Kategorie: Freie Hardware

Selbstorganisierte Fülle (1): Was commonsbasierte Peer-Produktion ist und warum Leute da mitmachen

Beitragen statt tauschenDies ist der erste Teil der schriftlichen Fassung des Vortrags, mit dem ich zur Zeit zu erklären versuche, wie Gemeingüter und Peer-Produktion zu Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft werden können. In diesem ersten Teil geht es neben einleitenden Überlegungen zur digitale Fülle um die Grundlagen: was Commons und Peer-Produktion sind, wo Peer-Produktion heute schon erfolgreich praktiziert wird und warum Leute da mitmachen.

Das Internet als Ort der Fülle

Ich beginne mit dem Internet – aber keine Sorge, dabei wird es nicht bleiben, das ist nur der Anfang. Man kann das Internet als Ort der Fülle betrachten, und zwar der Fülle in unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes. Die erste Bedeutung ist Fülle im Sinne von „Überfluss“ oder „Verschwendung“. Darin ist das Internet sehr gut. Ich kann mich, wenn mir der Sinn danach steht, beispielsweise den ganzen Tag durch Fotosharing-Seiten klicken, kann mir beliebig viele Fotos zu bestimmten Leuten oder Themen angucken (zum Mount Everest beispielsweise), auch wenn sie großteils recht ähnlich sind und ich bald alles Relevante gesehen habe – ich kann trotzdem immer weiter machen.

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Selbstorganisierte Fülle

Beitragen statt tauschen[This article is also available in English.]

Angeregt durch meine Erfahrung der letzten Jahre und durch Überlegungen, die ich in meiner englischsprachigen Serie „The Earth’s the Limit“ (Teil 1, Teil 2) niedergelegt habe, habe ich meine Überlegungen zu einer möglichen künftigen Peer-Ökonomie weiterentwickelt. Anders als früher gehe ich nicht mehr von der Notwendigkeit einer Kopplung zwischen Geben und Nehmen aus. Der wichtigste Grund dafür ist, dass ich nicht mehr im menschlichen Tun, sondern in der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen die kritische Grenze sehe, mit der jede emanzipatorische Gesellschaft wird umgehen müssen.

Meine Ideen für ein solches „entkoppeltes“ Modell einer verallgemeinerten Peer-Produktion habe ich erstmals am 5. Mai in einem Vortrag in Fulda dargestellt; seit Anfang letzter Woche folgten mehrere Vorträge in Baden-Württemberg. Dieser Beitrag dokumentiert meine Vortragsfolien (in Form eines Handouts); in näherer Zukunft hoffe ich auch eine verschriftlichte Version des Vortrags vorlegen zu können. Ich hoffe, dass das Handout schon einige Anregungen geben kann, wie es ohne Kopplung von Geben und Nehmen (und natürlich ohne Zwang oder Geld) gehen kann.

Selbstorganisierte Fülle

Gemeingüter und Peer-Produktion als Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft

Das Internet als Ort der Fülle

Zwei Auffassungen von Fülle:

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Wenn Peers produzieren: Von Freier Software zu Freier Hardware und darüber hinaus

Der folgende Artikel ist in der FIfF-Kommunikation 1/2010 erschienen. Er ist als Dokumentation zu der Arbeitsgruppe entstanden, die ich auf der FIfF-Jahrestagung 2009 gestaltet habe. Der Artikel wird unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen Deutschland-Lizenz (CC-BY-SA) 3.0 veröffentlicht.

Das Beispiel Linux

Das Linux-Maskottchen Tux1991 hatte der junge finnische Informatikstudent Linus Torvalds eine verblüffende Idee: er begann damit, auf seinem neuerworbenen PC ein Betriebssystem zu schreiben. Zunächst ging es ihm nur darum, einige fehlende Funktionen für seinen Rechner nachzurüsten, doch nach einigen Monaten Bastelei bemerkte er, dass er ein System entwickelt hatte, das auch für andere Leute nützlich werden könnte. Er kündigte seine Arbeit öffentlich im Internet an – „Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby…)“ – und bat um Rückmeldungen, welche Eigenschaften sich die anderen von einem solchen System wünschten. Einige Wochen später stellte er die Software ins Internet, was es jedem ermöglichte, Torvalds’ Code herunterzuladen, zu verwenden und (bei entsprechenden Programmierkenntnissen) auch den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

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Veranstaltungen im April und Mai

Nachdem ich längere Zeit verreist war, stehen in den kommenden Monaten nun wieder allerhand öffentliche Veranstaltungen an.

