Kategorie: Soziale Netzwerke

re:publica — Scheitern am Geld

Ist die re:publica07 finanziell gescheitert? — Nee, ganz im Gegenteil, waren ja sehr viele Leute da. Und alle waren begeistert. Klar, da wird ein bisschen genörgelt über die Nicht-Debatte. Aber sonst?

Dabei gab es ein Thema, das mühevoll zur einer Scheinkontroverse hochschwadroniert werden sollte: Werbung in Blogs, ja oder nein. Aber irgendwie funkionierte es nicht. Trotz des Moderator-Flehens wollte niemand, weder Publikum noch Podium, gegen Werbung reden. Vielleicht sind die Fundis einfach nicht zur re:publica gekommen. Im Folgenden versuche ich den Gründen nachzuspüren, warum nach meinem Empfinden die re:publica am Geld gescheitert ist, und zwar am Thema Geld und Geldlogik.

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unverdient und unerzogen

unverdient.deDie beiden Projekte unverdient.de und unerzogen.de laden ein zu einem langen Wochenende in Hiddinghausen. Vom 20. bis 22. April 2007 geht es um die Frage, »wie eine erziehungs- und geldlogikfreie Welt bereits funktioniert (z.b. in konkreten zwischenmenschlichen Beziehungen) und zukünftig funktionieren könnte«.

Das Projekt unverdient.de befasst sich vor allem mit der Perversität der Geldlogik und Auswegen daraus. Thema von unerzogen.de ist der respektvolle Umgang mit Kindern, insbesondere Nichterziehung. Beide Projekte befassen sich mit der Keimform-Thematik auf ganz unterschiedliche Weise — auch wenn beide diesen Begriff explizit nicht verwenden.

Einladung und Anfahrtsbeschreibung.

Bericht vom »Zivilisationssprung«

»Keimformen«...

Vom 23. bis 25. März fand das lange »Zivilisationssprung«-Wochenende in Hiddinghausen statt. Rund 30 Menschen fast aller Altersklassen genossen den Aufenthalt im unschlagbar schönen restaurierten Fachwerkhaus, in das Uli Frank und unverdient.de immer wieder zu Veranstaltungen einladen. Wie meist bei solchen Veranstaltungen läuft das wirklich Wichtige »nebenbei«, beim Essen, beim Spielen, im Garten, nachts zwischen 3:00 und 6:00 usw. Wenn ich jetzt mich jetzt trotzdem auf die beiden festen Programmpunkte konzentriere, dann entspricht das nur zum kleinen Teil dem Wochenende, das ohnehin jede/r anders erlebt hat (Kommentare als Ergänzungen erwünscht!).

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BUKO macht Netze?

BUKO-Kongress 2007Die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) veranstaltet ihren 30. Kongress unter dem Motto »macht#netze« (Leipzig, 6.-9.4.07). Irritierenderweise hat der Kongress nichts mit dem »Netz aller Netze« zu tun. Irgendwie ist die internationalistische Bewegung noch nicht mal bei Web 1.0 angekommen — so scheint es.

Der Kongress versteht sich als Vorbereitung zu den Protesten gegen den G8-Gipfel im Sommer. Die nächste Irritation besteht darin, dass mit dem sogenannten »geistigen Eigentum« eines der zentralen offiziellen G8-Themen nicht im Kongressprogramm vorkommt. Gerade hier bestünde die Chance, von der Fixierung auf eine »widerständige Praxis« zu einer »konstitutiven Praxis« zu kommen.

Semantisches Wiki

Nach der kollektiven Sammlung von Inhalten in relativ flachen Wiki-Strukturen sind semantische Wikis der logisch nächste Entwicklungsschritt. Die Idee ist relativ einfach: Statt einfach Inhalte in eine Wikiseite einzutippen, die die Nutzer/innen verstehen, werden einzelne Informationen in spezieller Weise „markiert“ — so dass Maschinen diese auslesen und verarbeiten können.

