Kategorie: Arbeit & Freiheit

Vom „Nutzen“ Freier Software

Torvalds himself[Damit ich nicht immer nur rumnoergele hier mal ein begeisterter Beitrag:]

Ihr habt ja sicherlich mitbekommen, dass Linus Torvalds, der sympathische Nerd, dem wir den Linux Kernel verdanken, KDE (und andere Window Manager) lieber mag als Gnome. In der letzten Eskalation des Streits mit den Gnome Entwicklern, die natuerlich darueber sauer sind, dass er seine Autoritaet gegen sie nutzt, hat er mal bewiesen, wie gut er Freie Software versteht.

Folgendes hat sich naemlich zugetragen. Gnome ist stolz auf seine Nutzerfreundlichkeit, die z.T. durch das Verstecken von Konfigurationsoptionen erreicht wird. Linus mag das nicht, es sei gut dass Gnome nutzerfreundlich sei, es sei aber nicht gut, wenn es nur und hauptsaechlich nutzerfreundlich sei. Und: Leute seien tatsaechlich im Stande, neue Dinge zu lernen, wenn man sie nur lasse.

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„Die Sehnsucht nach dem anderen Leben“

Manchmal entdeckt man Keimformfans an Orten, wo man sie nun wirklich nicht vermutet. So steht in der ja nun wirklich nicht gerade als kapitalismuskritisch bekannten Welt über Second Life:

In der Sturheit, mit der Second Life das Real Life untermauert, ist es vielleicht ein Zeichen von Anarchie und Zerfall. Irgendwann wird es einige Frage provozieren: wozu Geld? Warum Ungleichheit? Warum jeden Tag sich ins Büro schleppen? Irgendwann.

Hoffentlich bald 🙂

Freie Software in Venezuela

Vielleicht mal als Gegenpol zu dem zuletzt von Thomas geposteten skeptischen Bericht aus Brasilien hier mal ein euphorischer Artikel von Telepolis über die Freie Software Szene in Venezuela:

Doch Samán ist kein Sozialdemokrat, er geht aufs Ganze: Freie Software ist für ihn keineswegs automatisch der Inbegriff für eine bessere Welt, SuSE und Novell (zwinkert er uns zu) sind doch ganz normale kapitalistische Firmen, die nur Microsofts Monopol brechen wollen. Was ihre Entwicklung angeht, müsse „Freie Software auch frei von Ausbeutung sein“. Er spricht von „sozialistischer Software“ und schlägt vor, diesen Gedanken als eine weitere einzufordernde Freiheit zu betrachten. Man darf wohl weiterhin gespannt auf Venezuela blicken – und beobachten, wie die Produktionsbedingungen für Open Source-Software dort demnächst aussehen.

The Joy of Science

Bezugnehmend auf Stefans letzten Beitrag hier eine Fundsache: Zuska lehrt sich selbst „feministische Theorie und die Freude an der Wissenschaft“. Sie hat einen Lehrplan entwickelt und berichtet uns jede Woche von ihren Fortschritten.

Was hat das auf Keimform.de zu suchen? Davon abgesehen, dass ich das fuer eine charmante Idee halte, koennte das Wundern ueber die mangelnde Freude von Frauen an der Selbstentfaltung via FOSS ja vielleicht tiefer greifen.

In diesem Zusammenhang bin ich heute auf einen Beitrag auf der Mailingliste nettime gestossen, der fuer mich die tiefst moegliche Skepsis gegenueber freier Software als Keimform formuliert. Aber eins nach dem anderen. Der Autor schreibt:

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Solidarische Ökonomie: Stipendien für Frauen

Die Stiftung Fraueninitiative hat zwei Jahresstipendien ausgeschrieben für Frauen, die sich mit der Freien Gesellschaft beschäftigen wollen. Uups — nein, genauer:

die kreativ über neue Möglichkeiten des Wirtschaftens und Arbeitens im Kontext eines gewünschten Lebens nachdenken wollen. Gemeint sind Formen von solidarischer Ökonomie, die sich an gebrauchsförmigem und nicht-patriarchalem gemeinsamen Wirtschaften und Arbeiten orientieren und dabei unsere Natur sinnvoll nutzen und erhalten.

Klingt doch ganz gut…

Frist für Bewerbungen ist der 15. März 2007, die komplette Ausschreibung ist als PDF auf der Aktuelles-Seite der Stiftung zu finden.

Dort gibt es auch einen Bericht (ebenfalls PDF-Link) zu dem Workshop der Stiftung auf dem Kongress „Wie wollen wir wirtschaften?“, den die Veranstalterinnen für die Zeitschrift contraste geschrieben haben. Erwartungsgemäß enthält der Bericht eher Fragen als Antworten; die eine oder andere Anregung aus dem hauptsächlich von Stefan und mir eingebrachten „Keimform“-Spektrum habe ich dort auch wiedererkannt.

John Perry Barlow über zivilen Ungehorsam

Markus Beckedahl veröffentlicht in netzpolitik.org ein Interview mit John_Perry_Barlow auf dem 23C3:

Während Lessig pessimistisch die nächsten 20 Jahre abgeschrieben hat, was eine Veränderung des Urheberrechtssystems betrifft, geht Barlow radikaler vor: “Break the System” ist seine Ansage und er fordert zum massiven zivilen Ungehorsam in Fragen des Urheberrechts im digitalen Raum auf:

[…]If you wanna share something – share it. If you wanna use something – use it. Try to do so ethically in the sense of don´ t take things without attribution.[…] Pay no attention to these people when it comes to being creative. Go ahead and do the stuff that Larry showed in the beginning of his talks and do lot of it. And every time they put a lock on – break it. And every time they pass a new law – break that.[…]

Erwerbsarbeit macht krank

Wir haben’s immer schon geahnt, jetzt weiß es auch Spiegel Online: Erwerbsarbeit macht krank, jedenfalls unter den heute üblichen Bedingungen.

Enge Termine, Berge von Arbeit und die Angst um den Job bestimmen den Alltag vieler Arbeitnehmer in Deutschland – und bedrohen ihre Gesundheit: Denn diese Arbeitsatmosphäre nervt nicht nur. Sie ist auch extrem ungesund für Psyche und Körper. […]

Jeder zehnte Fehltag geht auf das Konto von psychischen Erkrankungen. Die Zahl steigt seit Jahren, zeigt der jährliche Gesundheitsbericht der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK). Meist handelt es sich um Depressionen und Angsterkrankungen. Für Frühverrentung sind psychische Probleme inzwischen der Hauptgrund. Dauerstress im Job spielt bei dieser Entwicklung eine große Rolle, vermuten Experten, die die DAK im Rahmen einer Sonderanalyse zum Thema „Angst und Depression“ im Jahr 2005 befragte.

Der Spiegel findet dann natürlich heraus, dass dies die Unternehmen teuer zu stehen kommt und Maßnahmen gegen den Stress deshalb (!) sinnvoll sind:

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