In der siebenten Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« geht es um die Debatte einer Freien Gesellschaft. In der Kolumne versuche ich Rahmenbestimmungen anzugeben, die eine Freie Gesellschaft kennzeichnen. Zentraler Punkt ist dabei die These, dass jede Gesellschaft einen »selbstreproduktiven Mechanismus« ausbildet, der die gesamtgesellschaftliche Vermittlung reguliert. Die konkreten Vorschläge bleiben in dem Text recht wage.
Kategorie: Reichtum & Knappheit
Request for Comments: Die Peer-Ökonomie
Der große Text, an dem ich das letzte Dreivierteljahr gearbeitet habe, ist fertig. Es geht um die Frage nach dem Potenzial der peer production – der Art und Weise wie Freie Software und Freie Inhalte produziert werden. Wir wissen, dass diese neue Produktionsweise von großer Bedeutung ist, wenn es um Software und Inhalte geht – Erfolgsgeschichten wie die von GNU/Linux, Apache oder der Wikipedia sprechen hier eine deutliche Sprache. Aber ist diese Produktionsweise nur für Informationsgüter relevant? Oder hat sie das Potenzial für mehr, möglicherweise für eine Umwälzung der gesamten gesellschaftlichen Produktion?
Die Ergebnisse meiner Überlegungen liegen jetzt unter dem Titel „From Exchange to Contributions: Generalizing Peer Production into the Physical World“ vor. Gedacht war das Ganze als längerer Artikel, aber aufgrund der Komplexität des Themas ist schließlich ein kleines Buch draus geworden!
Open Source Energy
[Lizenz]
Das Solar Heat Pump Electrical Generation System (SHPEGS) ist ein »Open Source« Projekt der doppelten Art: Es wird wie Freie Software entwickelt und nutzt die »offenen Quellen« der Sonne für die Energiegewinnung. Aus der Projektbeschreibung:
(mehr …)
Universalgüter-Ökonomie für Einsteiger
Sabine Nuss erklärt die digitale Ökonomie universeller Erdbeeren.
Der Medico-Hack
Wir berichteten ja bereits über die Probleme mit Patenten auf Medikamente. Medico International hat nun eine ziemlich brilliante Idee, wie ich finde: Zusammen mit ihrer Partnerorganisation in Bangladesh wollen sie dort eine Fabrik für HIV/AIDS-Medikamente aufbauen, die in ein paar Jahren in der Lage sein soll, Tausende von Menschen vor allem in Afrika mit Generika zu versorgen. Der Clou bei der Sache: Das TRIPS-Abkommen sieht noch bis 2018 eine Ausnahme für die ärmsten Länder (least developed countries) vor, Generika zu produzieren und auch in andere arme Länder zu exportieren. Wenn diese Versorgung dann 2018 steht und Millionen von Menschenleben ganz konkret davon abhängen, wird es sehr schwer sein diese Ausnahmeregelung nicht zu verlängern. Ein brillianter Hack, der Menschenleben rettet, wie ich finde.
Piraten-Ehrung für Ingmar Bergman
Am 30. Juli starb Ingmar Bergman, eine Filmlegende, schlicht der »beste Filmregisseur aller Zeiten« — so die Anerkennung bei den Filmfestspielen von Cannes 1997. The Pirate Bay ehrt nun Ingmar Bergman mit der Site bergmanbits.com:
»Als große Fans von Bergmans Werk haben wir uns entschieden, eine Ehrenseite einzurichten für alle Filme, die er kreierte und die wir alle lieben. Wir wollen den Menschen helfen, diese Werke miteinander zu teilen und hoffen, dass — obwohl Ingmar nicht länger unter uns ist — mehr Menschen diese Filme erleben und genießen werden, so wie wir das auch getan haben.«
Die meisten Filme sind per BitTorrent verfügbar.
Michael Heinrich über Kapitalismus, Krisen und „Profit ohne Ende“
In der aktuellen Jungle World ist ein Artikel von Michael Heinrich über den Kapitalismus und seine Entwicklungstendenzen erschienen. Unter dem prägnanten Titel „Profit ohne Ende“ stellt sich Heinrich u.a. der These entgegen, dass der Kapitalismus schon aufgrund der ihm inhärenten Tendenzen zwangsläufig seinem Ende entgegen würde, wie es vor allem im Umfeld der gespalteten Krisis/Exit-Gruppe gern propagiert wird:
Universalgüter
Schon länger angekündigt, ist es nun soweit: Die Beiträge zum umstrittenen Thema »Universalgüter« sind online. Warum umstritten?
Mit der Einführung des neuen Begriffes des Universalguts wird die These vertreten, dass diese besondere Güterart grundsätzlich »wertlos« sei — unabhängig davon, ob das Universalgut in privatisierter oder freier Form vorliegt. In Bezug auf ihre Wertlosigkeit unterscheidet sich etwa die Freie Software damit nicht von der proprietären. Beide können einen Preis haben, und wenn sich jemand findet, der den Preis zahlt, dann ist der Tausch wertmäßig nicht äquivalent.
Make Copyright History — and start now
Aus aktuellem Anlass dokumentiere ich diese Indymedia-Meldung:
Als kleinen Beitrag zur praktischen Umverteilung stellen wir Links zu Downloads der aktuellen Alben aller Künstler, die am 7. Juni beim Konzerts der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ teilnehmen, zur Verfügung.
Unter http://www.make-copyright-history.de.vu/ stehen entsprechende Links auf Torrent-Seiten zur Verfügung.
DRM: der neuste Lacher
Netzpolitik berichtet über den neusten Lacher zum Thema DRM:
Bob Zitter, beim größten US-Bezahlsender Home Box Office (HBO) für Technologiefragen zuständig, hat am Dienstag auf dem jährlich in Las Vegas stattfinden Treffen der National Cable & Telecommunications Association (NCTA den Vorschlag unterbreitet, das bei Verbrauchern unbeliebte digitale Rechtemanagement umzubenennen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. […] In Zukunft solle daher [statt von DRM] nur noch die Rede von “Digital Consumer Enablement” (DCE) – etwa mit “digitale Ermächtigung der Verbraucher” zu übersetzen – sein.
Ein Kommentar verweist dazu auf diesen treffenden UserFriendly-Comic: aus “Piracy” wird dann eben “Consumer Choice Enhancement” 🙂 . Allerdings würde diese Umbenennung noch inhaltlich Sinn machen, anders als Zitters Vorschlag.