wissen““ haltet. Zunächst mal haben beide Begriffe nichts oder nicht viel miteinander zu tun. Es handelt sich bei eurem Vorschlag also nicht um eine „leicht geänderte(n) Ausrichtung“, sondern um einen Themenwechsel. Mit diesem Themenwechsel bin ich nicht
einverstanden.(2) In der Begründung erläutert ihr, dass im Postoperaismus der Begriff der „immateriellen Arbeit … in gewisser Weise auch den Begriff der abstrakten Arbeit“ ablöst. Es mag sein, dass das aus Sicht des Postoperaismus der Fall ist. Das spielt hier jedoch keine Rolle, denn Thema war die „Ware Wissen“. Mit der Entgegensetzung von immaterieller und abstrakter Arbeit geht die Begründung daran jedoch vorbei.
(3) Mit der „immateriellen Arbeit“ Arbeit schlagt ihr einen dezidiert postoperaistischen Begriff vor. Es handelt sich damit also nicht nur um einen einfachen Themenwechsel, sondern zusätzlich um einen Wechsel der Diskursform: Weg von der Verständigung über ein Thema (Ware Wissen) aus postoperaistischer und wertkritischer Perspektive hin zur Abarbeitung an einem dezidiert postoperaistischen Konzept. Damit bin ich schon gar nicht einverstanden. Es wird dem Charakter des Kongresses nicht gerecht.
(4) Der Themen- und Diskursformwechsel geht ferner auch deshalb nicht, weil es inhaltlich auch keineswegs angemessen ist, den Begriff der abstrakten Arbeit durch den Begriff der immateriellen Arbeit abzulösen. Das mag eure Sicht sein, meine ist es nicht. Der Begriff der „immateriellen Arbeit“ hat einen völlig anderen kategorialen Status als der Begriff der „abstrakten Arbeit“. Aus meiner Sicht werden Äpfel keineswegs durch Birnen abgelöst, sondern es sind zwei verschiedene Sorten Obst. Kurz: Ich teile eure inhaltliche Begründung auch nicht. Dazu wäre mehr zu sagen, aber das kann dann Teil der Debatte sein – allerdings bitte auf Grundlage eines Themas, dass aus zwei Perspektiven in die Betrachtung genommen wird und nicht in Abarbeitung an *einer* der beiden (aus meiner Sicht zudem: verfehlten) Perspektiven.
(5) Ich bin auch mit der Gestaltung des Workshops nicht einverstanden. Ich bin zu einem Podium eingeladen worden, bei dem es um das Thema „Ware Wissen“ gehen und das aus postoperaistischer und wertkritischer Perspektive aufgeschlossen werden soll. Eines Einleitungsreferates jenseits der beiden Podiumsteilnehmer bedarf es nicht, da die beiden Referenten dazu da sind, den inhaltlichen Input zu liefern. Nun dürfen wir nurmehr die Rolle von Kommentatoren spielen. Das stellt die ursprüngliche Intention auf den Kopf.
(6) Mein Vorschlag ist recht schlicht: Wir lassen es bei dem Thema „Ware Wissen“. Ihr entwickelt an diesem Thema das inhaltlich, was euch bedeutsam erscheint. Ich nehme an, der Begriff der immateriellen Arbeit wird eine wichtige Rolle spiele – in eurem Brief habt ihr das ja schon skizziert. Dieses trägt eine Person (FOW?) als Podiumsbeitrag vor. Ich werde genauso verfahren und die mir wichtigen Punkte entwickeln. Dann können wir in der Diskussion im Plenum nach Vermittlungspunkten suchen, Differenzen fixieren, Handlungsformen erwägen etc.
(7) Ich komme aus der Bewegung Freier Software. Dort gibt es ein basales Feature, dass mit dazu beiträgt, dass so ein Phänomen wie Freie Software jenseits der Warenform überhaupt funktionieren kann, und das ist Transparenz. Wenn ihr also nichts dagegen habt, möchte ich gerne unsere vorbereitende Diskussion öffentlich machen (sprich: ins Web stellen). Öffentlichkeit ist immer auch ein gewisser Schutz der schwächeren Position, und in der fühle ich mich durchaus. Ich hoffe gleichwohl auf eine Verständigung. Mir wäre es auch angenehm, wenn ich es mit konkreten Menschen zu tun hätte und nicht mit einer für mich abstrakten Gruppe.
