Schlagwort: karl marx

Karl Marx über Freie Software

Karl Marx 1939 (Bild: public domain)Was Karl Marx vor mehr als 160 Jahren gedacht hat, wird zum Teil erst heute Realität. So auch die folgende Passage von 1844 über »Freie Software« und »Selbstentfaltung«, die Marx »individuelle Lebensäußerung« nennt (Bild rechts: Karl Marx mit 21 Jahren):

Gesetzt wir hätten als Menschen Freie Software hergestellt: Jeder von uns hätte in seiner Softwareentwicklung sich selbst und den anderen doppelt bejaht.

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Commons und ursprüngliche Akkumulation

Im Anschluss an einen Beitrag über Slavoj Žižek stellte Benni die These auf, dass »im Commonsdiskurs … sehr viel von dem was man unter Marxisten sonst “ursprüngliche Akkumulation” nennt vorhanden« sei. Meine Reaktion war, dass ich es nur für eine »illustrative Analogie« halte, die aktuelle »Einhegung der Commons« so zu nennen. Benni fragt jedoch, was »denn die Milliarden in den Slums anderes (sind) als von der ursprünglichen Akkumulation Vertriebene«. Silke ergänzt, dass es auch heute noch so sei, das »Gemeinressourcen, die für jeglichen Produktionsprozess unentbehrlich sind, von den “commoners”« getrennt werden. Eben jenes hätte Marx mit »ursprünglicher Akkumulation« gemeint: »Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln«.

Methoden der ursprünglichen Akkumulation

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Information goods as genuine societal goods

[This is a translation of a German article by Stefan Meretz, also discussed on keimform.de (in german: 1|2|3|4). The article has been published in the magazines »Streifzüge« (issue 40/2007) and »Contraste« (issue 2/2007). Translation was done by Stefan Merten — many thanks!]

In issue 31 of the magazine krisis, Ernst Lohoff published a very interesting article. Title: »Der Wert des Wissens. Grundlagen einer politischen Ökonomie des Informationskapitalismus« (»The value of knowledge. Fundamentals of a political economy of the information capitalism«). It discusses the question whether digital information goods are commodities and whether they represent value substance (»Wertsubstanz«). Lohoff’s answer: They are neither commodities nor in an economical sense do they contain value. Here are the arguments in a short form.

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Thesen zum Informationskapitalismus (2)

„Wer den Kapitalismus nicht überwinden will hat ihn nicht verstanden.“ (Franz Schäfer)

Vor einiger Zeit habe ich ja hier mal meine Thesen zum Informationskapitalismus vorgestellt. Die Diskussion auf Open Theory verlief sehr rege, aber meiner Wahrnehmung nach zum großen Teil am Thema vorbei. Das liegt wohl vor allem daran, dass mir selbst garnicht so genau klar war, was eigentlich das Thema ist. Das will ich jetzt in diesem zweiten Teil der Thesen mal versuchen darzustellen. Diesmal zur Abwechslung mal nicht auf Open Theory sondern hier.

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»Die Marx-Maschine«

RepRap version 1.0 Darwin (Foto: CharlesC, Lizenz: GFDL)Die Wochenzeitung »Freitag« hat in ihrer neuen Ausgabe einen Artikel über »Personal Fabricators«. Tenor: Nach den PCs sind jetzt die PFs dran, was heute noch teuer ist, wird morgen billig und allgegenwärtig sein. Was ich bislang nicht wusste, ist, dass der RepRap-Protagonist Adrian Bowyer eine explizit gesellschaftliche Zielsetzung mit PFs verbindet, die allerdings ein wenig altbacken daherkommt: »Eine sich selbst reproduzierende Rapid-Prototyping-Maschine wird ein revolutionäres Eigentum an den Produktionsmitteln durch das Proletariat ermöglichen — ohne den chaotischen und gefährlichen Revolutionskram«. Dass einige ein solcher Revolutionsautomatismus nervt, kann ich nachvollziehen.

Web 2.0 — Marx verführt weiter

Die Rechten in den USA sind wohl so deppert. Nein, ich meine jetzt nicht Bush (gähn), sondern Andrew Keen. Der schreibt für Weekly Standard (Kopie mit neuer Überschrift bei CBS-News):

»So wie Marx eine Generation europäischer Idealisten mit seiner Fantasie der Selbstverwirklichung in einem kommunistischen Utopia verführte, so hat der Web-2.0-Kult kreativer Selbstverwirklichung alle in Silicon Valley verführt.« (eigene Übersetzungen)

In so einer Perspektive wird dann wiki(Lawrence Lessig) glatt zum »intellectual property communist« (etwa »Kommunist geistigen Eigentums«), was zwar ein Widerspruch in sich ist, aber wen stört’s. Die User-Beteiligung im Web 2.0 hält Keen für bloßen Narzismus, mit dem ein gefährlicher Amateurismus Einzug hält:

»Anstatt Mozart, Van Gogh oder Hitchcock ist alles, was wir mit der Web-2.0-Revolution bekommen, mehr von uns selbst.«

Alles versinke im »flachen Geräusch der Meinungen« und ende mit dem »Verschwinden des individuellen Recht auf Selbstausdruck« — wie in Orwells 1984. Der Griff zum Schreibstift (diese analogen Teile ohne Tastatur dran) wird zum Widerstandsakt. Fazit:

»Ohne eine Mainstream-Medienelite werden wir unser Gedächtnis für jene Dinge verlieren, die wir lernten, lasen, erfuhren oder hörten.«

Bizarr! Aber lustig;-)