Schlagwort: warenkritik

Perspektiven jenseits der Geldlogik

Vortrag und Diskussion beim Kongress Solidarische Ökonomie in Wien (22.-24.2.2013). Ich habe die Diskussionsbeiträge in die Folien zum Mitlesen hineingesetzt, weil sie akustisch nicht immer gut zu verstehen waren. In den Download-Folien sind sie nicht enthalten. Download: Folien (ODP, PDF), Audio (OGG, MP3). Am Anfang fehlt ein Stück vom Mitschnitt, deswegen die sanfte Einblendung zu Beginn. Teil 1 des Kombivortrags zur »Einführung in die Kritik der Geldlogik« von Uli Frank findet ihr unten.

 

Hier der Vortrag von Uli Frank: »Einführung in die Kritik der Geldlogik« (kompletter Audio-Mitschnitt, inkl. Intro und Diskussion: OGG, MP3): (mehr …)

„Post-Kapitalistische“ oder „Nicht-Kommerzielle“ Landwirtschaft?

Nicht-Kommerzielle KartoffelernteIm Umfeld der Projektwerkstatt auf Gegenseitig (PAG) trifft sich regelmäßig ein Kreis von Menschen aus verschiedene Projekte die sich dem nicht ganz klar definierten Konzept der „Nicht-Kommerzialität“ (NK) verbunden fühlen und sich auf diesen Treffen vernetzen und austauschen. Eins der bekanntesten Projekte aus diesem Umfeld ist wohl die „Nicht-Kommerzielle Landwirtschaft“ wie sie auf dem Karlshof bei Berlin von einer Hofgruppe und nach deren Scheitern von einer freien Assoziation von Menschen aus dem Karlshof-Umfeld organisiert wurde. Die Unterschiede diese Praxis zur vielfältig umgesetzten Community Supported Agriculture (CSA) bzw. Solidarischen Landwirtschaft werden dort immer wieder kontrovers diskutiert. Bei mir als Mitglied der CSA Freudenthal, einem solchen post-kapitalistischen Landwirtschafts-Experiment, regen diese kritischen Diskussionen immer wieder die Reflektion über das eigene Projekt an. Einige Aspekte dieser Kritik an unserem Projekt und meine Entgegnungen seien hier skizziert.

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Demonetarisierung – Der Diskurs über die Abschaffung des Geldes

Solidarische Ökonomie Kongress 2013

[Erweiterte Ausgabe eines Artikels aus der Zeitschrift CONTRASTE. Auf dem Kongress Solidarische Ökonomie in Wien werden an die zwanzig Veranstaltungen stattfinden, die sich bewusst zur Kernthematik „eine Welt ohne Geld“ bekennen. Der folgende Artikel wurde aus diesem Anlass geschrieben.]

Es scheint, dass die Zeit der monolithischen politischen Organisationen in der antikapitalistischen Bewegung vorbei ist, dass aber dafür ein neues “organisiertes” Phänomen die Runde macht, das immer größere Bedeutung gewinnt.  Es handelt sich dabei um diskurspolitische Interventionen, den Versuch, über bestimmte Begriffe Schwerpunkte in unserem Denken und Handeln zu setzen. Mindestens drei solcher diskurspolitischer Interventionen sind in den letzten Jahren entstanden: den Diskurs um die Solidarische Ökonomie, den Diskurs zu den Commons und zuletzt um das bewusste Negieren des Geldes als Vergesellschaftungsmedium, die Demonetarisierung. Daneben gibt es freilich noch die Peer-to-Peer Ökonomie, den Diskurs um Susbsistenz und Kreislaufwirtschaften (Circonomy), das Wiederentdecken der Schenkwirtschaft und vieles andere.

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Die doppelten Commons

commons-dreieckDie Struktur der Commons illustriere ich gerne mit der nebenstehenden Grafik. In anderen Darstellungen geht es nicht um Commoning und Produkte, sondern das Commoning wird aufgetrennt in seine Aspekte Gemeinschaft und Regeln, während die Produkte sowie der (hier rote) rückbezügliche Pfeil zu den Ressourcen fehlen.

Ich fand die Wiederentdeckung der Fähigkeit von Gemeinschaften, sich jenseits von Markt und Staat eigenständig Regeln zu geben, immer verständlich, meinte aber auch früher schon, dass die notwendige Betonung des sozialen Aspekts nicht zu Lasten der Tatsache gehen dürfe, dass aus all dem Commoning auch immer »was heraus kommt«.

