Schlagwort: selbstorganisation

Commons und Freiwilligkeit

neues-deutschland[Erschienen in der Kolumne »Krisenstab« im Neuen Deutschland vom 6.1.2014]

Stefan Meretz über Formen von Kooperation und Selbstorganisation jenseits der Warenform

Eine Leserin fragte mich nach der ersten Kolumne: »Wenn jeder nur soviel arbeitet, wozu er Lust hat, wie soll eine Gesellschaft insgesamt ausgewogen funktionieren?« Gute Frage: Kann eine Gesellschaft auf Freiwilligkeit gründen? Oder braucht es nicht doch einen gewissen Zwang, um auch unattraktive Aufgaben erledigt zu wissen? Hier hilft ein Blick in eine wieder entdeckte Form der Kooperation: Commons.

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Transformation – Szenarien der Aufhebung des Kapitalismus

Im Mai 2013 fand in Hiddinghausen ein Seminar zur gesellschaftlichen Transformation statt. Nach dem Einstieg in die Hegelsche Dialektik und dem ziemlich ausführlichen Hauptteil zum Commonismus folgte zuletzt ein kurzer Input zum Übergang von heute zu einer Freien Gesellschaft (10 Folien, 33 Min.). Hier also »Szenarien der Aufhebung des Kapitalismus« als Sildecast (Folien [PDF|ODP) plus Audio [OGG|MP3]).

Commonismus begreifen

Im Mai 2013 fand in Hiddinghausen ein Seminar zur gesellschaftlichen Transformation statt. Nach dem Einstieg in die Hegelsche Dialektik folgte der ziemlich dicke Hauptteil. Die folgenden Folien und Mitschnitte wurden aus drei Teilen zusammengeschnitten (42 Folien, 2:16 Std.). Hier also »Die bestimmte Negation des Kapitalismus« als Sildecast (Folien [PDF|ODP) plus Audio [OGG|MP3]).

Offenes Guerilla Festival in Berlin mitgestalten

Ende September wird es in Berlin ein offenes Festival für Offene Ökologie und Offene Ökonomie geben. Der gesamte Stadtraum rings um den Berliner Moritzplatz und Oranienplatz soll in eine begehbare, lebendige und erforschbare Utopie einer grünen und offenen Welt und Zukunft verwandelt werden. Überall draußen und drinnen und dazwischen soll es Workshops, Events, Vorträge, Aktionen, offene Werkstätten und Türen, Stände, Live Experimente usw. geben.

Das Festival ist ein Guerilla Festival. Es ist selbst offen. Es organisiert sich dezentral. Jeder kann ich einklinken, einen Programmpunkt in das Kalender-Wiki eintragen, ihn gestalten, einbringen und durchführen. Aber es gibt in Berlin auch Leute, die mit der Organisation weiterhelfen. Regelmäßig gibt es z.B. Planungs-Partys.

Website besuchen, etwas einbringen, der Sache helfen, sie verbreiten. Stadt hacken! Welt gestalten.

Endliche Ressourcen als Gemeingut

technik_klWas wäre wenn … wir über die Nutzung von Bodenschätzen global, gemeinsam und gleichberechtigt entschieden? Einige konkrete Überlegungen wie ein Commoning rund um endliche Ressourcen aussehen könnte. Der Artikel findet sich auch im lesenswerten Büchlein “Herrschaftsfrei Wirtschaften”. Zur emanzipatorischen Technikkritik jenseits der Ressourcen-Problematik sei das Heft „Technik. Für ein gutes Leben oder für den Profit?“ empfohlen.
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„Post-Kapitalistische“ oder „Nicht-Kommerzielle“ Landwirtschaft?