Solche Informationsanhänge (denglisch auch: Annotationen) können auch nachträglich zu Wiki-Inhalten hinzugefügt werden. Ein Beispiel sind die Relationen im CoForum, die die Beziehungen von Seiten definieren. Ein anderes, prominenteres Projekt ist das Semantic MediaWiki, das — wie der Name schon sagt — das Mediawiki um semantische Eigenschaften erweitert. Mediawiki ist u.a. die Basis der Wikipedia. Daher sind die Anforderungen an die Benutzbarkeit und Performance sehr hoch (vgl. Tuning für die Wikipedia).

In einem Interview mit der (kommerziellen) Semantic Web School Wien erläutern die Entwickler des Semantic MediaWiki Markus Krötzsch und Denny Vrandecic die Ziele des Projekts.

Wir basteln uns ein Vorurteilssystem

Vor über 11 Jahren gab es mal auf einem CCC einen sehr interessanten Vortrag in dem eine Idee vorgeschlagen wurde, die ich schon damals bestechend fand, die aber in dieser Form immer noch nicht umgesetzt wurde. Das Kind wurde damals „Vorurteilssystem“ genannt. Schon damals erschien die Infoflut uns alle zu überrollen und es wurde nach Wegen gesucht, wie man sich in dem ja noch recht frisch explodierten Dschungel namens Internet zurechtfindet und vor allem die Sachen findet, die einen interessieren.

Die Idee der Vourteilssysteme basiert darauf, dass Menschen schon immer und überall in der Lage waren gigantische Informationsmengen zu bewältigen, so lange sie nur genügend Urteile an der Hand haben, die die Welt für sie vorsortieren, ohne sich alles im Detail angucken zu müssen – Vorurteile eben. Das Problem heute ist also demnach nicht so sehr die Menge an Information, sondern vielmehr das Fehlen eines gesellschaftlichen Konsenses darüber, was wichtig ist und was nicht. Heutzutage hat man halt gerne seine eigenen Vorurteile oder die der eigenen Subkultur oder Peergroup. Aus meiner Perspektive geht es dabei nicht nur darum individuell informiert zu sein, sondern auch und vor allem darum kollektiv handlungsfähig zu bleiben, obwohl oder vielleicht sogar gerade weil die alten gemeinsamen Vorurteile nicht mehr existieren.

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Bildung eines Serviceknotens für ein Kommunikationsnetz von Solidargemeinschaften

Bericht und Einladung

Der Vorschlag zur Bildung eines „Serviceknotens für ein Kommunikationsnetz von Solidargemeinschaften“ ausgehend vom Kongress „Solidarische Ökonomie“ fand interessierte Aufnahme. Ca. 30 Personen trafen bei dem entsprechenden Workshop zur Erörterung der Vorschläge ein. Zum Abschluss des Kongresses befestigte sich eine Gruppe, welche die ersten Schritte virtuell koordinieren will. Für Februar 2006 ist ein Arbeitstreffen in Kassel in den Räumlichkeiten der Kommune Niederkaufungen geplant, zu der alle, die sich aktiv einklinken wollen, eingeladen sind.

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100$-Laptop als Basis einer P2P Infrastruktur ?

Technology Review berichtet unter dem Titel „Die Philantropie-Maschine“ über die Initiative 100$-Laptop, die ich schon seit einiger Zeit gespannt beobachte. Die Idee damit zur Bildung armer Kinder beizutragen finde ich nicht spannend. Das Gerät könnte aber als Basis einer P2P-Infrastruktur für Alternativökonomie dienen. Sollte es wirklich in Produktion gehen, hätte es folgende Vorzüge:

  • relativ Preisgünstig
  • große Verbreitung, dadurch Standardisierung
  • läuft relativ unabhängig von käuflicher Energieversorgung (geringer Energieverbauch und von Menschen betriebener Generator)
  • kann sich mit anderen Einheiten vernetzen (WLan)

Damit könnten autonome Kommunikationsnetzwerke aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang interessieren mich Projekte, die an asynchroner Kommunikationsinfrastruktur arbeiten. Kennt jemand irgendwas in dieser Richtung ?