Schlagwort: venezuela

Copy Light: Freie Software und globale Emanzipation

iz3w - »Digitale Welten«Konzerne wie Microsoft setzten in den 1980er Jahren Eigentümer-Software durch, die erworben werden muss. Als Gegenmodell entwickelte sich die Bewegung der Freien Software. Gerade in Ländern des Südens unterläuft Freie Software die Ausgrenzung von NutzerInnen. Darüber hinaus kann sie ein Signalgeber für eine verwertungsfreie Produktion sein.

Von Stefan Meretz

Seit Mitte der 1980er Jahre ist eine neue Softwareklasse in die Welt getreten: Freie Software. Doch neu war eigentlich nur das Attribut „frei“, denn alle Software war zuvor frei verfügbar. Dies änderte sich erst in dem Maße, wie Software als eigenständige Ware gehandelt werden konnte und nicht mehr nur Zugabe zur Hardware war. Voraussetzung, um aus freier Software (mit kleinem „f“) eine Ware zu machen, war die künstliche Verknappung durch Zurückhalten des Quelltextes und strikter Anwendung des Copyright. Aus freier Software wurde proprietäre Software: Eigentümer-Software.

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Arbeiterselbstverwaltung und Keimform

»Interessierter Beobachter« hat interessante Fragen aufgeworfen, die ich lieber als eigenen Beitrag diskutieren möchte. »Interessierter Beobachter« überlegt, ob die

Arbeiterselbstverwaltung … dem Keimformansatz sehr nahe sind (oder vielmehr der Keimformansatz diesen schon alten Konzepten mit seinen Problematiken)

und fragt schließlich, wie man die

Ausdehnung dieser Keimformen [wie Freie Software] auf immer größere Bereiche skizzieren … (kann), ohne bei einem bloßen Appell stehen zu bleiben

Mal davon abgesehen, dass der Keimform-Blog als Ganzes das Thema hat, sich letzterer Frage anzunähern, will ich meine Überlegungen hier skizzieren.

Übrigens: Wer ein längeres Nachdenken gerne als Artikel aufschreiben möchte, kann dies gerne tun! Dazu einfach als Nutzer registrieren, anmelden, Beitrag schreiben und Bescheid geben zum Freischalten des Beitrages.

Aber jetzt zu den Fragen nach den Keimformen, ihrer Verallgemeinerung und der Arbeiterselbstverwaltung.

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Planned capitalism

[This is a translation of the corresponding german post]

Now I have yet to write about the »New Socialism« of Cockshott/Cottrell, although the respective book (german: »Alternativen aus dem Rechner«, english: »Towards a New Socialism«) is still lying on the pile of unread books. Motive of this post is an interview with Allin Cottrell in »junge Welt« (leftwing german daily newspaper). There Cottrell argues, that the planned economy of the Soviet Union has failed due to its limited capacities of computing power. However, within the arms industry they had done well.

But they did not have computing resources, in order to extend detailed planning to the entire civil economy; they only could concentrate on a small subset of the products. [own translation of all quotes]

How do Cockshott/Cottrell view the new socialism, for which they see a chance of realization in Venezuela and Bolivia?
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Geplanter Kapitalismus

Cockshott/Cottrell: Alternativen aus dem RechnerJetzt muss ich doch schon mal über den »New Socialism« von Cockshott/Cottrell schreiben, obwohl das entsprechende Buch (deutsch: »Alternativen aus dem Rechner«, englisch: »Towards a New Socialism«) noch immer auf dem Stapel ungelesener Bücher liegt. Anlass ist ein Interview von Allin Cottrell in der »jungen Welt«. Cottrell vertritt dort die These, dass die Planwirtschaft der Sowjetunion an zu geringen Rechnerkapazitäten gescheitert sei. In der Rüstungsindustrie hätten sie das ja noch ganz gut hinbekommen:

Aber sie hatten nicht die Computerressourcen, um eine detaillierte Planung auf die gesamte zivile Wirtschaft auszudehnen; sie konnten sich nur auf eine kleine Teilmenge der Produkte konzentrieren.

Wie stellen sich Cockshott/Cottrell den neuen Sozialismus vor, für den sie in Venezuela und Bolivien eine Chance zur Umsetzung sehen?
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Freie Software in Venezuela

Vielleicht mal als Gegenpol zu dem zuletzt von Thomas geposteten skeptischen Bericht aus Brasilien hier mal ein euphorischer Artikel von Telepolis über die Freie Software Szene in Venezuela:

Doch Samán ist kein Sozialdemokrat, er geht aufs Ganze: Freie Software ist für ihn keineswegs automatisch der Inbegriff für eine bessere Welt, SuSE und Novell (zwinkert er uns zu) sind doch ganz normale kapitalistische Firmen, die nur Microsofts Monopol brechen wollen. Was ihre Entwicklung angeht, müsse „Freie Software auch frei von Ausbeutung sein“. Er spricht von „sozialistischer Software“ und schlägt vor, diesen Gedanken als eine weitere einzufordernde Freiheit zu betrachten. Man darf wohl weiterhin gespannt auf Venezuela blicken – und beobachten, wie die Produktionsbedingungen für Open Source-Software dort demnächst aussehen.