Schlagwort: markt

Rezension »Was mehr wird, wenn wir teilen«

(Rezension erschienen in: »Das Argument«, Nr. 295/2011)

Ostrom, Elinor, Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter, hgg. von Silke Helfrich, oekom, München 2011 (126 S., geb., 14,95 €)

Verf. wurde schlagartig bekannt, als ihre Forschungen zu Gemeingütern 2009 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurden. Sie holte damit ein Thema ins Rampenlicht, das lange Zeit im diskursiven Abseits stand, nachdem der Ökologe Garrett Hardin 1968 mittels eines Denkspiels eine unabwendbare ›Tragik der Allmende‹ behauptet hatte: Eine zugangsoffene Weide werde zwangsläufig übernutzt, weil die einzelnen Viehhirten ihren eigenen Nutzen zu maximieren suchen. Nur ein privates oder staatliches Eigentumsregime, das den Zugang zur Weide reguliert, könne dies verhindern. Dieses Denken hatte und hat enormen Einfluss auf die (neo-)liberale Theoriebildung in den Wirtschaftswissenschaften. (mehr …)

COM’ON: Commons pushen

Bei der COM’ON-Tagung am 10.12.2011 fand ein World Café mit fünf Tischen statt, die sich in zwei Runden mit jeweils einer Frage befassten. Nachfolgend das Protokoll vom Tisch mit der Frage »Was braucht es, um Commons zu pushen?« (Moderation: Brigitte Kratzwald, Protokoll: Stefan Meretz). Los geht’s:

In der ersten Runde wurden zwei Vorschläge besprochen: (mehr …)

Mit Commons Machtverhältnisse verändern

Mein Beitrag auf der COM’ON-Tagung am 10.12.2011:

Wenn neue Begriffe im politischen Diskurs oder in den Sozialen Bewegungen auftauchen, dann entspringen sie konkreten politischen Erfahrungen. Es waren im Fall der Commons Erfahrungen von Enteignung und Ohnmacht – trotz massiver Proteste, wurde weiterhin die Agenda des Kapitals umgesetzt, gerade auch bei der Krisenbekämpfung, die Umverteilung von unten nach oben nahm zu und demokratische Instrumente greifen nicht mehr, viele Menschen haben das Gefühl, es wird ihnen die Kontrolle über ihr Lebensumfeld und ihre Lebensbedingungen entzogen.

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COM‘ ON!

Gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung haben einige von uns eine Commons-Tagung organisiert. Sie findet statt: 10.12.2011, 11:00–17:30 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Begrenzte Plätze, rasch anmelden (s.u.)! Hier die Einladung (Flyer als PDF):

COM‘ ON! — Die alte Eigentumswelt dreht sich

Commons haben das Zeug zu einer neuen großen Erzählung. Haben sie? Was ist das Neue an den Commons, was unterscheidet sie von Kommune und Kommunismus, von Gemeineigentum und Öffentlichem  – und was verbindet sie? Was bedeutet die Aussage, Commons bewegten sich «jenseits von Markt und Staat»? Was können die Commons, die Commoner – und was nicht? Welche Rolle spielen Commons bei der OccupyBewegung? Dreht sich die alte Eigentumswelt? Und was heißt das für die Linke(n)?
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Commons, Nachhaltigkeit und Diskurssprung

Eine wiederkehrende Kritik an digitalen Commons (wie Freier Software, Wikipedia, Freier Kultur etc.) lautet, dass sie die Tatsache ignorierten, dass eine physikalische Infrastruktur — die Kabel, Computer, Stromversorgung etc. — die Voraussetzung für das Commoning (die Commons-Praxis) ist. Diese verbrauche ganz konventionell stoffliche Ressourcen, und das nicht zu knapp, so dass es Augenwischerei sei, auf die fast aufwandsfreie Kopierbarkeit der digitalen Güter zu verweisen. Die Praxis der digitalen Commons sei im Gegensatz zu vielen traditionellen Commons nicht nachhaltig.

Stimmt dieser Vorwurf?

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Mit Commons anders sehen

Die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) hat einen interessanten Text zum »Zwischenstand der Diskussion« über die Commons veröffentlicht. Dieser Text versteht sich nicht als Positionierung des BUKO, sondern als Zusamenfassung der bisherigen Diskussion (u.a. vom letzten BUKO-Kongress, vgl. dazu auch meinen Beitrag).

Hier nun der BUKO-Diskussionsbeitrag zu den Commons. (mehr …)

Which Commons Sense?

Nachfolgend der»Partner-Artikel« zu dem bereits veröffentlichten Text »Einschluss statt Ausschluss«. Die Zeitschrift iz3w hat beide Artikel als Kontroverse initiiert. Nach der Auslotung der emanzipatorischen Möglichkeiten folgt also nun eine Kritik des Commons-Ansatzes. Weitere Artikel zum Thema gibt’s in der aktuellen Ausgabe iz3w 322. Danke an den Autor und iz3w für die Genehmigung zur Veröffentlichung.

Which Commons Sense?

Die Debatte um Gemeingüter ist oft rückwärtsgewandt

von Winfried Rust

Ein Programmierer formuliert auf einem Commons-Kongress die Freiheiten offener Software: »Benutzen, studieren, anwenden, teilen und die verbesserte Variante neu verteilen.«1 Darauf ruft eine Kleinbäuerin: »Genau. Das fordern wir für unsere Saaten!« Diese Begegnung hat einen rebellischen Charme. Allerdings führt die Freie-Software-Szene eine Parallelexistenz gegenüber der kommerziellen Softwarewelt. Und kleinbäuerliche Gemeingüter stellen keinen Großgrundbesitz infrage.

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»Big Society« — der kommende Hype?

So groß waren meine Kristallkugel-Fähigkeiten nicht, um vorherzusagen (Folie 23, Folie 39), was nun tatsächlich kommt: Die Nutzung der Commons, um den Sozialstaat abzuschaffen. »Big Society« nennt sich die »Idee«. Sie war Teil des Wahlpogramms der Tories und wurde vom neuen britischen Staatschef David Cameron als Handlungsleitlinie der Regierung vorgestellt.

Was ist dran an der »Big Society«, ist alles nur ein schlauer Coup der Rechten? Oder gibt es — eben weil dahinter Elemente der Commons-Ansatzes stecken — auch Chancen für die Commons? Dieser kleine Artikel wird keine erschöpfende Antwort geben, zu schwammig sind die bisherigen Infos. Aber ich sage mal mutig voraus: Es dauert nicht lange, dann wird die »Idee« auch auf dem Kontinent entdeckt — fehlt den hiesigen Regierungen doch eine echte »Leitidee«. Dann aber werden uns die Commons noch so richtig um die Ohren fliegen…

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