Schlagwort: bedürfnisse

Text „Care-Revolution und Industrie 4.0“

[Text zu meinem Vortrag auf der Leipziger Tagung „Digitalisierung und soziale Verhältnisse im 21. Jahrhundert“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen im Juni 2016, erschienen in: Dieter Janke, Jürgen Leibiger (Hrsg.), Digitale Revolution und soziale Verhältnisse im 21. Jahrhundert, Hamburg: VSA, S. 27-38]

Care-Revolution und Industrie 4.0

Die Dialektik von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen vom Kopf auf die Füße stellen

Was haben das Wickeln von Babys und das Konfigurieren von Robotern miteinander zu tun? Nein, es geht hier nicht um techno-utopistische Fantasien, nach denen letztere, die Roboter, bald ersteres übernehmen sollen. Und auch nicht darum zu behaupten, beide Tätigkeiten seien algorithmisch doch prinzipiell das Gleiche. Sondern es geht mir darum zu zeigen, dass Entwicklungen in zwei getrennten gesellschaftlichen Sphären, dem sogenannten Care-Bereich und dem sogenannten Produktionsbereich, überraschend ähnliche Tendenzen zeigen. (mehr …)

Vermittlung

Streifzuege 68[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

Vermittlung verbindet Unterschiedenes. Die Pole des Unterschiedenen sind Pole des Gleichen. Sonst wären sie Getrennte. Unterscheiden heißt somit, den Zusammenhang des Unterschiedenen als Vermittlung zu begreifen, Trennen heißt ihn aufzulösen. Manchmal ist die Trennung jedoch nur Schein dessen, was eigentlich nur unterschieden ist, also zusammengehört oder identisch ist. Das will ich am Beispiel von Individuum und Gesellschaft zeigen.

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Commons-Diskurs: Inklusion

commons-jvmus-200Eine siebenteilige Serie mit Fragen an den Artikel Grundrisse einer freien Gesellschaft. Bisher erschienen: Freie Gesellschaft, Individuum und Gesellschaft, Konflikte, Abstimmungsprozesse.

5. Inklusion

Frage: Wie wird in einer Peer-Commons-Gesellschaft sichergestellt, dass tatsächlich alle Menschen mit ihren Bedürfnissen inkludiert werden? Menschen neigen nun einmal dazu, auf die Bedürfnisse von Menschen, mit denen sie persönliche Beziehungen haben, mehr Rücksicht zu nehmen als auf die Bedürfnisse von Fremden, mit denen sie wenig Kontakt haben. Wie wird sichergestellt, dass nicht bestimmte Personengruppen systematisch benachteiligt werden?

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Commons-Diskurs: Abstimmungsprozesse

commons-jvmus-200Eine siebenteilige Serie mit Fragen an den Artikel Grundrisse einer freien Gesellschaft. Bisher erschienen: Freie Gesellschaft, Individuum und Gesellschaft, Konflikte.

4. Abstimmungsprozesse

Frage: Wie bringt man die Leute dazu, dass die Verabredungen in einem Commons-Netzwerk tatsächlich stattfinden?

Wie können Menschen in einem selbstorganisierten Projektgeflecht sich in nennenswertem Umfang dazu entschließen, ihre Bedürfnisse und die zu deren Erfüllung nötigen Tätigkeiten als ihren gemeinsamen wirklichen Lebensprozess einander in dem gewünschten Maße näher zu bringen? Dazu bedarf es Gesprächszeiten in kleinen und größeren Gruppen, die von Beteiligten getragen und lebendig gestaltet werden müssten. Menschen die sich im Kapitalismus groß geworden sind, wollen erfahrungsgemäß an den Zeiten dieser direkten menschlichen Verständigungsprozesse „sparen“.  Wie können sie das überwinden?

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Commons-Diskurs: Konflikte in der Peer-Commons-Gesellschaft

commons-jvmus-200Eine siebenteilige Serie mit Fragen an den Artikel Grundrisse einer freien Gesellschaft. Bisher erschienen: Freie Gesellschaft, Individuum und Gesellschaft.

3. Konflikte in der Peer-Commons-Gesellschaft

Frage: Auch in einer nicht-kapitalistischen Gesellschaft wird es mannigfaltige Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessengruppen geben. Siehst Du das ähnlich? Mit welchen Mechanismen werden dann diese Interessenkonflikte gelöst? Gibt es real existierende Ansätze, Beispiele für fruchtbare Wege der Konfliktbearbeitung?

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Commons-Diskurs: Individuum und Gesellschaft

commons-jvmus-200Eine siebenteilige Serie mit Fragen an den Artikel Grundrisse einer freien Gesellschaft. Bisher erschienen: Freie Gesellschaft.

