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Sabine Nuss über keimform.de

Sabine NussAm 22. September dieses Jahres jährte sich die Gründung dieses Blogs zum zehnten Mal — und es gibt ihn immer noch! Aus diesem erfreulichen Anlass haben wir einige Wegbegleiter_innen von keimform.de gebeten, uns ihre Gedanken zu diesem „Nicht-Projekt“ zu schicken. Die Antworten, die wir erhalten haben, veröffentlichen wir hier in loser Folge.

Das Blog Keimform.de ist auf der Suche nach dem Neuen im Alten und genau das macht es so reizvoll: Nicht vom Hier zum ganz anderen Morgen und dazwischen klafft ein tiefes Loch. Vielmehr ging es Keimform immer darum, an dem anzuknüpfen, was schon ist. Begonnen hat alles vor vielen Jahren mit den Diskussionen um die gesellschaftlichen Potentiale Freier Software – was können wir von der kooperativen, weltweit vernetzten Arbeit an einem Produkt lernen, dessen Bauplan allen frei zur Verfügung steht und jedem und jeder mit entsprechendem Know-How ermöglicht, daran weiter zu arbeiten?

Mittlerweile sind diese Überlegungen und Debatten auch bei den Commons gelandet. Das war eine Entwicklung zu einer Verallgemeinerung, zu einer breiten Anschlussfähigkeit, die viele ins Boot geholt hat und interessante Kooperationen ermöglichte. Bei aller Öffnung: Keimform.de bleibt sich treu, auch noch nach 10 Jahren gilt den MacherInnen: „Es geht um die Überwindung dieser warenförmigen Gesellschaft, um die Emanzipation der Menschen.“ Immer noch. Und das ist gut so.

Herzlichen Glückwunch zum Geburtstag!

Dr. Sabine Nuss, Journalistin und Politologin, Leiterin des Bereiches Politische Kommunikation bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Tipp: »Umkämpftes Copyright«

copy-right-leftSabine Nuss hat seit längerer Zeit mal wieder einen Artikel zum »Copyriot« geschrieben. In ihrem Text »Umkämpftes Copyright. Der Streit um das geistige Eigentum« in den Blättern für deutsche und internationale Politik führt sie zunächst recht ausführlich in die Problematik ein (von ACTA bis zum Urheberrecht), um dann grundsätzlicher das »geistige Eigentum« zu diskutieren. Hier bringt sie auch ihre zentrale These:

Ganz gleichgültig, ob nun in der materiellen oder immateriellen Sphäre, in einer kapitalistisch organisierten Gesellschaft herrscht das Gesetz des Privateigentums: die „künstliche“ Verknappung ist generell notwendige Bedingung für Kapitalverwertung. (…) Die „künstliche“ Verknappung wird im materiellen Feld zumeist nicht als solche wahrgenommen, bzw. ist hier die Annahme vorherrschend, Materielles sei an sich knapp.

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com.munismus.komm! Patente Sachen über Wissen, Arbeit und Eigentum

Die Zeitschrift »prager frühling« ist inhaltlich mit der Emanzipatorischen Linken verbunden, der am wenigsten »traditionalistischen« Strömung in der Linkspartei. Redakteurin und Leitfigur ist die Bundestagsabgeordnete Katja Kipping. Das »Magazin für Freiheit und Sozialismus« (hm, ist Freiheit und Sozialismus tatsächlich additiv und nicht inklusiv?) führte mit Sabine Nuss und mir ein längeres Gespräch zum Thema Wissen, Produktionsweise und Keimform.

Das im folgenden veröffentlichte, gekürzte Gespräch repräsentiert ein gefühltes Fünftel von dem, was wir diskutiert hatten.

Here we go:
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Überleben in den Creative Industries

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet nächstes Wochenende in Berlin eine Kongress zum Thema „Überleben in den Creative Industries“ in der Volksbühne im Prater. Ich werde dort Freitag Abend um 20:30h auf einem Podium mit Wolfgang Schimmel, Sabine Nuss und Matthias Spielkamp über Urheberrechte diskutieren. Ich würde mich freuen euch da zu sehen. Wer mag, kann sich ja vorher nochmal meine Thesen zum Thema angucken.

