Monat: Februar 2012

Android befreien!

FSF, FSFE und der FoeBuD haben eine Kampagne zur Befreiung des Smartphone-Systems Android von proprietären Apps gestartet. Während Android als weitgehend frei eingeschätzt wird, ist dies bei vielen Programmen im Android-Market nicht der Fall, auch wenn diese kostenlos sind. Das Ziel wird daher so definiert:

Diese Kampagne kann Ihnen helfen, die Kontrolle über Ihr Android-Gerät und Ihre Daten zurück zu gewinnen. Sie sammelt Informationen über einen möglichst freien Android-Betrieb und will die Erkenntnisse in diesem Bereich koordinieren.

Nur wenn die Software frei ist, können die Quelle von unabhängiger Seite unter die Lupe genommen werden. Bislang sind verdeckte Datenübertragungen und Spionagefunktionen nur zufällig ans Licht gekommen. Kontrolle heißt, reingucken können (auch wenn man das nicht selber macht) und sicher zu sein, dass das so bleibt.

Ob sich die Entwickler_innen von Apps massenhaft überzeugen lassen, ihre Apps frei zu geben? Dazu gab’s auch hier schon mal eine Diskussion. Immerhin gibt’s schon ein Repository für freie Apps. Unabhängig davon, kann man noch einiges anderes tun.

Aus der Dreckige-Wäsche-Kiste

Manchmal scheitern Projekte kaum dass sie angefangen haben. Zum Beispiel das Oekonux-Spinoff-Projekt und Online-Journal Critical Studies in Peer Production (CSPP). Es sollte ein wissenschaftliches Open-Access-Journal werden. Das Peer-Review sollte transparent ablaufen, eine öffentliche Mailingliste sollte der Ort sein, an dem organisatorische Fragen geregelt werden. Mit anderen Worten: Die Prinzipien der Peer-Produktion sollten auch für das Journal selbst gelten. Klingt logisch.

Im Streit darüber, was »offen« tatsächlich heißt, ist das Projekt gescheitert.

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Was die Marxistinnen sagen

(Crossposting: Dieser Text erscheint gleichzeitig bei Principien, wo er den dritten Teil einer Mini-Serie bildet. Der erste Teil ist nach der Diskussion, die ich im Anschluss mit einem freischaffenden Künstler führte, und in deren Verlauf ich meine Haltung revidiert habe, eigentlich obsolet. Im zweiten Teil argumentiere ich u.a. für eine bilaterale rhetorische Abrüstung: Wir sollten aufhören, von Teilen&Tauschen zu sprechen, wenn dafür die Gegenseite auf den Diebstahl-Vorwurf verzichtet. Er ist außerdem der Ausgangspunkt des folgenden Artikels.)

In der Diskussion um ACTA und das Urheberrecht haben die Progressiven einen argumentativen Sieg gegen die Konservativen errungen. Er hinterlässt aber einen bitteren Beigeschmack. Ja, er fühlt sich fast an wie eine Niederlage. Der Fortschritt soll die Künstlerinnen überflüssig machen? Ist das die Pointe? Sollten wir dann nicht doch besser beim konservativen Modell bleiben?

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Bedürfnisse und Interessen

Guido fragt in einem Kommentar zum Artikel »SOPA, ACTA, Urheberrecht = Marktwirtschaft«, warum sich denn nicht eine politische Partei, etwa die Partei Die Linke (PDL) finden sollte, die für das freie Tauschen eintritt, was einem Ende des Urheberrechts gleichkäme: »Es ist doch im Interesse der User, unbehelligt alles tauschen zu können«. Eine gute Frage, wie ich finde. Sie lässt sich nicht so einfach beantworten, deswegen versuche ich es (mal wieder) grundsätzlicher.

Ich finde es wichtig, zwischen Bedürfnissen und Interessen zu unterscheiden.

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Grundkurs »Marktwirtschaft«

Lothar Galow-Bergemann hat am passenden Ort (im Karl-Marx-Haus in Trier) einen Vortrag gehalten, der den Titel trägt »Warum kann die Politik die Misere der Wirtschaft nicht stoppen?« Zwar geht der Referent auch auf »die Politik« ein, aber das eigentlich nur am Rande. Der größte Teil des Vortrag ist eine sehr verständliche Einführung in die Marktwirtschaft (aka Kapitalismus).

Hier anhören (54:36 Minuten):

[audio:http://freie-radios.net/mp3/20111029-warumkannd-43934.mp3]

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Wikispeed — verteiltes Autobauen

Wikispeed ist ein Autobau-Projekt. Nicht ein lang erwartetes erfolgreiches Open-Source-Car (oder TREV oder C,mm,n), sondern das potenzielle Killerprojekt für die Autoindustrie wie wir sie heute kennen. Wikispeed baut Autos in verteilten Teams (über 100 Mitglieder in 10 Ländern) nach Methoden, für die vor allem die Stichworte lean, agil und scrum stehen. Wikispeed-Gründer Joe Justice bei TEDx (englisch):

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ACTA kicken

Ihr fragt euch, was das ACTA-Ding eigentlich soll? Was dahintersteckt und welche Konsequenzen es hat? Und warum man dagegen am 11.2.2012 weltweit auf die Straße gehen soll? Dann guckt euch hier die deutsche Fassung eines Anonymous-Videos an:

Links: Medikamentenkampagne, Digitale Gesellschaft, Stopp ACTA, AVAAZ, Stop ACTA Berlin, KillACTA

[Update] Das Video bezieht sich noch auf die ursprüngliche ACTA-Fassung (wird auch am Anfang kurz eingeblendet), die inzwischen etwas entschärft wurde. Das reicht aber nicht: ACTA muss ganz vom Tisch.

[Update] Deutschland will ACTA »vorerst« nicht unterzeichnen. VORERST, der übliche Trick. Nee, ACTA muss komplett zurückgezogen werden.

[Update] Cooler Protest

Das System an seinen Wurzeln packen…

…um daraus einen nahrhaften Kompost zu bereiten, auf dem alles gut wachsen und gedeihen kann (Foto: Genista, CC-by-sa).

[Repost von Nicht-kommerzielles Leben in Berlin-Brandenburg]

Es gibt ein großes Unbehagen mit dem System, mit dem wir zur Zeit gezwungen sind, unser Überleben zu meistern. Immer wieder raufen sich Menschen zusammen, um andere Wege zu beschreiten. Zur Orientierung werden vielfältige Theorien und Analysen gebaut. Was macht denn dieses System, das unsere alltägliche Versorgung organisieren soll, eigentlich im Kern aus? Die Theorien sind so vielschichtig, dass die Versuchung groß ist, einseitigen und vereinfachten Erklärungen anzuhängen. Analysen und Theorien, die versuchen, die Vielschichtigkeit des menschlichen Gemeinwesens in Worte zu gießen, sind für die meisten bestenfalls abgehoben und schlimmstenfalls komplett unverständlich.

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