Microsoft: Mit Koopkurrenz siegen?
Manche reiben ich verwundert die Augen: Microsoft und Open Source — kann das sein? Na klar, denn wenn eins Microsoft nicht ist, dann blöd (trotz manch gegenteiliger Beispiele). »Coopetition« heisst die Strategie dahinter, also eine Mischung aus Hände schütteln und Messer in den Rücken (Kooperation und Konkurrenz). Eigentlich nichts Neues in der Wirtschaft, aber schon interessant, dass sich ein Monopolist zu Anpassung an die Macht des Faktischen der Freien Software gezwungen sieht.
Wenn man das ökonomisch durchdenkt, ist es noch interessanter: Da muss ein fetter Rentier, der gut von der »Informationsrente« lebt, eine freiwillige Rentenkürzung hinnehmen, um den Rest der Rente zu sichern. Microsoft, ein Opfer des Neoliberalismus! Nun werden die Koopkurrenten genau das gleiche tun und die Abwärtsspirale antreiben — ein »Race to the bottom«. Und was bildet die Bottomline? Na ja, nach meiner These ist Software ja eh wertlos, also bleibt da nur ein wenig Infrastruktur. Aber auch wenn man proprietäre Software noch ernsthaft für werthaltig hält, kann der Sturz sehr tief sein. Wir werden das noch erleben — die Entwertungsspirale hat erst begonnen!
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Daran sieht man mal wieder, dass trotz aller Unkenrufe Microsoft in Punkto Marketing doch etwas mehr auf dem Kerbholz hat, als die meisten Spötter denken. Dass ein vom Verbraucher gewählter Quasi-Monopolist nicht ohne Probleme durchs Geschäftsleben kommt, ist dabei ganz natürlich. Die oben geschilderte Aktion zeigt mir jedenfalls, dass Microsoft ganz genau weiß, wie es zu handeln hat.
passend dazu: http://www.pro-linux.de/news/2008/12270.html