Nicht-Kommerzielle KartoffelernteIm Umfeld der Projektwerkstatt auf Gegenseitig (PAG) trifft sich regelmäßig ein Kreis von Menschen aus verschiedene Projekte die sich dem nicht ganz klar definierten Konzept der „Nicht-Kommerzialität“ (NK) verbunden fühlen und sich auf diesen Treffen vernetzen und austauschen. Eins der bekanntesten Projekte aus diesem Umfeld ist wohl die „Nicht-Kommerzielle Landwirtschaft“ wie sie auf dem Karlshof bei Berlin von einer Hofgruppe und nach deren Scheitern von einer freien Assoziation von Menschen aus dem Karlshof-Umfeld organisiert wurde. Die Unterschiede diese Praxis zur vielfältig umgesetzten Community Supported Agriculture (CSA) bzw. Solidarischen Landwirtschaft werden dort immer wieder kontrovers diskutiert. Bei mir als Mitglied der CSA Freudenthal, einem solchen post-kapitalistischen Landwirtschafts-Experiment, regen diese kritischen Diskussionen immer wieder die Reflektion über das eigene Projekt an. Einige Aspekte dieser Kritik an unserem Projekt und meine Entgegnungen seien hier skizziert.

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The Structural Communality of the Commons

[Diesen Artikel gibt es auch auf Deutsch. Originally published in The Wealth of the Commons (eds. David Bollier and Silke Helfrich; Levellers Press, Amherst, MA, pp. 28–34). License: CC-by 3.0.]

The commons are as varied as life itself, and yet everyone involved with them shares common convictions. If we wish to understand these convictions, we must realize what commons mean in a practical sense, what their function is and always has been. That in turn includes that we concern ourselves with people. After all, commons or common goods are precisely not merely “goods,” but a social practice that generates, uses and preserves common resources and products. In other words, it is about the practice of commons, or commoning, and therefore also about us. The debate about the commons is also a debate about images of humanity. So let us take a step back and begin with the general question about living conditions.

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Stigmergie (von GeorgieBC)

[Deutsche Fassung des Textes Stigmergy von GeorgieBC, Lizenz CC-by-nc-sa, zur Übersetzung vgl. Anmerkung]

Stigmergy ist ein Mechanismus indirekter Koordination zwischen Beteiligten oder Aktivitäten. Das Prinzip basiert darauf, dass eine in einer Umgebung gelegte Spur die Ausführung der nächsten Aktivität anregt — durch die gleiche oder eine andere Beteiligte. Auf diese Weise tendieren die jeweils nachfolgenden Aktivitäten dazu, sich zu verstärken und aufeinander aufzubauen, was zu einer spontanen Emergenz kohärenter und offensichtlich systematischer Aktivitäten führt. Stigmergie ist eine Form der Selbstorganisation. Sie erzeugt komplexe, offensichtlich intelligente Strukturen ohne jeglichen Bedarf nach Planung, Kontrolle oder auch direkter Kommunikation zwischen den Beteiligten. — Wikipedia (en)

Ein personenbasiertes System kann ohne Repräsentation niemals eine massenhafte Zusammenarbeit im globalem Maßstab ermöglichen, wie das bei solchen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu sehen ist. Wenn sich die Welt von Repräsentation weg bewegen und es allen Stimmen ermöglicht werden soll, gehört zu werden, dann brauchen wir ideen- und aktionsbasierte Methoden der Zusammenarbeit. Konzentrische Nutzer_innen-Gruppen bestehend aus epistemischen Gemeinschaften und Wissensbrücken könnten für ideenbasierte Systeme funktionieren; für die Aktivitäten ist Stigmergie die beste Option.

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Peercommony Reconsidered

ZNet Debates logo[This is part of an debate regarding parecon and peercommony between Michael Albert and me. It is a repy to Michael Albert’s Considering Peercommony. All articles can be found on the debate overview page – more will follow.]

Michael formulates various concerns and objections, many of whom are not new to me. I can’t address all of them fully, for lack of space and because many seem to ask for a blueprint of a future, non-capitalist society, which is not something I can or want to give. The meta-rule of all peer/commons-based institutions is that “you have to find your own rules.” Any successful peer project has a history of trial and error. Finding solutions that work for you is an essential part of the game.

But while I cannot describe the exact institutional mechanisms Michael asks me to describe, I’ll give my reasons why I think that people will be able to find and implement them. (mehr …)