Kategorie: Commons

Wie verhindern wir die Klimakatastrophe?

Mein Eindruck der ganzen Diskussion ums Klima ist, dass sich tatsächlich fast niemand ernsthaft der Problematik stellt. Es gibt viele Varianten der Verdrängung des Problems und die Klimaleugner sind nur die offensichtlichste davon und alle haben sie durchaus einen rationalen Kern. Ich finde diese Haltungen bis weit in die Klimagerechtigkeitsbewegung hinein und würde auch niemals behaupten, dass ich frei davon bin.
Ok, um zu erklären was ich meine, möchte ich erst einmal ein paar Voraussetzungen setzen mit denen ich im folgenden operieren werde. Die lassen sich meiner Meinung nach alle sehr gut begründen, aber das werde ich im Rahmen dieses Artikels nicht tun:

  1. Wenn alles so weiter läuft wie bisher also mit halbherzigen Klimaschutzmaßnahmen steuern wir auf eine Welt zu in der sämtliche Kippunkte des Klimasystem gerissen werden. Das bedeutet eine Welt in der nur noch ca. 1 Milliarden Menschen ernährt werden können und nicht wie heute 11.
  2. Die ersten Folgen der Klimakrise sind bereits zu spüren. Schon jetzt sterben Menschen. Die ersten extrem drastischen Folgen dieses Worst-Case-Szenario werden wir noch erleben und bereits unsere Kinder werden einen Großteil der Wucht zu spüren bekommen.
  3. Um dieses Worst-Case-Szenario zu verhindern muss die Zunahme von CO2-Äquivalenten in der Atmosphäre (CO2e) sofort gestoppt werden und in vergleichsweise kurzer Zeit reduziert und innerhalb von wenigen Jahren auf Null gebracht werden. Ich leg mich jetzt hier nicht auf Jahres- oder Gradzahlen fest, das ist im wesentlichen Statistik. Wichtig ist nur: Je schneller das geht um so größer ist die Chance das Worst-Case-Szenario zu verhindern.
  4. Es gibt keine Möglichkeit BIP-Wachstum global und langfristig von den CO2e zu entkoppeln.
  5. Das Pariser Klimaabkommen hat sicherlich viele Schwächen und ist alles andere als perfekt, aber die Zielrichtung ist schon im Prinzip richtig. Diese Ziele einzuhalten ist also Mindestvoraussetzung jeder Lösung des Problems.

Wenn man diese Voraussetzungen annimmt, dann folgt daraus außerdem direkt für jede denkbare Lösung des Problems:

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Gesellschaft nach dem Geld – Den Commonismus simulieren

Annette, Stefan und ich sind ja in diesem großartigen Projekt ‚Gesellschaft nach dem Geld‘ tätig, indem wir mit tollen Leuten (es macht wirklich sehr viel Spaß 🙂 ) versuchen den Commonismus mathematisch mit Agency Based Modelling (ABM) zu simulieren. Das ist etwas seltsam, aber auch sehr spannend. Bei der Soziologiekonferenz „The Great Transformation“ konnnten wir unser Projekt vorstellen. Hier findet ihr nun alle Vorträge und Folien. Die von Stefan pack ich nochmal extra hier rein:

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Utopie-Vorträge in Bremen, Braunschweig, Aschaffenburg

Naja, normal kündige ich meine Vorträge ja nie hier an, aber manche Leute meinten, dass ich das schon mal öfter machen könnte, darum zumindest für nächste Woche:

Am Dienstag, den 5.11., bin ich um 20 Uhr beim Utopie-Festival in Bremen

Am Donnerstag, den 7.11., bin ich um 19 Uhr bei In/Progress in Braunscheig

Am Freitag, den 8.11., halte ich ein Vortrag um 19 Uhr bei der IL Aschaffenburg, am Tag darauf gibt’s noch einen vertiefenden WS zu Transformation

Die Software für ununterbrochenes Commoning wird gefördert!

Gute Neuigkeiten! Die Software für ununterbrochenes Commoning wird 2020 unter dem Titel der „Nachbarschaftshilfe“ durch den schweizer Konsumentenschutz gefördert! Ermöglicht wurde diese Zusammenarbeit einzig und alleine durch Raffael Wüthrich, welcher das Projekt auf diesem Blog entdeckt hat und es während des Förderzeitraumes auch betreuen wird.

