Schlagwort: freie kooperation

Selbstorganisierte Fülle

Beitragen statt tauschen[This article is also available in English.]

Angeregt durch meine Erfahrung der letzten Jahre und durch Überlegungen, die ich in meiner englischsprachigen Serie „The Earth’s the Limit“ (Teil 1, Teil 2) niedergelegt habe, habe ich meine Überlegungen zu einer möglichen künftigen Peer-Ökonomie weiterentwickelt. Anders als früher gehe ich nicht mehr von der Notwendigkeit einer Kopplung zwischen Geben und Nehmen aus. Der wichtigste Grund dafür ist, dass ich nicht mehr im menschlichen Tun, sondern in der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen die kritische Grenze sehe, mit der jede emanzipatorische Gesellschaft wird umgehen müssen.

Meine Ideen für ein solches „entkoppeltes“ Modell einer verallgemeinerten Peer-Produktion habe ich erstmals am 5. Mai in einem Vortrag in Fulda dargestellt; seit Anfang letzter Woche folgten mehrere Vorträge in Baden-Württemberg. Dieser Beitrag dokumentiert meine Vortragsfolien (in Form eines Handouts); in näherer Zukunft hoffe ich auch eine verschriftlichte Version des Vortrags vorlegen zu können. Ich hoffe, dass das Handout schon einige Anregungen geben kann, wie es ohne Kopplung von Geben und Nehmen (und natürlich ohne Zwang oder Geld) gehen kann.

Selbstorganisierte Fülle

Gemeingüter und Peer-Produktion als Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft

Das Internet als Ort der Fülle

Zwei Auffassungen von Fülle:

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Wenn Peers produzieren: Von Freier Software zu Freier Hardware und darüber hinaus

Der folgende Artikel ist in der FIfF-Kommunikation 1/2010 erschienen. Er ist als Dokumentation zu der Arbeitsgruppe entstanden, die ich auf der FIfF-Jahrestagung 2009 gestaltet habe. Der Artikel wird unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen Deutschland-Lizenz (CC-BY-SA) 3.0 veröffentlicht.

Das Beispiel Linux

Das Linux-Maskottchen Tux1991 hatte der junge finnische Informatikstudent Linus Torvalds eine verblüffende Idee: er begann damit, auf seinem neuerworbenen PC ein Betriebssystem zu schreiben. Zunächst ging es ihm nur darum, einige fehlende Funktionen für seinen Rechner nachzurüsten, doch nach einigen Monaten Bastelei bemerkte er, dass er ein System entwickelt hatte, das auch für andere Leute nützlich werden könnte. Er kündigte seine Arbeit öffentlich im Internet an – „Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby…)“ – und bat um Rückmeldungen, welche Eigenschaften sich die anderen von einem solchen System wünschten. Einige Wochen später stellte er die Software ins Internet, was es jedem ermöglichte, Torvalds’ Code herunterzuladen, zu verwenden und (bei entsprechenden Programmierkenntnissen) auch den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

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Neuer Hackerspace nördlich von Berlin

Heute eröffnet direkt am Bahnhof Wensickendorf (Karte), nördlich von Berlin, der Garten zur schönen Kybernetik, ein neuer Hackerspace im Grünen. Aus der Ankündigung von Herrn Schmidt, dem ehemaligen “Spacemaster” der c-base:

Der Bahnhof Wensickendorf liegt noch in der Berliner C-Zone und ist jede Stunde in 45 Minuten von Berlin-Friedrichstraße mit der S2 und umsteigen in Karow erreichbar (Fahrplan – PDF).

Für die Zukunft finden hier friedlich forschende Wesen einen lebendigen Hacker-Space mit ausreichend Platz zum Kreativsein vor. Angefangen wird mit der Reaktivierung eines Raums und dem Aufbau eines Gartens mit Pflanzen und Bienen. Also fast das gleiche wie die Raumstation c-base, nur in grün!

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ox4 Notes IV: Case Study of a Large Free Software Project

The BSD daemonThis post finally concludes my coverage of the ox4 conference (part 1, part 2, part 3). On the third day, George Dafermos presented a case study of the FreeBSD project. He talked mainly about how the project is structured and how division of labor emerges.

