Schlagwort: kommunismus

Den Betrieb übernehmen. Einstieg in Transformation?

So lautete die selbstgestellte Frage einer Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom November 2011 (hier die Playlist, die meine Quelle war). Um es vorwegzunehmen: Sie wurde nur von einem Referenten mit »nein« beantwortet. Alle anderen drückten sich mehr oder weniger um die Frage herum oder endeten mit einem mehr oder minder deutlichem Wünschen: Schön wär’s schon…

Ich beginne also mit dem klarsten Beitrag, dem »nein« von Bernd Röttger. Ja, genau, das ist der Kollege, der auch auf dem Podium beim Elevate-Festival der commons-basierten Peer-Produktion, wie sie Christian vorgestellt hat, widerprochen hat. Das Argumentationsschema ist das gleiche, weshalb sich eine Befassung damit lohnt.

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Was die Marxistinnen sagen

(Crossposting: Dieser Text erscheint gleichzeitig bei Principien, wo er den dritten Teil einer Mini-Serie bildet. Der erste Teil ist nach der Diskussion, die ich im Anschluss mit einem freischaffenden Künstler führte, und in deren Verlauf ich meine Haltung revidiert habe, eigentlich obsolet. Im zweiten Teil argumentiere ich u.a. für eine bilaterale rhetorische Abrüstung: Wir sollten aufhören, von Teilen&Tauschen zu sprechen, wenn dafür die Gegenseite auf den Diebstahl-Vorwurf verzichtet. Er ist außerdem der Ausgangspunkt des folgenden Artikels.)

In der Diskussion um ACTA und das Urheberrecht haben die Progressiven einen argumentativen Sieg gegen die Konservativen errungen. Er hinterlässt aber einen bitteren Beigeschmack. Ja, er fühlt sich fast an wie eine Niederlage. Der Fortschritt soll die Künstlerinnen überflüssig machen? Ist das die Pointe? Sollten wir dann nicht doch besser beim konservativen Modell bleiben?

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COM‘ ON!

Gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung haben einige von uns eine Commons-Tagung organisiert. Sie findet statt: 10.12.2011, 11:00–17:30 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Begrenzte Plätze, rasch anmelden (s.u.)! Hier die Einladung (Flyer als PDF):

COM‘ ON! — Die alte Eigentumswelt dreht sich

Commons haben das Zeug zu einer neuen großen Erzählung. Haben sie? Was ist das Neue an den Commons, was unterscheidet sie von Kommune und Kommunismus, von Gemeineigentum und Öffentlichem  – und was verbindet sie? Was bedeutet die Aussage, Commons bewegten sich «jenseits von Markt und Staat»? Was können die Commons, die Commoner – und was nicht? Welche Rolle spielen Commons bei der OccupyBewegung? Dreht sich die alte Eigentumswelt? Und was heißt das für die Linke(n)?
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Kapitalistische Keimzellen? – Bemerkungen zu Defiziten der Commons

Ich werde versuchen, auf einige Fehlentwicklungen in den Keimformen hinzuweisen. Die Gemeinschaften der Peerökonomie scheitern daran, einen Kurs in eine nicht-kapitalistische Ökonomie einzuschlagen. Die Gründe dafür sind, dass ihre Theorie keinen prinzipiellen Widerspruch zwischen der commonistischen und der kapitalistischen Ökonomie erkennt, eine Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln nicht vorsieht und eine Überwindung der Herrschaft einer Klasse und des Staates nicht anstrebt. Entsprechend fehlt auch eine revolutionäre Praxis. Eine Kritik der Commons scheint mir angebracht, weil die Commons als emanzipatorische Bewegung in den dominierenden kulturellen Modus unserer Zeit eingepasst sind. Diese Bewegung ist zu aussichtsreich geworden, um über ihre Nachlässigkeiten noch hinwegzusehen. Derzeit dürfte mit den Commons eine alternative Ökonomie gedacht und praktiziert werden, die das Potenzial hat, revolutionären Charakter anzunehmen. (mehr …)

FAQ zum Fünfschritt und zum Keimform-Ansatz

Nach der Darstellung des Fünfschritts als methodisch-analytisches Denkwerkzeug, sollen nun häufig gestellte Fragen (FAQ) diskutiert werden. Also bitte erst den vorhergehenden Artikel lesen, sonst werden die Fragen und Antworten nicht unbedingt verständlich.

Ich halte eine Diskussion um diese Fragen für sehr wichtig. Ich habe selbst auf viele Fragen keine oder nur vorläufige Antworten. Und mir fallen oft auch jeweils zig Gegenargumente ein, die gegen meine eigenen Pro-Argumente sprechen. Ich hoffe, dass ich dadurch die Komplexität nicht zu hoch schraube, wenn ich das »mit mir« diskutiere. Lest den Text als eine Form individueller Selbstverständigung. Wenn wir daraus eine kollektive machen könnten, wäre das gut.

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taz: Freie Software für die freie Gesellschaft

Die taz hat telefoniert, und zwar mit Christian Siefkes: Kann Freie Software verallgemeiert werden? Taugt sie als Modell für eine freie Gesellschaft?

