Freie Software in Venezuela
Vielleicht mal als Gegenpol zu dem zuletzt von Thomas geposteten skeptischen Bericht aus Brasilien hier mal ein euphorischer Artikel von Telepolis über die Freie Software Szene in Venezuela:
Doch Samán ist kein Sozialdemokrat, er geht aufs Ganze: Freie Software ist für ihn keineswegs automatisch der Inbegriff für eine bessere Welt, SuSE und Novell (zwinkert er uns zu) sind doch ganz normale kapitalistische Firmen, die nur Microsofts Monopol brechen wollen. Was ihre Entwicklung angeht, müsse „Freie Software auch frei von Ausbeutung sein“. Er spricht von „sozialistischer Software“ und schlägt vor, diesen Gedanken als eine weitere einzufordernde Freiheit zu betrachten. Man darf wohl weiterhin gespannt auf Venezuela blicken – und beobachten, wie die Produktionsbedingungen für Open Source-Software dort demnächst aussehen.
Hm, Venezuela, naja. Dass Chávez immer von „Sozialismus“ spricht, ist ja schon deswegen etwas merkwürdig, weil Venezuela eindeutig ein kapitalistisches Land ist und bleibt (wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann 😉 ). Zu seiner „Sozialismus“-Vorstellung hab ich kürzlich im Blog der P2P Foundation was erhellendes gelesen:
Seufz. Als ob ein Kapitalismus, in dem nach Arbeitszeiten statt nach Marktpreisen abgerechnet würde, irgendwie besser oder gar „sozialistischer“ funktionieren würde! Wenn in Bezug auf Venezuela von „Sozialismus“ die Rede ist (wie im Text), sollte man also wohl besser „naiver Gutmenschen-Kapitalismus“ denken, um zu verstehen, was gemeint ist.
(Wenn man sich dann noch Chávez Wahl seiner Verbündeten anschaut, ist es mit dem „Gutmenschen“-Tum nicht mehr weit her, aber das ist wieder ein anderes Thema.)