Universalgüter

Schon länger angekündigt, ist es nun soweit: Die Beiträge zum umstrittenen Thema »Universalgüter« sind online. Warum umstritten?

Mit der Einführung des neuen Begriffes des Universalguts wird die These vertreten, dass diese besondere Güterart grundsätzlich »wertlos« sei — unabhängig davon, ob das Universalgut in privatisierter oder freier Form vorliegt. In Bezug auf ihre Wertlosigkeit unterscheidet sich etwa die Freie Software damit nicht von der proprietären. Beide können einen Preis haben, und wenn sich jemand findet, der den Preis zahlt, dann ist der Tausch wertmäßig nicht äquivalent.

Damit hat die »traditionelle Betriebswirtschaft« ein Problem, weil sie nicht zwischen »Wert« und »Preis« unterscheidet und für sie letztlich nur zählt, was lokal gesehen »hinten bei raus kommt«. Damit hat aber auch die »traditionelle Marxistik« ein Problem, weil sie zwar zwischen »Wert« und »Preis« unterscheiden kann, aber für sie all jene Arbeit Wert schöpft, die entlohnt verausgabt wird und dabei Bezahlgüter herstellt. Die praktischen Konsequenzen sind bei den drei Positionen ziemlich verschieden, wie man sich leicht vorstellen kann.

Ok, soviel zur Einführung, hier nun die Quellen:

  1. In der Kolumne »Immaterial World«, die ich regelmäßig für die Wiener Zeitschrift »Streifzüge« schreibe, habe ich die wesentlichen Thesen des Artikels »Vom Wert des Wissens« von Ernst Lohoff, erscheint im Juli in krisis 31, zusammengefasst. Ernst Lohoff ist der eigentliche Begründer der Universalgüterthese. In der Kolumne gebe ich jedoch nur die Thesen selbst, nicht jedoch die Begründung wieder.
    =>Artikel: »Universalgüter. Informationsgüter als genuin gesellschaftliche Güter«
  2. Im Heft 31 der krisis, in dem Lohoffs Grundlagenartikel steht, erscheint auch mein Artikel »Der Kampf um die Warenform«. Hier wende ich Lohoffs Argumentation an und systematisiere die Güterklassen, mit denen wir es im Kapitalismus zu tun haben. Ferner untersuche ich linke Knappheitskritiken in Bezug auf ihre Haltbarkeit. Dieser Artikel ist vorab online zu lesen (Absprache mit dem Verlag). Lohoffs Artikel muss noch eine Weile künstlich knapp bleiben, genau, wegen der Warenform.
    =>Artikel: »Der Kampf um die Warenform. Wie Knappheit bei Universalgütern hergestellt wird«
  3. Wer mag, kann sich auch ein zweiteiliges Radiofeature anhören, das Peter Bußfeld für die Sendung »Bessser leben! Das arbeitskritische Magazin« zusammengestellt hat. Grundlage ist ein Vortrag von mir zum Thema der Universalgüter, den ich im März in Hiddinghausen gehalten habe.
    =>Erste Sendung: »Universalgüter: Der Kapitalismus entwertet sich selbst«, Teil 1 (MP3, 25 MB).
    =>Zweite Sendung: Dito, Teil 2 (MP3, 25 MB)

Ich würde mich freuen, wenn eine sachliche und genaue Diskussion gelänge. Na gut, wer’s polemisch braucht, muss das halt tun, kann aber nicht unbedingt mit einer Antwort rechnen. Diskutieren können wir sowohl im Keimform-Blog wie auch bei open theory — das ist mir egal.

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