Herzliche Grüße,
Stefan
Keine Antwort ist auch eine Antwort
Mehr als eine Woche ist seit meiner Mail vergangen und keine Reaktion erfolgte. Wie denn jetzt? Geht’s jetzt weiter oder nicht? Zieht die Gruppe durch oder nicht? Soll ich das als unfreundliches Hinauskomplimentieren interpretieren? Ist eine (vielleicht auch nur kurze Reaktion) zu viel verlangt? Oder ist das Usus in linken Gruppen? Oder Resultat der Offline-Orientierung?
Die Vorbereitungszeit wird knapp. Ich soll zwei Wochen vor dem Kongress ein Abstract abliefern, was noch diese Woche wäre — wie soll das gehen? Ich will schon gerne zu diesem Kongress fahren und etwas beitragen, aber ich habe keine Lust, bloß den Kommentator zu einer schlechten Inszenierung zu spielen.
Wie ich von anderen Referenten mitbekam, haben auch andere mit dem gleichen Affront zu tun. Ich bin wohl schon so weit aus der linken Szene draußen, dass ich das einfach nicht nachvollziehen kann. Aber ich kann mich an diese Praxen noch sehr gut aus meiner Unizeit erinnern, und vermutlich habe ich das selbst ein Gutteil dazu beigetragen. Dass damit die strukturelle Logik der Warengesellschaft, sich nur auf Kosten anderer durchzusetzen, reproduziert wird, habe ich erst durch die doch sehr andere Praxis der Freien Softwarebewegung kapiert (ohne diese selbst zu idealisieren).
An solchen Stellen mutmaße ich schnell, dass Inhalt und Form der Theorie etwas mit den Defiziten der Praxis zu tun hat. Aber das geht vielleicht zu weit.
Mehr zum Kongress an mehr oder weniger substanziellen Diskussionen hier: 1|2|3|4
Naja, komm Stefan, mach Dich locker. Wir verbringen hier so oder so ein nettes Wochenende. Solche Podiumsdiskussionen darf man nicht zu ernst nehmen. Die wirklich wichtigen Diskussionen finden doch eh auf den Fluren statt (oder bei mir im Wohnzimmer ;-).
Aber es stimmt schon, die ganze Vorrausbehandlung wirkt sehr komisch. Ich hab mich auch schon oft geärgert, dass eine Vorabstimmung solcher Veranstaltungen meist nicht möglich ist, mir ist auch völlig unklar, wieso das im Zeitalter von email nicht gehen soll. Auch die Serie in der Jungle-World finde ich irgendwie ziemlich am Thema vorbei. Moderatoren die nicht moderieren sondern eigentlich selber referieren finde ich auch immer merkwürdig, aber wahrscheinlich durften sie sonst garnix sagen auf dem Kongress?
Die Ablösung von „abstrakter Arbeit“ durch „immaterielle Arbeit“ ist allerdings wirklich ein Nonsens. Aber das zeigt IMHO nur mal wieder, wie wichtig eine wirkliche Neufundierung des Arbeit-Nicht-Begriffs ist.
Als Gruppe aufzutreten finde ich schon legitim, auch weil man ja heutzutage wirklich nicht weis, was einem alles als Repression durch so einen Auftritt winken kann.
Na, ich habs eh gut, wenn das Ganze wirklich unerträglich wird, geh ich hierhin: http://hessen-go.de/index.php?title=Endrunde_der_Dt.Meisterschaft_2007
Ts, in der Tat ein sehr bizarres Vorgehen dieser Gruppe „Zlatan Orek“ (die übrigens recht unbekannt zu sein scheint). Ich würde vorschlagen, deinen Inputbeitrag so vorzubereiten wie ursprünglich geplant und „Universalgüter“ oder was immer dein Thema sein sollte zu thematisieren. Eine Neuausrichtung der Veranstaltung kann schließlich eigentlich nur im Konsens der Beteiligten erfolgen, und da der hier offensichtlich fehlt würde ich davon ausgehen dass es beim alten Thema bleibt – und im Endeffekt können sie dich kaum daran hindern, über dass zu sprechen was dir wichtig ist.
(Überhaupt würde ich ja auch die vielleicht etwas altmodische Ansicht vertreten, dass Moderatoren die Diskussion moderieren, ein paar einführende Worte zu den anwesenden Sprecher/innen sagen, und vielleicht ein paar kritische Nachfragen stellen wenn es sonst niemand tut, aber selbst keine inhaltlichen Positionen vorbringen. Leider scheinen diese Moderatoren dass ja sehr anders zu sehen 🙁 )
Lass dich nicht entmutigen, Stefan!
