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Geistige Eigentumsrechte und Freihandelsabkommen

[Beitrag aus dem Commons-Buch (Commons – Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat, Hg. Silke Helfrich/Heinrich-Böll-Stiftung); Lizenz: CC BY-SA]

Beatriz Busaniche

Eine unendliche Geschichte

Man stelle sich eine Gruppe transnationaler Unternehmen vor, die über Monopole in der Pharmaindustrie, der Informations- und Kommunikationsindustrie und der Unterhaltungsbranche verfügt. Diese Gruppe konzentriert nun ihre Lobbyaktivitäten darauf, die Regierungen der Industrieländer dieser Welt zu bewegen, den Entwicklungsländern die »Harmonisierung« des globalen Systems der intellektuellen Eigentumsrechte aufzuzwingen. Genau das geschah in den 1990er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. (mehr …)

Neue Commons, neue Einhegungen

[Beitrag aus dem Commons-Buch (Commons – Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat, Hg. Silke Helfrich/Heinrich-Böll-Stiftung); Lizenz: CC BY-SA.]

Hervé Le Crosnier

Die Geschichte stottert oder wiederholt sich

Die Geschichte der Commons spiegelt sich in der Expansion der Märkte und in der Zunahme privater Entscheidungen über Dinge, die zuvor gemeinschaftlich geregelt wurden. Die Technologien des späten 20. Jahrhunderts sind in dieser Hinsicht zweischneidig. Sie haben einerseits zu mehr Commons geführt, indem sie neue, marktferne Räume schaffen wie jenen der virtuellen Welt. (mehr …)

Einführung in die »Grundlegung der Psychologie«

Auf der Ferienuni Kritische Psychologie werde ich einen vierteiligen Einführungsvortrag (mit anschließendem Tutorium) zur »Grundlegung der Psychologie« geben. Die GdP, wie das Buch gerne abgekürzt wird, ist das Hauptwerk von Klaus Holzkamp, mit dem er wesentliche Theoriegrundlagen der Kritischen Psychologie formulierte.

Die Einführung stützt sich auf eine Online-Artikelserie, die ich nun in überarbeiteter Form auch als Buch herausgebracht habe. Artikelserie und Buch habe ich geschrieben, weil nach meiner Erfahrung die GdP für Einsteiger*innen schwer zu lesen ist. Gleichzeitig kann sich das Werk von der Bedeutung her mit dem Kapital von Karl Marx messen — nur auf dem Gebiet der Subjekttheorie. Aber auch das Kapital ist ja nicht so einfach zu erschließen.

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Kommentar zum Urheberrecht von links

Nun endlich kommt der angekündigte Kommentar zum Antrag der Linksfraktion zum Urheberrecht. Rahmenfragen — etwa warum der Antrag jetzt kommt, wo die Enquetekommission zum gleichen Thema Empfehlungen vorlegt — lasse ich mal außen vor. Hier soll es um den Inhalt des Antrags gehen, der eine Positionsbestimmung der Partei DIE LINKE markiert.

Bevor ich gleich mit dem Nörgeln beginne, zunächst mal ein Lob vorweg: DIE LINKE hat sich bewegt und zwar in die richtige Richtung. Ein Lernprozess hat offensichtlich stattgefunden. Urheberextremistische Positionen bleiben nun tatsächlich den Regierungsparteien überlassen.

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Deutsche Bank — Ankommen im digitalen Zeitalter

Wenn mal was Neues gedacht werden soll, werden die internen Researcher vorgeschickt. So auch bei der Deutschen Bank: Die Deutsche Bank Research schreibt über das Urheberrecht mit einem bemerkenswertem Realismus, wobei der Titel schon die Richtung vorgibt: »Der Pirat in uns. In den Tiefen des Urheberrechts« (PDF).

In einer Mischung aus rechtstreuem Politikergeschwätz (»Das Internet ist keinesfalls ein rechtsfreier Raum«) und harten Fakten (»Schätzungsweise werden lediglich 4% aller geschützten kreativen Werke derzeit kommerziell verwertet«) wirbt das Papier letztlich dafür, die Fakten anzuerkennen: So geht’s nicht weiter. Deutlich wird eine Wahrheit endlich ausgesprochen: »Das klassische Urheberrecht beruht auf künstlicher Verknappung und Kontrolle«, denn: »Digitale Güter sind nicht knapp«.

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11 Arguments Against so called „Intellectual Property“

Home Sewing is Killing Fashion[Reposted from qummunismus; license: GFDL]

The Terms „Intellectual Property“ (IP) or „Intellectual Property Right“ (IPR) are used to describe rather different legal constructs. Copyright, Patent Law, Trademark Law, etc, etc..

What they have in common is that they cover rights to exclude others from the use of immaterial goods like knowledge and information. Some authors, among them them most prominently Richard M. Stallmann, argue that the term should not be used at all. On the other hand, there are a lot of points that can be brought up against the concept of IP that applies to most or all of the different legal constructs that are commonly lumped under the term „intellectual property“. So it makes sense to use a term that describes all of the laws that exist for the purpose of excluding people from the access to knowledge and information.

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Ist die Finanzmarktkrise eine Krise der Vermittler?

