Copyriot am 1. Mai

Die wirkliche Randale fand diesmal nicht auf der Straße, sondern im Web statt: Digg-User ringen Digg nieder. Die Botschaft: Zensur, nicht mit uns! Mit einem Digg-Teaser plus Link zu einem Code, der das Aushebeln von AACS-Sperren bei HD-DVDs möglich macht, begann es. Die Story wurde schnell hoch bewertet, dann zog Digg die Reissleine und schmiss den Beitrag raus. Schwerer Fehler! In kurzer Zeit entbrannte ein Rennen um das Einstellen und Wiederrausschmeissen des Codes aus Digg — der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Zeitweise war Digg offline.

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OpenMusicContest 2007

Bildquelle: jammin-inc.de, Gewinnerband beim OMC#3Bereits zum dritten Mal fand der OpenMusicContest statt. Teilnehmen können Bands, deren Stücke unter einer CC-Lizenz veröffentlicht werden und frei von GEMA-Ansprüchen sind. Die Gewinner haben die Ehre, auf einer Doppel-CD, präsentiert zu werden. Die CDs mit Booklet in einer netten Faltschachtel ist beim AStA der Uni Marburg schon vergriffen, aber beim FoeBuD e.V. soll es noch welche geben — mein OMC-Sampler-Pack hat die handsignierte Nummer 0541:-) Aber selbstredend gibt’s das Ganze auch online, wer will, kann sich also selbst das Doppelpack basteln.

LinuxTag ohne Gesellschaft

Ende dieses Monats findet wieder der jährliche LinuxTag statt, diesmal in Berlin (30. Mai bis 2. Juni, Messegelände unterm Funkturm). Das gesellschaftliche Potential von Freier Software bzw. von Peer-Produktion ist in dem Vortragsprogramm allerdings kein Thema, soweit ich das sehe.

In eine gesellschaftlich relevante (aber nicht gesellschaftskritische) Richtung geht gerade mal ein Vortrag, in dem es um die Überwindung der Digital Divide geht: 90,000 Installations of gnuLinEx in Extremadura:

Extremadura is a region located in the west of Spain with over a million inhabitants and apart from services, farming is the second sector employing workers. Extremadura is also the poorest region of Spain with an unemployment rate of 16%. In 1997 we started working on the Regional Strategy of Information Society of Extremadura (Infodex European Project) and in 1998 the President of Extremadura proposed strategy for the regional development model taking advantage of the possibilities offered by the New Information and Communication Technologies. […] To be able to achieve those purposes we needed adaptability, economy, feasibility, security and universal access of citizens to the tools. That is the reason why we chose a free software based operating system called gnuLinEx.

Und für Projekt-Involvierte und -Interessierte gibt es ein informelles Meeting des Oekonux-Projekts, in dem es um die Zukunft dieses seit längerem eher stagnierenden Projekts gehen soll.

Und das scheint’s auch schon gewesen zu sein. Naja, ansonsten gibt’s noch einen „Ja toll mit Open Source kann man Geld verdienen“-Vortrag. Und einen Vortrag, in dem ein Verleger die Bedeutung der Verleger/Publisher verteidigen will — wohl vor allem mit dem Hintergedanken, dass das mit dem Copyright schon in Ordnung ist.

Tja, rein innerkapitalistisch gesehen ist das ja auch alles richtig, aber mal ein bisschen weiterdenken wär ja auch nicht verkehrt. Aber das wird wohl anderswo stattfinden müssen…

Schade drum. Oder sieht jemand interessante einschlägige Veranstaltungen, die mir entgangen sind?

Dem Bundestag aufs Dach: »Geld oder Leben«

Sehr nette Aktion! Ein Zitat aus der Erklärung zur Aktion:

»Wir brauchen die Entkopplung von Arbeit und materieller Grundausstattung. Eine kostenlose Grundversorgung, sprich Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Lebensmittel und Kultur, ist notwendig, um den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.«

Und:

»Unsere Forderungen richten sich an keine herrschende Elite. Wir rufen zu einem öffentlichen Diskurs und zu einer neuen freien Bewegung auf. Mit dieser Aktion setzen wir ein Zeichen gegen das derzeitige System. Alle, die mit dem Bestehenden unzufrieden ist und die Hoffnung auf eine freie bessere Gesellschaft nicht aufgegeben hat, rufen wir auf, Widerstand zu leisten.«

Puh, wie erfrischend, kein altlinkes Polit-Rhababer. Na ja, ich hätt‘ natürlich auch einiges zu kritteln… Vor allem: Bleibt nicht beim Widerstand stehen!