Ein Hoch auf die Transparenz!
Zu Formalen:
Ich kann Deine, Stefans, Empörung durchaus verstehen. „So langsam“ wird es tatsächlich knapp und mensch will sich ja auch ausreichend Gedanken machen über das, was mensch da so vorträgt. Und vielleicht auch noch mal mit politisch nahestehenden Menschen vordiskutieren, auf Funktionstüchtigkeit überprüfen, what ever.
Auf der anderen Seite kann ich mir durchaus vorstellen, dass das auch an der Funktionsweise solcher Gruppen liegt. Da kommst du und stellst einen mehrwöchigen Diskussionsprozess in Frage. Da muss ne Gruppe erstmal mit klarkommen, im schlechtesten Fall trifft sie sich ohnehin nur einmal pro Woche – und dann möchte auf so heikle Mails auch niemensch was unabgesprochenes Antworten… Das is alles nicht einfach manchmal… Und trotzdem unbefriedigend. Für solche Vorbereitungen braucht es zweifellos flexiblere Strukturen.
Zum Inhaltlichen:
Deine Kritik am Begriff der „Immateriellen Arbeit“ würde ich durchaus Teilen. Verstärkend zu Deinen Anmerkungen kommt noch Hinzu, das er sich nicht nur mit der Frage von Wissen und dessen Wertcharakter auseinandersetzt. Sondern vielmehr auch andere Punkte behandelt, etwa den Bereich der „affektiven Arbeit“, die dann in einer Auseinandersetzung etwa mit dem Wertabspaltungstheorem diskutiert werden könnte.
Ansonsten scheinen die VeranstalterInnen ja das Verständnis von abstrakter Arbeit im Postoperaismus auch nicht so wirklich zu hinterfragen (abstrakte Arbeit gilt da gemeinhin als empirisches Phänomen, also als eine Entwicklung von der konkreten hin zu abstrakten Arbeit). Was mich ziemlich entrüstet, mal ganz ehrlich…
Ich hoffe, hier kriegt mensch mit, wie’s weitergeht…
Es gibt jetzt ein kurzes Feedback mit Entschuldigung wg. „Mailchaos“. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Zlatan Orek, ihr könnt eure Vorschläge auch hier rein schreiben, dann bekommt ihr gleich ein breiteres Feedback (unabhängig von meiner Meinung).
wenn ick dat hier lese, frag ich mich echt, was ihr so treibt…
„Mehr als eine Woche ist seit meiner Mail vergangen und keine Reaktion erfolgte.“ oder
„im schlechtesten Fall trifft sie sich ohnehin nur einmal pro Woche“
gehts noch? wann habt ihr (das letzte mal) in ner polit-gruppe gearbeitet? einmal in der woche treffen ist doch standart, manchmal sogar seltener. denn – überraschung – die leute müssen eventuell auch lohnarbeiten oder so. und ja, vielleicht wollen die vor einer antwort echt mal in der gruppe drüber sprechen, was sie von deinen einwänden halten und wie sie damit umgehen wollen/können/müssen. da mußte hier nicht die drama-queen spielen und nach einer woche solche mails veröffentlichen, weil die noch nicht geantwortet haben.
wie auch immer – es gibt sicher einen haufen richtige kritik-punkte an diesem kongress, aber dieses rumgelaber, das alle anderen meinen, sie hätten das gaaaanz anders und viel besser gemacht nervt mich tierisch an. denn da stellt sich mir immer die frage, warum es denn sonst keiner besser (ge)macht (hat). die einen finden es zu theoretisch, die anderen zu flach, die einen wollen nicht mit denen, die nächsten nicht ohne die dabei sein, den einen ist es zu viel post, den nächsten zu viel operaismus, den anderen zu wenig abspaltung oder überhaupt zu viel wertkritik… das ist echt SANDKASTEN!
ich möchte nicht in der haut dere stekcen, die irgendwas an diesem kongress vorbereiten, wenn ich mir schon alleine die mir zugänglichen „reaktionen“ in der digitalen welt anschaue. wer weiß, was da sonst noch so abgeht…
ich fahre trotzdem hin, denn raus kommt, was wir draus machen, oder?
