Open Source Hardware Umfrage
Die Open Source Hardware Association (OSHWA) hat eine Community-Umfrage in der Open Source Hardware Community durchgeführt. 2091 Personen aus 70 Ländern haben sich beteiligt. Eine komplette Übersicht über die Ergebnisse gibt’s bei der OSHWA, eine kommentierte Auswahl hier.
Die folgenden Grafiken können per Klick vergrößert werden. Diese Ergebnisse habe ich ausgewählt:
Alter: Die meisten Befragten sind zwischen 20 und 40…
Land: … und kommen aus den USA…
Gender: … und sind männlichen Geschlechts.
Abschluss: Ein Viertel hat einen Highschool-Abschluß, ein Drittel studiert, und ein weiteres Drittel hat die Uni abgeschlossen.
Erfahrung: Die meisten sehen sich als Ingenieur*innen oder Wissenschaftler*innen.
Erfahrung — fast die gleiche Frage nochmal feiner aufgelöst: Die meisten sehen sich als »Maker«.
Hackerspace: Die meisten sind keine Hackerspace-Mitglieder.
Gründe: Als Hauptgrund für die Hardware-Entwicklung wird »Spaß« genannt.
Gründe — nochmal feiner aufgelöst: Um die eigenen Kenntnisse zu erweitern und weil Hardware offen sein sollte.
Lizenzen: Fast die Hälfte der OS-Hardwaredateien verweisen auf keine Lizenz. Die am meisten genutzten Lizenzen sind Creative Commons (Copyleft oder nur Attribution) und die GPL.
Open-Source-Hardware-Logo: Das OS-Hardware-Logo ziehrt immerhin fast 40% der Hardware.
Weitere Ergebnisse hier. Nun zu meinem (kurzen) Bemerkungen.
Ist Open Source Hardware (OSHW) eine Sache für junge, weiße Männer? Zumindest solche Umfragen über OSHW sind es. Ich würde behaupten, dass der 94%-Anteil nicht die Wirklichkeit widerspiegelt, sondern eher die Auffassung dessen, was hier unter Hardware verstanden wurde: elektronische Bauteile (darauf deuten die hier genannten beiden letzten Fragen hin).
Tatsächlich geht es aber eigentlich um die komplette Palette von physischen Gütern, und die werden — das ist ein subjektiver Eindruck — durchaus von sehr unterschiedlichen Menschen gemacht, die nicht in das hier sichtbar gewordene Mehrheits-Stereotyp passen. Erstaunlich ist etwa, dass Frauen-Männer-Verhältnis im Board der OSHWA vier zu zwei beträgt, also fast umgekehrt. Klar ist aber auch, dass Openness per se nichts an Geschlechterungerechtigkeiten ändert.
Erstaunlich finde ich, dass eine sehr deutliche Mehrheit keine regelmäßige Hackerspace-Nutzer*innen sind. Hardware ist kein Ingroup-Ding mehr. Das zeigt auch, dass es noch ein großes Potenzial für neue Hackerspaces gibt. Nicht so verwunderlich ist, dass die meisten sich als Praktiker*innen sehen und dass Business (noch) keine große Rolle spielt. Dazu passt auch die Motivation, dort stehen »Spaß« und »Lernen« ganz oben.
Fast die Häfte der Dateien (der Bauteile u.a.) stehen unter keiner Lizenz, vermutlich weil es als nicht so wichtig angesehen wird, da es ohnehin schwer ist, Hardware durch freie (insbesondere Coypleft-) Lizenzen vor Privatisierung zu schützen. Dann folgen die copyleft- oder gemeingutartigen Lizenzen oder Regelungen. Dazu passt wiederum der relativ hohe Nutzungsgrad des OSHW-Logos, das auch »nur« kommunikativen Charakter hat und den Willen zum »Sharing« (Teilen) dokumentiert.
Ich finde es eine tolle Sache, wenn sich OSH Projekte weiter verbreiten. Und wenn jemand ein kommerzielles Produkt daraus machen und das vertreiben möchte, finde ich das in Ordnung. Die Arbeit, die derjenige in das Projekt investiert hat, soll sich für ihn durchaus rechnen, und diese Entwicklungsarbeit muss er schützen dürfen. Bei unserem Super 8 Filmreiniger haben sich schon einige Leute für eine kommerzielle Produktion interessiert. Sollen sie doch, finden wir. Dafür haben wir ihn entwickelt.
@Martin: Cooles Projekt!