Elevate-Diskussion: Von der Ich-AG zur Peer Production?
Vor einem Monat habe ich auf dem Grazer Elevate-Festival an einer Diskussionsrunde zum Thema Von der Ich-AG zur Peer Production? Arbeit und Produktion im 21. Jahrhundert teilgenommen. Inzwischen gibt es die Videoaufzeichnung der Veranstaltung im Netz, die auch live im österreichischen „Offenen Kanal“ Okto.tv ausgestrahlt wurde:
Um die Peer-Produktion geht es erst im zweiten Teil der Diskussion, ungefähr ab Minute 1:11 (beginnend mit einem längeren Input von mir). Weitere Teilnehmer/innen waren Bernd Röttger, Andrea Bührmann und Johanna Muckenhuber; organisiert und moderiert wurde die Debatte von Brigitte Kratzwald.
Auf der Website des Festivals gibt es noch viele weitere Videos von aufgezeichneten Elevate-Diskussionen sowie der Eröffnungsveranstaltung.
Bernd Röttger hat nicht begründet, warum die Bedingungen für die Überwindung des Kapitalismus nur im Lohnarbeitsverhältnis entstehen können — er setzt es einfach. Das jedoch war der Kern seiner Argumentation gegen die commons-basierte Peer-Produktion.
Gute Frage von Johanna Muckenhuber nach dem Ehrenamt (als freiwillige Tätigkeit) im Unterschied etwa zur Freien Software. Deine Antwort: 40% wird ohnehin unbezahlt gemacht — nein, es sind über 60%, fast zwei Drittel.
Das Bernd Röttger die Bedingungen zur Überwindung des Kapitalismus nur im Lohnarbeitsverhältnis entstehen könnte, nicht begründet ist, dass wieder ein auf Geld/Geldvermehrung basierendes Model ist – ein anderer Kapitalismus (Arbeiter arm und gezwungen zur Arbeit).
Die peer economy läuft auf Reputation hinaus, sprich Belohnung (ein höherer Anspruch auf Ressourcen z.B Haus, Urlaub, etc.).
Eine Pflicht zur Arbeit gibt es nicht in der peer economy.
Man erhält dann aber nur die Standart-Ressourcen (aber weit mehr als Hartz). Die Leistungen die erbracht werden dienen der Allgemeinheit.
Wir sind mittlerweile über 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten und der größte Teil wird niemals in diesem Kapitalismus einen nur ähnlichen Lebensstandart wie wir erreichen.
Leider fehlen hier Berichte von Mitmenschen die ohne Bezahlung in z.B. konspirativen Krankenhäusern in Palästina/Syrien arbeiten. Diese werden mit offenen Armen empfangen.