Freie Software als des Staates Helfer

Schröder kuschelt mit Tux (src: fsub.schule.de)Kürzlich bin ich über ein ältere Publikation gestolpert, die eine mir neue Variante der Kritik an Freier Software im allgemeinen und implizit auch der Keimformhypothese im besonderen lieferte. Es geht um den Aufsatz »Electronic Government und die Free Software Bewegung: Der Hacker als Avantgarde Citoyen« von Christoph Engemann, erschienen in »Politiken der Medien. Medien als Kriegs- und Regierungstechnologien« (diaphanes, 2005, S. 155-171). These des Beitrages ist,

dass die Hacker der Free Software Bewegung … einen der wichtigsten Bausteine der Staatlichkeit im 21. Jahrhundert geschaffen haben — dass sie tatsächlich, wenn auch wahrscheinlich unfreiwillig, Avantgarde-Citoyen waren bzw. in erheblichem Maße sind. (155)

Die Kritik wird deutlich, wenn man noch die Aussage des Autors dazu liest,

dass nicht eine neue revolutionäre Klasse mit der Free Software Bewegung aufgetreten ist, sondern Hacker als Avantgarde-Citoyen agiert haben (168)

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Workshop zu Markt- vs. Planwirtschaft

Total verplantDie Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet einen Workshop zu Markt- vs. Planwirtschaft: “Total verplant? Wochenend-Workshop zu Plan und Markt: In der Theorie, dem Realsozialismus und anderswo”. Der Workshop wird am 27./28. Juni 2008 in Berlin stattfinden; das gesamte Programm gibt es online.

Schade, dass die Peer-Ökonomie als dritte Produktionsweise neben Markt und Plan noch nicht thematisiert wird – das könnte sich bei einer Nachfolgeveranstaltung aber vielleicht ändern 😉

Freie Software ist immerhin schon ein Thema des jetzigen Workshops, wobei die Perspektive da eher kritisch zu sein scheint (was ja nicht verkehrt ist, aber die Beschreibung klingt doch etwas einseitig):

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Streifzug-Review 9: »Copyright & Copyriot«

Aufkleber »Politik ist der demokratische Vollzug der Unfreiheit«In der neunten Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« geht es um das Buch »Copyright & Copyriot« von Sabine Nuss. Neben viel Löblichem habe ich eine doch ziemlich grundsätzliche Kritik an dem Inhalt formuliert. Eine kurze Rekapitulation und eine weiter gespannte Reflexion über das Denken.

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ABC der Alternativen

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat ein „ABC der Alternativen“ rausgebracht, wo die unterschiedlichsten Ansätze vorgestellt werden. Ein Teil der Stichwörter ist online. Unter anderem auch einen Artikel von Sabine Nuss zum Thema „Open Source„, der mit folgendem Fazit endet:

Die Produktionsweise von Open Source Software zeigt also, dass effiziente und effektive Produktion außerhalb der Marktzwänge möglich ist. Sie widerlegt damit die These der bürgerlichen ökonomischen Theorie, dass nur Privateigentum Anreiz für Produktivität, Effizienz und Innovation schaffen würde. Open Source ist jedoch nicht per se eine Alternative zur kapitalistischen Produktionsweise. Sie bildet nicht bereits den »Keim« einer künftigen kommunistischen Gesellschaft. Das emanzipative Potenzial von Open Source oder Freier Software liegt vielmehr in ihrer Funktion als Türöffner für Debatten über nicht-marktförmige Produktionsweisen, sie macht alternative Gesellschaftsformen sicht- und denkbar.

So ähnlich sehe ich das durchaus auch. Ich würde die Produktionsweise aber weniger negativ als „frei von Marktzwängen“ beschreiben, als vielmehr positiv als „(in weiten Teilen) selbstorganisert, global und wertfrei“. Ich finde dann merkt man auch viel eher, dass das zwar noch nicht der Kommunismus ist, aber immerhin etwas, was sonst leider noch alles andere als alltäglich ist. „Frei von Marktzwängen“ ist auch die Bundeswehr 😉

Eigentum und Freie Software

Einer meiner Blogbeiträge zum Open Source Jahrbuch hat mit einiger Verzögerung zu einer Diskussion auf der Oekonux-Liste geführt, ob die theoretische Fundierung der Freien-Software-Bewegung tatsächlich auf einem spezifisch kapitalistischen Eigentumsbegriff basiert oder nicht. Da es hier um den Kern der von Sabine Nuss geäußerten Kritik steht, dokumentiere ich hier einen längeren Beitrag von mir zu dieser Frage. Das macht es vielleicht für Leute, die Sabines Buch nicht kennen, leichter nachvollziehbar, was hier immer mal wieder erörtert wird.

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