Die wichtigste Demo Deines Lebens

Foto von einer Firdays For Future Demo in Frankfurt
Fridays For Future in Frankfurt. Bild: Sebastian Scholl CC-NC-SA

Ok. Möglicherweise wird es jetzt etwas pathetisch, aber das muss jetzt so raus.

Ihr habt sicher alle von Fridays For Future gehört und wenn ihr hier mitlest, haben viele von euch sicher auch schon vom weltweiten Klimastreik am 20.9. gehört. Die meisten von euch sympathisieren wahrscheinlich damit irgendwie, und ich bin sicher viele von euch treffe ich da.

Was aber vermutlich die wenigsten von euch schon realisiert haben: Das ist nicht irgendeine Großdemo. Nicht einfach ein weiterer Termin im Aktivist*innenkalender. Es ist wirklich, ohne jede Übertreibung, unsere letzte Chance unseren Arsch noch zu retten. Oder mit einem kurzen Satz:

Das ist die wichtigste Demo auf der ihr je gewesen sein werdet.

Ok, steile These, werdet ihr sagen. But here is why: Die ganze Klimadebatte, wie sie geführt wird, dreht sich um Jahreszahlen, die zwar näher rücken, die aber doch noch verdammt weit weg sind. Sie dreht sich um relativ klein erscheinende Temperatursteigerungen. 1,5 Grad hier, 2 Grad da. Das wirkt alles weder dringend noch wichtig. Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. Wenn wir nicht jetzt anfangen wirklich radikal umzusteuern, dann werden wir sterben in einer Welt voller Leichenberge, Kriege und Wüsten. Zumindest wenn ihr noch plant mehr als 10-20 Jahre zu leben.

Das bedeutet, wir müssen wirklich jetzt eine fundamentale Wende in unserer gesamten Art zu leben durchsetzen. Einerseits wissen wir sehr genau, was wir dafür tun müssen: Treibhausgasemmissionen senken. Das wissen wir auch schon seit Jahrzehnten. Es passiert aber halt nicht.

Ihr habt wahrscheinlich auch sehr unterschiedliche Auffassungen davon, was genau die Gründe sind warum das nicht passiert. Die einen rufen den Kapitalismus zur Rettung, die anderen sagen, der ist überhaupt die Ursache und muss weg. Die einen sagen jede*r muss sein/ihr Verhalten ändern, die anderen rufen den Staat an oder die Unternehmen. Der Punkt ist: Das ist alles nicht wirklich wichtig.

Wie auch immer die Lösung aussieht, sind drei Dinge absolut unverzichtbar:

  1. Es muss jetzt los gehen. Nicht nächstes Jahr, nicht 2035 oder wann immer, sondern einfach jetzt. „Kein Pillepalle mehr“ um es mit Merkel zu sagen. Ich nehme sie da gerne beim Wort. Momentan läuft ja leider noch sehr viel Pillepalle.
  2. Es muss global passieren. Bei „global“ denken natürlich viele ‚ok, dass sind viele und ich gehör nich so richtig dazu‘ Ich würde sagen, das ist genau ein Teil des Problems (aber anderes Thema).
  3. Es muss sich wirklich substantiell etwas ändern. Also nicht nur hier mal bisschen Schrauben und da mal bisschen drehen, sondern die Grundlagen, wie wir Gesellschaft machen und wie wir mit der Natur interagieren müssen sich ändern, weil genau diese Grundlagen uns in diese Lage gebracht haben.

Völlig unabhängig davon wie genau das dann im Detail aussieht zeigen alleine schon diese drei Punkte, dass es nur einen Weg gibt, das durchzusetzen: Mit einer globalen Bewegung, die größer ist als alles, was die Welt bisher gesehen hat. Und deswegen sage ich: Das ist die wichtigste Demo auf der Ihr je gewesen sein werdet. Wir müssen wirklich alle da hin und wir müssen alle unsere Freund*innen mitbringen. Ja, ich meine wirklich alle. Wenn am 20.9. nicht ein signifikanter Anteil der globalen Bevölkerung in den Streik tritt, sehe ich sehr schwarz für unsere Zukunft. Ich lasse da auch (fast) keine Ausreden gelten Und nein, „ich muss arbeiten“ ist das Gegenteil einer Ausrede. Das ist ja gerade der Punkt an einem Streik.

Ein wichtiger Punkt noch: Wie auch immer die Lösung aussehen wird. Sie wird eine neue Form von globaler Governance beinhalten müssen. Irgendetwas, was der Anfang vom Ende des Nationalstaats ist. Wir brauchen global durchsetzbare Umweltrechte. Und das gilt völlig unabhängig davon wie ihr zum Kapitalismus oder zum Elektroauto steht. Und diese tatsächlich neue globale Ordnung kriegen wir nur, wenn wir sie wirklich alle einfordern. Deswegen möchte ich, dass ihr nicht nur selber kommt, sondern dass ihr persönlich alle Leute, die ihr kennt, auffordert zu kommen. Und stellt euch drauf ein, dass das erst der Anfang gewesen sein wird.

So wer bis hierhin durchgehalten hat sei noch drauf verwiesen, dass es rund um den 20.9. noch viele andere wichtige Klimaaktionen gibt. Schon vom 13.-15.9. gibt es Aktionen rund um die IAA in Frankfurt, die in einer Blockade am 15. gipfeln.

In der Woche nach den 20.9. gibt es jeden Tag in vielen Städten vielfältige Aktionen und am 27.9. wird wieder gestreikt. Vom 4.-6.10. gibt es Aktionstage gegen Kohle. Ab dem 7.10. will Extinction Rebellion mehrere Metropolen tage- bis wochenlang lahmlegen durch Blockaden. Darunter auch Berlin.


In diesem Herbst entscheidet sich unsere Zukunft. Seid dabei.

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