Einführung in die »Grundlegung der Psychologie«
Auf der Ferienuni Kritische Psychologie werde ich einen vierteiligen Einführungsvortrag (mit anschließendem Tutorium) zur »Grundlegung der Psychologie« geben. Die GdP, wie das Buch gerne abgekürzt wird, ist das Hauptwerk von Klaus Holzkamp, mit dem er wesentliche Theoriegrundlagen der Kritischen Psychologie formulierte.
Die Einführung stützt sich auf eine Online-Artikelserie, die ich nun in überarbeiteter Form auch als Buch herausgebracht habe. Artikelserie und Buch habe ich geschrieben, weil nach meiner Erfahrung die GdP für Einsteiger*innen schwer zu lesen ist. Gleichzeitig kann sich das Werk von der Bedeutung her mit dem Kapital von Karl Marx messen — nur auf dem Gebiet der Subjekttheorie. Aber auch das Kapital ist ja nicht so einfach zu erschließen.
Die Einführung soll also helfen, die GdP zu verstehen. Mein Anspruch ist jedoch, dass die Einführung auch ohne die GdP gelesen werden kann. Dann allerdings muss das Verständnis auf einer etwas allgemeineren Ebene verbleiben. Mit Hilfe von 36 meistens farbigen Abbildungen und 252 Glossareinträgen versuche ich gleichwohl die zentralen Konzepte und Begriffe zu erklären.
Da der Argument-Verlag, mit dem ich bisher hin und wieder kooperierte, aus inhaltlichen Gründen eine Veröffentlichung ablehnte, habe ich das Buch kurzerhand beim Verlag Books On Demand herausgebracht. Das hat eine Menge Vorteile: Inhalte, Produktion und Lizenzmodell liegen weitgehend in meiner Hand. So konnte ich mich auch zwanglos und bürokratiefrei für eine Creative-Commons-Lizenz entscheiden. Gleichzeitig ist das Buch bei allen Online-Buchhändlern gelistet. Auch Offline sollte es leicht zu bekommen sein. Außerdem erscheint es parallel als E-Book, hier allerdings mit DRM (ließ sich nicht abwählen).
Das musste jetzt wohl auch noch sein, dass hier für einen Text geworben wird, der die Denkgewohnheiten des Strukturalismus, wie er im platten Materialismus des sowjetischen Behaviorismus (z.B. von Leontjew) als „dialektischer Materialismus“ vorgeführt wird, in die „Keimformen“ eingeschleppt wird.
Wenn der Mensch als Objekt solcher Psychologie, die sich als „Subjektwissenschaft“ versteht, erst zu einem Subjekt gemacht werden soll, dann wird damit seine Subjektivität durch wissenschaftliche Objektivität als Handlungsanleitung für des „Mündigwerden“ des Bürgers (Immanuel Kant) aufgehoben. Das ist hier sicherlich nicht adäquat diskutierbar.
Ich möchte deshalb an dieser Stelle für meine noch sehr unvollständigen Ausführungen werben, in welcher die Widersprüche des Kapitalismus in den zwischenmenschlichen Verhältnissen des bürgerlichen Subjekt dargestellt werden, um hieraus ein Bewusstsein der Notwendigkeit seiner Emanzipation aus dem Kapitalverhältnis zu entwickeln:
Die Kultur des Kapitals – Zur Kritik der politischen Ästhetik
1. Die Kultur des Kapitals I: Das Prinzip der Selbstverwirklichung
2. Die Kultur des Kapitals II: Die Zwischenmenschlichkeit der Selbstvergegenwärtigung
3. Die Kultur des Kapitals III: Die Ästhetik der Selbsttäuschung
Ich stimme dir zu, das ist so wirklich gar nicht diskutierbar. Wer will, kann sich die »Denkgewohnheiten des Strukturalismus« und den »platten Materialismus des sowjetischen Behaviorismus« auf der Ferienuni anschaun 😉
Auch durch anschauen wird da nichts besser werden. Zur Diskussion müssten prägnante Wesensaussagen, zum Beispiel zum Begriff der Psyche bei Holzkamp oder „Subjekt“ oder Phänomenologie auseinandergesetzt werden. Darin könnte vielleicht wenigstens der Erkenntnistheorische Hintergrund deutlich werden, der ja auch die Methodik ergibt. Ein Durchmarsch durch eine theoretische Konstruktion wird den rein theoretisch Interessierten das bringen, was sie schon immer formuliert sehen wollten.
@ Stefan: Was waren oder sind denn die „inhaltlichen Gründe“ für die Ablehnung der Veröffentlichung durch den Argument-Verlag? Kannst Du da mal etwas aus dem Nähkästchen plaudern?
Grüße Hermann
@Hermann: Mehr als »aus inhaltlichen Gründen« wurde mir nicht mitgeteilt. Insofern kann ich nichts ausplaudern. Ich habe aber die Vermutung, dass zwei Exkurse zur Kritik der traditionellen Klassentheorie nicht gut gefunden wurden (in der Onlineausgabe sind es die hier). Vielleicht auch nicht. Oder noch anderes. Keine Ahnung.