Inzwischen denke ich, dass hinter der unterschiedlichen Weise der Illustration tatsächlich eine inhaltliche Differenz steckt. Diese Differenz bezieht sich jedoch nicht auf divergente Commons-Theorien, sondern auf unterschiedliche Commons und zwar auf den realen Unterschied von alten und neuen Commons. Ausgedrückt in  Formeln sieht das so aus:

  • Alte Commons = Ressourcen + Gemeinschaft + Regeln
  • Neue Commons = Ressourcen + Commoning + Produkte

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Erinnerung an André Gorz

Vor fünf Jahren starb der Philosoph André Gorz. Der folgende Artikel aus der Berliner Debatte Initial Nr. 3/2012 erinnert an Leben und Werk. Er gliedert sich in zwei Teile. Der erste Abschnitt zeichnet die Entwicklung des philosophischen Werks von André Gorz nach, was im zweiten Abschnitt am Beispiel des Wissenskommunismus vertieft wird.

Fahnder nach „Auswegen aus dem Kapitalismus“ – eine Erinnerung an André Gorz

Von André Häger und Stefan Meretz

André Gorz ist Jahrgang 1923 und erlangte Bekanntheit als Autor zahlreicher sozialphilosophischer Schriften. Seine Geburt ist nun bald neunzig Jahre her, sein Tod fünf. Weshalb an André Gorz erinnern? Als Theoretiker der kapitalistischen Krise und eines ökologischen Jenseits des Kapitalismus ist er aktueller denn je. Viele seiner theoretischen Arbeiten scheinen mit größerem Abstand zu ihrer Entstehungszeit eher an Aktualität zu gewinnen als diese einzubüßen. Das gilt in zweierlei Hinsicht, einer politischen wie theoretischen.

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Mier und die neue Bedeutung von »Liquid Democracy«

Mier? Mier = Mate + Bier. Mier ist liquid, ganz offensichtlich. Aber democracy? Bei Mier kann man über die nächste Version, die nächste Brauung, mit entscheiden. Wie das geht mit Mate und Bier und Mier und Open Source und Liquid Democracy erklärt der folgende Film.

Mier steht unter der Lizenz CC-by-nc-sa. Steht auf jeder Flasche. Aber was heißt das? Ein kniffliger Fall.

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Selbstentfaltung (English)

[English version of the original german article, translated by Pauline Schwarze — thanks a lot!]

“Have a lot of fun” is the legendary hacker greeting. Having fun? Isn’t that the epitome of our meaningless and dump “fun culture” of comedy & Co? Not at all. The greeting refers to the motivation of committing oneself to a complex and self-imposed task – such as software development or other nice and useful things. Voluntariness in these things is of the essence. Wanting to commit to a self-imposed goal is the purpose as well as an end in itself.

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Subversives Gelächter – Hacker, Ethik und der virtuelle Kampf gegen Repräsentation und Warenform

Das Argument, Nr. 297[Der folgende Artikel ist in der aktuellen Argument-Ausgabe 297 erschienen (Inhaltsverzeichnis). Auch als PDF verfügbar.]

Ein harter Schlag gegen die Spaßguerilla?

Anfang März 2012 wurden in England, Irland und den USA fünf junge Männer verhaftet, die in Verdacht stehen, der kurzlebigen Hackergruppe LulzSec angehört zu haben. Wie anschließend herauskam, hatte das FBI schon im vorigen Sommer den mutmaßlichen Leiter der Gruppe festgenommen, dies aber geheimgehalten. Dem FBI gelang es, den jungen New Yorker „umzudrehen“ – anscheinend mit der Drohung, er müsse sonst ins Gefängnis und seine Kinder würden im Waisenhaus landen –, sodass er bei der Enttarnung der weiteren Gruppenmitglieder half.

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Selbstentfaltung

[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

„Have a lot of fun“ lautet der legendäre Hackergruß. Spaß haben? Steht das nicht für die inhaltsentleerte dumpf-blöde „Spaßkultur“ von Comedy & Co? Weit gefehlt. Der Gruß verweist auf die Motivation, sich einer komplexen selbstgestellten Aufgabe hinzugeben – wie die der Entwicklung von Software oder anderen nützlichen und schönen Dingen. Das Entscheidende dabei ist die Freiwilligkeit, ist es, sich lustvoll einem selbstgewählten Ziel zu verschreiben, ist die Identität von Zweck und Selbstzweck.

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