The core team comprises 9 people which are elected by the committers and who, in turn, decide who gets commit rights. There are about 250 committers (who have the right to commit code to the code base) and about 5500 contributors (who have to filter their contributions through one of the committers). This confirms the 1-9-90 rule of thumb: less than 1% of participants steer the project (the core team), less than 10% contribute regularly (the committers), the rest contributes occasionally (the contributors). Officially, the core team also has the task to resolve conflicts, but there are very few conflicts, and usually the involved people resolve them by themselves.

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Werner Imhof: Zur Kritik der Peer-Ökonomie II

Peer-Irrtum?Werner Imhof hat »eine ergänzende Kritik geschrieben, die sich vor allem mit Christians Methode und den „Gesellschaftlichkeitsdefiziten“ (Hubert) seines Konzepts befaßt, also einige neue Akzente und Argumente enthält« (aus einer E-Mail von Werner). Los geht’s:

Mit der Freien Software hat sich eine neuartige Form der Kooperation mit gemeinsam genutzten Produktionsmitteln entwickelt, die sich von traditionellen Formen gemeinschaftlicher Arbeit, die der Selbstversorgung im eng begrenzten familiären oder dörflichen Rahmen dienen, in mehrerer Hinsicht progressiv abhebt. Im Konzept der Peer- bzw. Peer-to-peer-Produktion hat diese Entwicklung einen theoretischen Ausdruck gefunden, der danach drängt, ihren Anwendungsbereich zu erweitern, sie womöglich gesellschaftlich zu verallgemeinern.

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Leben in zwei Welten

/unvermittelt für einen Arbeitsbegriff jenseits von Überarbeitung und Mangel[Dieser Artikel erschien im Katalog zur Ausstellung »/unvermittelt für einen Arbeitsbegriff jenseits von Überarbeitung und Mangel«, 13.12.2008 bis 1.2.2009 in der NGBK, Oranienstr. 25, Berlin-Kreuzberg; vgl. auch die Artikel hier und hier]

Erfahrungen aus der Freien Software- und Kulturbewegung

Netzwerke sind weder a priori sinnvoll oder besser geeignet als andere Kooperationsformen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Die Frage ist vielmehr, worin das Ziel besteht, wofür Netzwerke also genutzt werden sollen. Das Profit realisierende Unternehmen hat die Vorteile der Vernetzung ebenso entdeckt, wie die Freie Software- und Kulturbewegung. Doch was ist der spezifische Unterschied?

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Arbeiterselbstverwaltung und Keimform

»Interessierter Beobachter« hat interessante Fragen aufgeworfen, die ich lieber als eigenen Beitrag diskutieren möchte. »Interessierter Beobachter« überlegt, ob die

Arbeiterselbstverwaltung … dem Keimformansatz sehr nahe sind (oder vielmehr der Keimformansatz diesen schon alten Konzepten mit seinen Problematiken)

und fragt schließlich, wie man die

Ausdehnung dieser Keimformen [wie Freie Software] auf immer größere Bereiche skizzieren … (kann), ohne bei einem bloßen Appell stehen zu bleiben

Mal davon abgesehen, dass der Keimform-Blog als Ganzes das Thema hat, sich letzterer Frage anzunähern, will ich meine Überlegungen hier skizzieren.

Übrigens: Wer ein längeres Nachdenken gerne als Artikel aufschreiben möchte, kann dies gerne tun! Dazu einfach als Nutzer registrieren, anmelden, Beitrag schreiben und Bescheid geben zum Freischalten des Beitrages.

Aber jetzt zu den Fragen nach den Keimformen, ihrer Verallgemeinerung und der Arbeiterselbstverwaltung.

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Hiddinghausen talks, part 3: Pooling effort where free sharing fails

In HiddinghausenMy last talk in Hiddinghausen was a little talk given as a complement to the Commons Network idea. The Commons Network is based on the idea of free and unconditional sharing—that others share with you goods they have or produce because they like to do so (and the other way around). This leaves, inevitable, the question: what if there is nobody who likes to share what you need (and you can’t produce it for yourself)? What if people need some additional incentives to produce what you would like to have?

I have already given an answer to that question in my peerconomy book: people can join an explicit agreement to help each other to produce the goods each of them likes to have, sharing the necessary effort (the tasks to do) in some pre-agreed manner. The General Luxury Production System (GLuPS) is a slightly updated version of that idea. The word “luxury” in the name is meant to express the hope that the Commons Network will become sufficiently flexible and versatile to satisfy—at least—all of people’s essential needs (the “8 Essentials” discussed in my UPset talk).

This optimistic assumption stems from the generalization of Eben Moglen’s dictum

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