Neues über das Open Source Car »C,mm,n«

C,mm;n - das Open Source Car

C,mm,n — gesprochen »Common« — ist das erste Open Source Car, das einen Prototypen hervorgebracht hat (Fotos wurden netterweise von Natur en Milieu zur Verfügung gestellt. Danke!). Die C,mm,n-Website wurde inzwischen aktualisiert. Allerdings ist sie komplett als Flash-Site gestaltet, die den Flashplayer der Version 8 haben will, Version 9 ist ihr wohl zu neu (Firefox unter GNU/Linux). Na gut, der Konqueror spielt sie. Eine zugängliche Website auf der Basis offener Webstandards wäre eigentlich angemessen. Nun aber zum Projekt.

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Reflexionen über Unerzogenes und Unverdientes

ronja_und_klaus.jpgAm langen Wochenende 20. bis 22. April trafen sich zwei unterschiedliche und doch verwandte Gruppen. unerzogen.de berichtet und diskutiert über Nicht-Erziehung. Grundlage ist die Überzeugung, dass Erziehung eine nicht akzeptable Form der Beziehung zwischen Menschen darstellt. unverdient.de hat die Geldlogik auf dem Kieker, die wirklich menschliche Beziehungen nicht zulässt und deswegen abgeschafft gehört.

Sehr sympatisch das alles — zunächst mal:)

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Open-Source-Jahrbuch über Wirtschaft: „Stigmergie“ statt „unsichtbarer Hand“

Nach der Besprechung des ersten Kapitels des Open Source Jahrbuchs 2007 will ich mich heute mit dem zweiten Kapitel beschäftigen, das der „Open-Source-Ökonomie“ gewidmet ist.

Der erste der drei Artikel des Kapitel stammt von den renommierten Ökonomen Hal Varian und Carl Shapiro. Nur leider ist „Die Ökonomie der Softwaremärkte“ (S. 125) eigentlich gar kein richtiger Artikel.

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Open Nanotech

Das auch ansonsten lesenswerte Blog Tux Deluxe hat einen Text zu Nanotechnologie veröffentlicht. Interessant für uns wirds etwas weiter unten, wenn argumentiert wird, dass Nanotechnologie – solange sie noch jung und formbar ist – schleunigst unter das Paradigma der „Offenheit“ gehört.

Und am Schluss wirds direkt philosophisch wenn „Offenheit“ genauer bestimmt wird:

Ivan Illich, the social critic and Jesuit priest, in his 1973 classic „Tools for Conviviality“ argued that tools and technologies should be evaluated on the basis of their ‚conviviality‘. Did they empower their users or disempower them? Could they be modified and repaired by anyone? Did they facilitate liberty, equality and fraternity or dependency, inequality and social isolation? Did they benefit or harm the users‘ society and environment? His examples of tools and technologies for conviviality included telephones, bicycles and skills exchanges – nowdays he would presumably have included Linux, email and IRC. Unconvivial tools included cars, compulsory schooling and television – and now, presumably, AOL and Windows XP.

Vielleicht wird es Zeit für mich mal wieder einen Jesuiten zu lesen?

Interview »Verwertung oder Leben«

Das Buch »Losarbeiten - Arbeitslos?« erschien im Unrast VerlagDas Interview »Verwertung oder Leben« mit Uli Weiß und Stefan Meretz erschien 2005 im Buch »Losarbeiten – Arbeitslos? Globalisierungskritik und die Krise der Arbeitsgesellschaft«. Nun liegt das Interview auch als Audiodatei im OGG– und MP3-Format vor (43 Minuten, jeweils rund 20 MB).

Stichworte aus dem Interview sind: Freie Software, Nebenwiderspruch Kapital und Arbeit, Selbstentfaltung versus Selbstverwertung, Gutmenschen, Sozialstaat, Freiheitsversprechen, das persönliche Projekt, Einlassen auf Leben, Nicht-Demokratie, Bücher und Partituren. Nach wie vor aktuell:-)