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Revolutieren, Reformieren oder Commonisieren?

Auf der Attac-Sommerakademie durfte ich kurz Commons vorstellen. Aber v.a. nachher die inszinierte Diskussion ist nett wo Reforma (Antikapitalistische Sozialdemokratin), Revoluzza (Sozialistische Revolutionärin), Anarchia (Antistaatliche Revolutionärin) und Commuja (könnt ihr euch ja denken) miteinander diskutieren. Für die Attacis haben wir geschaut, dass es keine klare Entscheidung gibt :). Den Text will ich eigentlich nochmal überarbeiten und einsprechen … Danke MrMarxismo für die Aufnahme (aber nicht für den Zwischenruf) und Mischa und Jojo für die Teilnahme!

Klima, Kapitalismus und der Generalstreik, der alles verändert

In folgendem Text versuche ich das Verhältnis von Klima und Kapitalismus zu bestimmen, welches in der Klimabewegung viel diskutiert wird. Prinzipiell ist es möglich, innerhalb des Kapitalismus das Schlimmste der Klimakatastrophe1 abzuwenden, wenn der Druck von sozialen Bewegungen (z.B. durch einen Generalstreik) groß genug ist. Ökologisch nachhaltig wird der Kapitalismus dadurch jedoch noch nicht. Aber das gute ist: Strategien, die für unmittelbare Verbesserungen kämpfen und solche, die auf eine Überwindung des Kapitalismus zielen, müssen sich nicht widersprechen, sondern können einander ergänzen.

Anfang August durfte ich beim Fridays for Future Sommerkongress in Dortmund einen Vortrag zur Einführung in die Kapitalismuskritik halten und mit den Teilnehmer*innen über das Verhältnis von Kapitalismus und Klimawandel diskutieren. Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele Leute Interesse an dem Thema hatten und wir auch viel über die commonistische Inklusionsgesellschaft2 als Alternative zum Kapitalismus gesprochen haben. Ebenfalls schön fand ich, dass sehr unterschiedliche Menschen da waren und miteinander diskutiert haben: Es gab sowohl Leute, die klar antikapitalistisch waren, als auch solche, die den Markt für einen guten Verteilungsmechanismus hielten. Viele waren auch unentschieden, aber motiviert sich mit der Fragestellung auseinanderzusetzen. Allgemein hatte ich in der Diskussion wie auch in Gesprächen danach den Eindruck, dass die Frage, wie sich Fridays for Future zum Kapitalismus stellt, innerhalb der Bewegung zur Zeit viel diskutiert wird. Eine positive Entwicklung!

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Motiviert leben, statt erzwungen arbeiten

Einer der zentralen theoretischen Angriffe gilt dem kapitalistischen Menschenbild: dem Homo oeconomicus. Dies ist ein Wesen, das grundsätzlich versucht, möglichst wenig zu tun und möglichst viel zu bekommen. Wir sagen: Die Utopie, ist eine Gesellschaft ohne Arbeit, ohne leistungsvermittelten Konsum. Eine Gesellschaft in der wir unabhängig davon, was wir tun, bekommen, was wir brauchen. – Hier läuten alle Alarmglocken des kapitalistischen Subjektes: „Eine Welt, in der Menschen das tun, was ihnen wichtig ist? In denen niemand zur Arbeit gedrängt und gezwungen wird? In denen ich darauf hoffen muss, das die Ärztin operiert und die Bäckerin bäckt, weil es ihnen wichtig ist? Habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Was ist denn bei euch falsch gelaufen?“

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Commons sind nicht genug …

Auf dem MOVE wurde der Widerspruch von innerem Wandel und äußerem Wandel thematisiert. Also Meditation, Yoga, Bedürfnisse ernst nehmen vs. Revolution, Aktivismus, Gesamtgesellschaftliche Veränderung. Ich halte diesen Widerspruch für zentral. Aber ich glaube um dem Thema gerecht zu werden, müssen wir diesen Widerspruch noch um einen dritten Pol erweitern: kollektiver Wandel.

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