Nicht-Kommerziell oder Abgespalten? – Wert-Abspaltung, Nicht-Kommerzialität und die Gefahren vereinseitigender Kritik und Praxis

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Sind die ‚gallischen Dörfer‘ in der total durchkommerzialisierten Welt immer fortschrittlich?

Wenn wir die Welt von heute betrachten, so scheint sie von vorne bis hinten ‚durchkommerzialisiert‘ zu sein. An jeder Ecke die Möglichkeit, für Geld zu konsumieren, jegliche Tätigkeit zumindest potentiell als ‚Arbeit‘ zu kaufen und ein immer größer werdender Berg an Waren, der den Markt füttert. Das Ziel all dessen, was als ‚Kommerz‘ verstanden wird, ist dabei die Erwirtschaftung eines Gewinns. Dass dieses Gewinnstreben nicht nur auf persönlicher Gier beruht oder eine einfach zu ändernde Facette der Wirtschaftsform darstellt, sondern auf einem versteckten und unbewussten Impuls der Mehrwertproduktion beruht, haben andere Beiträge bereits gezeigt[1]. Hieraus ist die Konsequenz zu ziehen, dass Versuche, nicht-kommerzielle Räume zu schaffen, mit zahlreichen ‚systemischen‘ Schwierigkeiten konfrontiert sind. Eine Welt ohne Geld und Gewinnstreben im Kleinen zu schaffen ist mehr als schwierig, wenn rundherum zahlreiche Sachzwänge existieren, die in die entgegengesetzte Richtung führen.

Eine Welt ohne Geld und Gewinnstreben im Kleinen zu schaffen ist mehr als schwierig, wenn rundherum zahlreiche Sachzwänge existieren, die in die entgegengesetzte Richtung führen.

Dagegen mögen nun vielleicht manche halten, dass es ja durchaus auch im Hier-und-Jetzt schon nicht-kommerzielle Räume gibt, die sich zumindest teilweise der herrschenden (Markt-)Logik versperren. So werden gerade in Familien oder unter Freund_innen oft Dienstleistungen und Güter geteilt, ohne dass Geld dazwischen tritt. Auch gibt es Formen der unmittelbaren Produktion von Dingen – beispielsweise in einem Haushalt oder einer selbstversorgenden kleinen Landwirtschaft – die wenig oder gar nicht kommerziell orientiert sind. Nicht zuletzt scheinen auch einige Aspekte des steuernden Eingriffs in die Gesellschaft – z.B. Gesundheitswesen, Altersvorsorge oder auch Infrastrukturerhaltung zumindest nicht gänzlich kommerziell orientiert zu sein. Handelt es sich dabei tatsächlich per se schon um ‚Freiräume‘, die als Keimformen neuer, nicht-kommerzieller Verhältnisse herhalten können?[2]

Wert-Abspaltung: Der versteckte geschlechtliche Charakter des Kapitalismus

Um vermeintlich schon jetzt bestehende nicht-kommerzielle Keimformen einordnen zu können, bedarf es eines Blickwechsels: sie sollten ihrerseits nicht mehr nur für sich, sondern eingebunden in unterdrückende soziale Verhältnisse betrachtet werden. Wenn wir vom Herrschaftscharakter sozialer Verhältnisse sprechen, darf nicht vergessen werden, dass das kommerzielle Prinzip nicht das einzig relevante Problem ist – auch wenn es in letzter Instanz oft so scheint, als ob sich vieles auf diese ‚universale‘ Ebene zurückführen lässt. Vielmehr ist es so, dass die scheinbar universalen Prinzipien des Marktes bzw. der kapitalistischen Wirtschaft schlechthin immer schon auf ‚andere‘ soziale Verhältnisse aufbauen, die sie stützen und ergänzen.

Hier mag nun gefragt werden, was diese ‚anderen‘ Verhältnisse sind. Diese Frage hat es in sich, weil es hier darum geht, wie der Kapitalismus als Gesellschaftssystem, also nicht nur ökonomisches System, funktioniert. Dieses Andere ist also eigentümlich bestimmt – einerseits ist es ein konkretes Etwas, ein ‚Was‘, andererseits ist es jedoch v.a. dadurch bestimmt, dass es eben das Andere des Einen – der universalen Logik des Kommerzes – ist. Dieser Zusammenhang wurde in der Gesellschaftstheorie als ‚Abspaltung‘ bezeichnet. Die kommerzielle Logik – oder besser jene, die auf dem (ökonomischen) ‚Wert‘ beruht – wird durch eine andere Seite gestützt, die scheinbar dem Inhalt nach nicht-kommerziell ist, aber dennoch auch nicht wirklich außerhalb steht, da sie notwendigerweise auf die vorherrschende kommerzielle Seite verwiesen ist, ohne ihr als solche nicht existieren könnte.

Zahlreiche der oben genannten Aspekte, die sich scheinbar direkt dem kommerziellen Zugriff sperren, passen in dieses Schema. Ohne Familien, Infrastrukturen und andere Räume, in denen nicht die kalte kommerzielle Logik herrscht, könnte der Kapitalismus nicht so vor sich hin produzieren, wie er dies tut. Es bedarf also dieser Aspekte der Reproduktion, damit Produktion möglich ist. Zugleich ist diese Reproduktion der Produktionsverhältnisse, die Erhaltung und Wiederherstellung der Produktionsbedingungen (und damit v.a. der Arbeitskraft) nichts, das außerhalb der Gesellschaft steht – es gibt diese oft versteckte Seite als solche nur, weil es auch die andere Seite gibt.

