Licht und Schatten — neun Blickwinkel der Kollaboration
1. Wenn wir an Arbeit und Produktion denken, sehen wir Peers, die Dateien verteilen, Beiträge zu Projekten leisten, auf Anstöße reagieren. Wir ärgern uns über die Ausbeutung der Arbeitenden und die Kapitalisierung der Arbeit.
2. Wenn wir an Eigentum und Besitz denken, sehen wir die genutzten, gepflegten und geschützten Gemeingüter. Wir ärgern uns über jeden Übergriff auf und die Einfriedung oder Privatisierung der Gemeingüter.
3. Wenn wir an Archive, kreative Werke und Publikationen denken, sehen wir Open Source und Open Access Modelle der Verbreitung. Wir ärgern uns über die Zerstörung von Anreizen weiterhin kreativ zu sein und die Infrastruktur für bessere Forschung und Produktion auszubauen.
4. Wenn wir an Zusammenkünfte denken, die von der Inklusion, der Vielfalt und von gegenseitiger Unterstützung leben, sehen wir Communities und Kooperativen. Wir ärgern uns über lähmende Konflikte, Egotrips und Machtmissbrauch.
5. Wenn wir an die individuelle Selbstentfaltung denken, an das Schreiben, das Herstellen von Bildern, Tonaufnahmen, Videos, Stichworten, Kommentaren, Tweets und Texten, sehen wir die Plattformen sozialer Netzwerke. Wir ärgern uns über hohles Gerede und üble Spammer.
6. Wenn wir an die autoritative Fähigkeit denken, Kollektive zu steuern, sehen wir die kollaborativen Netzwerke und ihre Mitglieder. Wir ärgern uns über die Dominanz spezieller Interessen und charismatische Chefs, die ihre Macht missbrauchen.
7. Wenn wir an innovative Dienste und außergewöhnliche Nutzwerte denken, sehen wir Kunden, die Werte gemeinsam mit den Anbietern erzeugen. Wir ärgern uns über Hacker und Erfinder, die sich an gierige Firmen verkaufen.
8. Wenn wir daran denken, wie Individuen erhaltene Nachrichten weiter vermitteln und wie sie bekannte Informationen in subjektive Einsichten verwandeln, sehen wir Verbindungen, die gebildet, gepflegt und gestärkt werden. Wir ärgern uns über Isolation und Trennungen, die der vorhandenen Komplexität nicht gerecht werden.
9. Wenn wir an die soziale Evolution und Ausbrüche aus dem Status Quo denken, sehen wir wie Amtsinhaber durch Neueinsteiger abgelöst werden. Wir ärgern uns über die Startups, die daraus ihre Einnahmen erzeugen und uns dann nach der ersten Aufregung wieder einlullen.