2. Individuum und Gesellschaft

Frage: Was hält diese neue Gesellschaft zusammen? Zum einen feierst Du den Individualismus des Einzelnen (der Nerd, der sich in seinen selbst gewählten Aufgaben entfaltet). Zum anderen soll die Gesellschaft von „positiver Reziprozität“ geprägt sein, in der Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen genommen werden soll. Es fehlt die mittlere Ebene der erlebten Gemeinschaft, in der auch Gesellschaftlichkeit steckt, die in den Menschen keimhaft auch immer schon vorhanden ist.

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Commons Associations

By Christian Siefkes, Johannes Euler, Gunter Kramp and Nikolas Kichler

Logo of the Commons InstituteAn idea for unifying commons-based projects in a self-organised solidarity economy that’s easy and convenient to join

[This article is also available in PDF format. / Diesen Artikel gibt es auch auf Deutsch.]

The ideas presented in this document are based on an open space session that took place in April 2016 during the spring meeting of the German Commons Institute. The session was initiated by Gunter; further participants were Britta, Christian, Hannes, Nikolas, Sarah, and Sunna.

This document has been written by Christian, Hannes, Gunter, and Nikolas together with Stefan T. It has been translated by Justin and Christian.

Context: Which Problems Are We Trying to Solve?

There are various intentional communities that practice a shared economy (e.g. Twin Oaks in the US or Niederkaufungen in Germany). However, few people are attracted to living in such communities and the barriers to entry are high. Reasons for this include the necessity of sharing so many spheres of life with the same group of people, often causing long and tedious discussions. (A new community member described the experience as “like getting married to 70 people at the same time.”)

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Demonetize: Die Kernidee

demonetize[Bisher erschienen: Einleitung]

1. Was ist die Kernidee von Demonetarisierung?

Geld ist das Problem

Die Zielperspektive der Demonetarisierung besteht darin, uns von Geldverhältnissen zu befreien: Für eine bessere Gesellschaft sind der Markt und das Kaufen und Verkaufen erheblich einzuschränken und schließlich abzuschaffen. Dies ist nur möglich durch bewusste und partizipative Formen der Kooperation.

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Commonsverbünde

Von Christian Siefkes, Johannes Euler, Gunter Kramp und Nikolas Kichler

Logo des Commons-InstitutsEine Idee für die Verbindung von commonsbasierten Projekten zu einer gemeinsamen solidarisch-selbstorganisierten Ökonomie, die das Mitmachen erleichtert

[Diesen Artikel gibt es auch als PDF. / This article is also available in English.]

Die in diesem Dokument dargestellten Ideen entstammen einer Open-Space-Session, die am 23. April 2016 in Hiddinghausen im Rahmen des Frühjahrstreffens des Commons-Instituts stattfand. Initiiert wurde die Session von Gunter, weitere Teilnehmende waren Britta, Christian, Hannes, Nikolas, Sarah, Sunna.

Diese Dokumentation wurde erstellt von Christian, Hannes, Gunter und Nikolas unter Mitwirkung von Stefan T.

Kontext und Problembeschreibung

Es gibt diverse Kommunen mit gemeinsamer Ökonomie (z.B. Niederkaufungen, Twin Oaks), aber das Leben in solchen Kommunen ist nur für recht wenige Menschen attraktiv und die Einstiegshürden sind hoch. Das liegt unter anderem daran, dass in einer Kommune sehr viele Lebensbereiche mit derselben Gruppe (in unterschiedlichen Konstellationen) geteilt und gestaltet werden, dass man sich oft genau untereinander abstimmen und dass vieles ausdiskutiert werden muss. (Erkenntnis eines neuen Kommunarden: „Das ist wie 70 Leute gleichzeitig zu heiraten.“)

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Bedürfnisse

Die Frage danach, was eigentlich Bedürfnisse sind, hat sich als seltsamer Attraktor recht vieler Diskussionen erwiesen. Deswegen möchte ich der Sache hier mal etwas auf den Grund gehen. Es gibt dabei recht viele Definitionen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Diejenige, die ich hier vorstelle, ist daran orientiert, ob sie hilfreich ist für die Fragen, die uns hier im Blog interessieren, letzten Endes also um die Frage zu beantworten, was das eigentlich ist, was alle kriegen sollen, wenn alle kriegen, was sie brauchen. Es geht also nicht darum ein für alle Mal festzuhalten, welcher Bedürfnisbegriff nun der einzig wahre und richtige ist, sondern darum einen Begriff zu finden, der für unsere Diskussionen auf der Suche nach Keimformen einer neuen Gesellschaft, in der gilt: jede*r nach ihren Bedürfnissen, jede*r nach ihren Fähigkeiten, funktional ist.

Wie so oft, ist es hilfreich für Definitionen mit Abgrenzungen zu beginnen. Was genau sind Bedürfnisse also nicht?

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