@icke: ja, da ist was dran, da nehm ich mich selbst auch garnicht aus. Ich glaube die Heftigkeit der Reaktionen hängt mit den Hohen, vielleicht überhöhten Hoffnungen zusammen, die sich schon im Vorfeld auf diesen Kongress richten. Das muß ja also garnicht mal unbedingt schlecht sein. Im Grunde ist es doch das Beste was einem Kongress passieren kann, dass schon Wochen vorher alle drüber reden!
ich find die reaktionen gar nicht heftig. wenn ich ne kongress-planung sehe, dann werd ich doch wohl noch mal sagen dürfen, was ich daran gut und weniger gut finde. kritik ist schließlich auch immer ein geschenk.
und – es tut mir leid – wenn ich so einen kongress organisiere und dann doch recht kurzfristig verschiebungen in der planung der podien vornehme, dann wäre es zumindest doch wohl sinnvoll, die struktur der vorbereitungsgruppe so zu wählen, das sie schnell und wenig umständlich mit solche debatten umgehen kann. dass das dann vielleicht nicht immer mit der ganzen gruppe geht, könnte dann vielleicht eine konsequenz daraus sein.
mensch lernt nie aus…
„kritik ist schließlich auch immer ein geschenk.“ – ja natürlich, aber…
wenn es in erster linie um formalia oder die stetige betsätigung der eigenen identität in der falchen abgrenzung geht, dann ist das nicht nur kein geschenk, sondern auch keine wirkliche kritik. das „in erster linie“ will ich stefan garnicht vorwefen – kurz&co oder auch grigat allerdings schon.
hier direkt hat mich v.a. die art genervt – von wegen „bizarres Vorgehen“ und so…
c ya @ ffm!
Mittlerweile ist der Workshop offiziell vorläufig angekündigt im Veranstaltungsplan:
„Immaterielle Arbeit, Ware Wissen und Biopolitik“
Stefan Meretz (Krisis), Frieder Otto Wolf (FU Berlin)
Klingt für mich eher so, als wäre der Titel durch die hinzunahme der Biopolitik noch unmöglicher geworden. Zumindest wäre dazu ja letztlich eine detailliertere Kenntnis der entsprechenden Kategorien und AutorInnen notwendig.
Na sowas, Stefan ist ja immer noch Krisis 🙂
Aber ansonsten klingts schon erstmal interessant. Bei „Begriff der Arbeit“ wär ich ja gerne n.n.
Jetzt hatte ich ein nettes Telefongespräch mit einer Frau von der Gruppe Zlatan Orek. Sie erklärte mir, dass es sich bei meiner Rezeption des Briefes um ein Missverständnis handle: Eigentlich hätte die Gruppe eine kritische Position zum Konzept der „immateriellen“ Arbeit und zum Postoperaismus, und der Text sei nur die Wiedergabe der Position, die sie eigentlich kritisieren würden (finde ich auch nochmaligem Lesen nicht überzeugend, aber sei’s drum). Weil sie, die Gruppe Zlatan Orek, die Vorbereitung übernommen hätten, sonst nicht aber gar nicht sprechen würden, möchten sie mittels der inhaltlichen Einleitung durch die Moderation auch ihre Sicht darstellen (also eine Mischung aus Einleitung und drittem Beitrag).
Wir verständigten uns, dass es beim Podium um „Immaterielle Arbeit und Ware Wissen“ und nicht um Biopolitik gehen solle. Da gäbe es eine Verbindung, die rauszuarbeiten sei. Ich werde mich dann auch auf „immaterielle Arbeit“ beziehen und meine Kritik formulieren. Wie ich das mit „Ware Wissen“ zusammenbekomme, muss ich mir noch überlegen. Frieder Otto Wolf als Dritter im Bunde wird im wesentlichen einen Beitrag halten, den er auch schon bei einer Marxismus-Konferenz in England gehalten hat.
Kann also gut sein, dass das alles etwas nebeneinander stehen wird, aber mehr ist ein paar Tage vor Beginn wohl nicht drin. Ein Abstract von mir folgt, ZO und FOW werden keines mehr machen.
@Stefan: Vielleicht helfen Dir ja meine alten Texte zum Thema weiter, da gings ja schonmal um die Verbindung unserer Diskurses mit der „immateriellen Arbeit“.
http://www.opentheory.org/fs_empire/text.phtml
http://www.opentheory.org/fs_emp_emp/text.phtml
Mein Abstract steht jetzt hier. Danke für eure Unterstützung!