Das Internet bringt jede Menge Krisen hervor, meist sind es Krisen der Vermittler. Viele von ihnen werden überflüssig oder müssen sich zumindestens massiv neue Geschäftsmodelle suchen. Die Musikindustrie ist das beliebteste Beispiel. Das Grundmuster ist immer das selbe: Das Internet bringt Anbieter und Abnehmer direkt ins Geschäft, deswegen werden die Vermittler nicht mehr benötigt.

Nun ist ja auch das Bankengeschäft im Kern ein Vermittlergeschäft. Leute mit zu viel Geld geben Leuten mit zuwenig etwas ab in der Hoffnung mehr zurückzukriegen. Dazwischen sitzen die Banken und Broker. Nun kann man schon seit ein paar Jahren von zu Hause aus Börsenhandel betreiben, und es gibt inzwischen auch viele Leute die davon leben oder es zumindestens versuchen. Außerdem gibt es Internetplattformen, die Kleinkredite vermitteln zwischen Privatleuten. Im Prinzip bräuchte also auch die Bankenvermittler niemand mehr, genau wie die Musikindustrie.

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Wenn die EU dich fragt…

Piratenpartei lädt zur EU-Umfrage zum Urheberrecht einDa dachte ich mir, da kannst du doch mal mitmachen. Wenn die EU meine Meinung zum Urheberrecht wissen will, dann kann ich mich nicht verweigern. Ein wenig war ich durch die zarten Andeutungen in der Einladung der Piratenpartei (»teilweise schwer zu beantworten«, »Verwertungsindustrie … ihre Meinung in die Umfrage einfließen«) schon vorgewarnt, was ich aber dann präsentiert bekam, war schon ein starkes Stück. Es ist ein Musterbeispiel für die Manipulation von Umfragen.

Auf zum »Fragebogen zum Urheberrecht, DRM und kreative Online-Inhalte«

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Creative Commons und das Quellcode-Problem

Dieser Beitrag hat mich auf ein praktisches Problem mit den Creative CommonsShareAlike-Lizenzen aufmerksam gemacht, nämlich dass sie kaum etwas dafür tun, um den Zugang zum Quellcode modifizierter Werke sicherzustellen. In der aktuellen deutschen Attribution-ShareAlike-Lizenz heißt es lediglich:

Sie dürfen eine Bearbeitung nicht mit technischen Schutzmaßnahmen versehen, die den Zugang oder den Gebrauch der Bearbeitung in einer Weise kontrollieren, die mit den Bedingungen dieser Lizenz im Widerspruch stehen. (§4b.)

DRM ist also verboten, aber ansonsten gibt es keinerlei Verpflichtung, Modifikationen in einer Weise zugänglich zu machen, die eine Weiterverbreitung oder weitere Veränderungen ermöglicht – ein „Recht auf Quellcode“ gibt es nicht. Text, der nur als PDF verbreitet wird, müsste also ggf. neu gesetzt werden (v.a. komplexe Elemente wie Formeln lassen sich aus PDFs kaum vernünftig extrahieren); gedruckte Bücher müssten eingescannt werden; Filme, die nur im Kino gezeigt werden, gar von der Leinwand abgefilmt werden – und das, obwohl sie Inhalte enthalten, die von anderen unter eine ShareAlike-Lizenz gestellt wurden und somit selbst dieser Lizenz unterliegen.

Ohne ein „Recht auf Quellcode“ bleibt der „ShareAlike“-Grundsatz leider sehr zahnlos – was nutzt ein Recht auf Modifikation, wenn man nicht auch die Möglichkeit dazu hat? IMHO ein ernstzunehmender Einwand gegen die Creative Commons-ShareAlike-Lizenzen.

Schade drum, insbesondere da die andere weit verbreitete Copyleft-Lizenz für Inhalte – die GFDL – ja auch ihre Problemen hat (v.a. macht ihre Anforderung, den kompletten Lizenztext immer mitzuliefern, sie für viele Zwecke einfach unbrauchbar). Die Design Science License, die recht knapp und elegant ist und auch von der Free Software Foundation als “free and copyleft” anerkannt wird, könnte eine Alternative sein – aber andererseits ist „Copyleft-Proliferation“ ja auch ein Übel…

DRM: der neuste Lacher

Netzpolitik berichtet über den neusten Lacher zum Thema DRM:

Bob Zitter, beim größten US-Bezahlsender Home Box Office (HBO) für Technologiefragen zuständig, hat am Dienstag auf dem jährlich in Las Vegas stattfinden Treffen der National Cable & Telecommunications Association (NCTA den Vorschlag unterbreitet, das bei Verbrauchern unbeliebte digitale Rechtemanagement umzubenennen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. […] In Zukunft solle daher [statt von DRM] nur noch die Rede von “Digital Consumer Enablement” (DCE) – etwa mit “digitale Ermächtigung der Verbraucher” zu übersetzen – sein.

Ein Kommentar verweist dazu auf diesen treffenden UserFriendly-Comic: aus “Piracy” wird dann eben “Consumer Choice Enhancement” 🙂 . Allerdings würde diese Umbenennung noch inhaltlich Sinn machen, anders als Zitters Vorschlag.