»Immer noch wird viel über Kommunismus geredet, aber wenig erklärt. Teile der Open-Source-Bewegung zeigen, wie eine kommunistische Gesellschaft aussehen könnte«, schreibt die taz und fragt am Ende des Artikels: »Führen Linux und Wikipedia in den Kommunismus? Ist die Utopie einer freien Gesellschaft eine linke Träumerei? Oder kann man bei der Produktion von Freier Software lernen, wie eine mögliche freie Gesellschaft von morgen funktionieren kann?«

[Foto: Jose Téllez, Lizenz: CC-by-nc-sa]

Wiederaneignung des Gemeinsamen im Kommunismus

[Translation of »Reclaim the common in communism« by Michael Hardt]

Kapitalismus und Sozialismus zeigen die Welt als privates oder öffentliches Eigentum. Die gemeinsame immaterielle Schöpfung bietet eine Aternative.

Die Finanzkrise, die im Herbst 2008 erplodierte, hat die vorherrschenden Sichten auf Kapitalismus und Sozialismus umgeordnet. Bis vor Kurzem wurde jede Kritik neoliberaler Strategien der Deregulation, Privatisierung und Abbau von Wohlfahrtstrukturen — geschweige denn des Kapitals selbst — in den dominanten Medien als aberwitzig ausgegeben. Im Frühjahr 2009 jedoch verkündete Newsweek auf der Titelseite, nur teilweise ironisch: »Wir sind nun alle Sozialisten«. Die Herrschaft des Kapital stand plötzlich offen in Frage, von links bis rechts, zumindest für einige Zeit schien eine gewisse Form sozialistischer oder Keynsianistischer Staatsregulation und -Verwaltung unvermeidlich.

Wir müssen uns jedoch außerhalb dieser Alternative umsehen. Zu oft schien es so, als ob unsere einzige Wahl die zwischen Kapitalismus oder Sozialismus ist, zwischen der Herrschaft des Privateigentums und der des öffentlichen Eigentums, so dass das einzge Heilmittel für die Krankheiten der Staatskontrolle die Privatisierung und für die Krankheiten des Kapitals die Verstaatlichung, die Staatsregulation, ist. Wir müssen eine andere Alternative untersuchen: weder das Privateigentum des Kapitalismus, noch das öffentliche Eigentum des Sozialismus, sondern das Gemeinsame des Kommunismus.

»Kommunismus« in der TAZ

Kommunismus-Plakat in der TAZDas diskursive Kommunismus-Plakat von Benni und Wolfgang ist heute in der Printausgabe (und nur dort) der TAZ — nett!

Die Möglichkeiten, das Plakat in Farbe zu bekommen, werden im Artikel zum Plakat beschrieben. Oder ihr klingelt bei der TAZ an und fragt, ob sie’s nicht drucken und vertreiben wollen. Oder sonst jemand? Alles möglich, denn das Plakat steht unter einer freien Lizenz.

»Auf dem Weg Richtung Wissenskommunismus«

… so lautet der Titel der Thesen der Redaktion des »prager frühling«, die wir nachstehend mit freundlicher Erlaubnis der Redaktion reposten (explizit unter keimform.de-Gemeinfreiheit). Hier können sie diskutiert werden.

Der Titel klingt ja ganz schön forsch. Halten die Thesen aber, was der Titel verspricht?

Was ist eure Meinung dazu?

Lest dazu auch »com.munismus.komm! Patente Sachen über Wissen, Arbeit und Eigentum«.

Hier nun die »Thesen der prager-frühling-Redaktion«. (mehr …)

Kommunismus?

Über die Jahre hab ich viele Diskussionen über den Kommunismus verfolgt. Irgendwann habe ich dabei trotz aller Glaubensbekenntnisse ein Muster festgestellt. Die Diskussionsverläufe ähnelten sich doch sehr. Daher kam die Idee ein ultimatives algorithmisches Kommunismus-Erklär-Plakat zu gestalten. Das ist jetzt nach jahrelanger Entwicklungsarbeit endlich fertig geworden! Und das Beste: Ich konnte den Zeichner der legendären digirev-Comics, Wolfgang Buechs, gewinnen, die graphische Gestaltung zu übernehmen. Hier nun also das Ergebnis in verschiedenen Formaten:

Lizenz ist CC-BY-SA, ihr dürft also damit machen was ihr wollt, so lange die Lizenz erhalten bleibt und ihr die Urheber nennt. Ich würde mich freuen, wenn sich ein Verlag für das Plakat fände, oder wenn ihr verbesserte Versionen entwickelt. Sollten jetzt hier spontan hunderte von Vorbestellungen eingehen, würde ich mir auch glatt überlegen, dass selber Drucken zu lassen. Vielen Dank auch an Daniel Kulla für die Bereitstellung einer Grafik.

update: Die PDFs sind jetzt in neuer korrigierter Version verlinkt. Es gibt jetzt auch eine direkt im Browser anguckbare Version.

update: Die Quelldateien gibts jetzt auch in neuer Version.

update: Das Plakat gibt es dank einer großzügigen Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung jetzt auch gedruckt in DIN-A1. Ob wir einen regelrechten Vertrieb auf die Reihe kriegen ist noch unklar. Zur Zeit gibt es aber Plätze in Frankfurt und Berlin, wo man sich das Plakat abholen kann (und zwar geschenkt, ist schließlich Kommunismus!). Meldet euch einfach, wenn ihr euch Plakate abholen wollt.

update: Man kann bei der RLS das Plakat auch in A2 bekommen. Die verschicken es auch, wenn man mehrere bestellt und die weiter gibt. Mail an den Öffentlichkeitsbereich der RLS hilft.

update: Jetzt gibt es dank Joscha auch eine Version in einem freien Format.