Zunächst halte ich am Donnerstag, 15. April um 19 Uhr einen Vortrag mit Diskussion beim sympathisch benamsten Jenny-Marx-Club in Koblenz (Teil der rheinland-pfälzischen Rosa-Luxemburg-Stiftung). Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben. Veranstaltungsort ist das Gasthaus „Zum Rebstock“, Burgstraße 29, 56112 Lahnstein. Es geht um die Thematik meines Buches: Beitragen statt tauschen.

Am Dienstag, 20. April um 20 Uhr geht es dann in Leipzig (EEG im Westwerk, Karl-Heine-Straße 93, Tor B) um die Frage: Ist Commonismus Kommunismus?, in Anlehnung an meinen Artikel aus der Prokla 155.

Zwei Wochen später, am Mittwoch, 5. Mai um 19:30 Uhr spreche ich in Fulda (Café Chaos in der Hochschule) über das Thema Freie Software als Keimform.

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»Marx-Maschine«

Nein, es war nicht abgesprochen, dass ich gerade über RepRap berichtete und parallel der Elektrische Reporter über MakerBot, aber es passt sehr gut zusammen. Sehr ausgewogen lässt der ER die Kommerzfraktion zu Wort kommen und daran glauben, zukünftig »nur noch die Blaupausen« zu verkaufen, während der Käufer das Produkt zu Hause selbst ausdruckt. Und auf der anderen Seite spricht er von der »Marx-Maschine«, die schließlich die alte Forderung Realität werden lasse, die »Produktionsmittel in die Hände des Volkes« zu geben, was den Unternehmen nicht gefallen dürfte.

Hm, Einbetten des Videos klappt nicht, deswegen nur der Link: Elektrischer Reporter – Fabbing: Ich drucke mir meine Welt.

Vgl. dazu auch: Elektrischer Reporter über Fabbing und den Makerbot

RepRap — Manufacturing for the Masses

Adrian Bowyer gave a talk at FOSDEM 2010 in Brussels about RepRap, the cool GPL licenced 3D-printer which could (partly) replicate itself. Watch the talk and learn, why personal fabrication will succeed over old industrial mass production, even in its decentralized form, and why personal fabrication will succeed in the run for creativity [via].

Wasserbefreiung und persönliche Fabrikation

Das Foresight-Institut lädt ein zum Kartik M. Gada Humanitarian Innovation Prize. Der Wettbewerb, der bis Ende 2015 läuft, ist zweigeteilt. Es gibt einen Water Liberation Prize und einen Personal Manufacturing Prize. Sinn und Ziel der Preisausschreiben ist es, bis 2020 die Lebensbedingungen von einer Milliarde der ärmsten Menschen zu verbessern.

Nachfolgend beschreibe ich die Inhalte der beiden Wettbewerbe.

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Eine neue Phase

Die Existenz des Internets hat ganz neue Möglichkeiten für Commons Based Peer Production geschaffen. Schon von Beginn an, hat sich diese Produktionsweise parallel mit dem Internet verbreitet. Von Anfang der 90er Jahre an gab es ebenso parallel mit dem Internetboom einen Peer-Production-Boom. In einer Vielzahl von Bereichen auch außerhalb des Netzes haben sich Menschen von diesem Boom inspirieren lassen. Dieses Blog ist voll von diesen Beispielen.

Ich denke aber, dass seit ca. 2-5 Jahren eine ganz neue Phase in dieser Entwicklung eingetreten ist. Ich will zunächst zwei Bedrohungen aufzählen, die ich charakteristisch für diese neue Phase halte: (mehr …)