Dieser Mechanismus einer gegenseitigen Abhängigkeit, bei der aber letztlich immer nur die eine – universale, produktive, kommerzielle – Seite als ‚Endeffekt‘ übrig bleibt bzw. erscheint, steht in engem Zusammenhang mit der patriarchalen Beschaffenheit unserer Gesellschaft. Nicht nur werden ‚männliche‘ Eigenschaften, Verhaltensweisen und Prinzipien ähnlich gegenüber ‚weiblichen‘ bevorzugt, wie es beim Zusammenhang von Produktion und Reproduktion der Fall ist. Auch werden Frauen* maßgeblich Rollen in der Reproduktion zugewiesen, während Männer in der öffentlichen Produktion dominieren. Das dies so ist, ist kein Zufall, sondern Ausdruck des gesellschaftlichen Mechanismus der Wert-Abspaltung[3] in dem sich patriarchale (nicht kommerzielle, sondern ‚unmittelbare‘) und kommerzielle (scheinbar neutral-ökonomische) Herrschaft überschneidet. Kommerzielle und nicht-kommerzielle, ‚andere‘ Herrschaftsformen sind also nicht nur verknüpft, sie sind voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig. Kapitalistische Produktion wäre nicht möglich ohne familiäre Reproduktion – Haushaltstätigkeiten, Kindersorge und auch ‚emotionale Stabilisierung‘. Aber umgekehrt macht auch die Kernfamilie samt ihrer Funktionen, Rollenmuster und Geschlechterzuschreibungen ohne die kapitalistische Produktion keinen Sinn. Sie ist ein Produkt des patriarchalen Anteils der modernen Gesellschaft und steht und fällt mir ihr. Denn patriarchale Herrschaft gab es zwar auch schon vor dem Kapitalismus, aber diese war viel unmittelbarer und trat nicht vermittelt durch gesellschaftliche Institutionen und in engem Zusammenhang mit einer kommerziellen ‚männlichen‘ Logik auf. Heute ist patriarchale Herrschaft also eng verzahnt mit der Herrschaft des Kapitalismus. Kapitalistische, kommerzielle und patriarchale, nicht-kommerzielle Seiten hängen miteinander zusammen.

Nicht-Kommerzialität und Wert-Abspaltung

Auf eine bestimme Weise haben nicht-kommerzielle Räume also im Kapitalismus sehr wohl einen Platz. Allerdings einen, der weniger über die herrschende Gesellschaft hinausweist, als er Teil von ihr ist. Nicht-kommerzielle Praxen sind gewissermaßen als versteckte Kehrseite des allgemeinen Vorrangs kommerzieller Beziehungen immer schon präsent. Dabei kommt es weniger darauf an, welchen Inhalt diese Praxen genau haben. Die Gefahr einer Integration besteht grundsätzlich bei allen ‚Inhalten‘, denn für das Schema der Wert-Abspaltung interessieren diese nicht. Der oben beschriebenen Wechselbeziehung (in der Gesellschaftstheorie ‚Dialektik‘) von Universalem und Anderem, Wert und Abspaltung folgend gibt es eine Tendenz zur Einordnung diversester Praxen in das vorherrschende Schema. Dabei werden Praxen entweder kommerzialisiert oder in den abgespaltenen, reproduktiven Bereich eingegliedert.[4]Das klassische Beispiel hierfür ist die Trennung von Lohn- und Hausarbeit, wobei eigentlich nur die erste als ‚richtige‘ Arbeit gilt, die zweite vorausgesetzt wird. Ein gewisses Gleichgewicht beider ist für das Funktionieren des Systems notwendig, darüber hinaus ist der Mechanismus der Wert-Abspaltung sehr anpassungsfähig. Dass die herrschende Gesellschaft auch heute noch, trotz aller Krisen und sich zuspitzender Widersprüche, weiter existiert, ist dieser Anpassungsfähigkeit geschuldet. Was als Kern erhalten bleiben muss, ist der Mechanismus selbst, also das maßlose Gewinnstreben, die Mehrwertproduktion auf der einen Seite und die patriarchale Abspaltung der ‚anderen‘ Aspekte. Darüber hinaus ist es egal, wer oder was davon erfasst wird.

Die besten Intentionen führen auf Basis dieser ‚Sachzwänge‘ leider oft zu dem gleichen Ergebnis – eine Integration ins System.

Diese Tendenz ist nun auch für emanzipatorisch orientierte Projekte der Nicht-Kommerzialität von Bedeutung. Denn auch sie laufen Gefahr, beständig in die herrschende Logik hineingezogen zu werden. Gerade wenn Projekte versuchen, alternative Alltagspraxis und nicht-kommerzielle Formen der Wirtschaft aufzubauen, ist diese Gefahr besonders groß. Denn der Alltag und seine ökonomische Seite sind die Basis für die beständige Sicherung und Erneuerung des Mechanismus der Wert-Abspaltung. Für diesen Mechanismus ist der Inhalt egal – er kann kreativ, widerständig, gemeinschaftlich organisiert oder sogar explizit nicht-kommerziell sein. Es geht um eine Ebene, die gewissermaßen den individuellen Aktionen vorgelagert ist und unbewusst, aber notwendig reproduziert wird. So hinterfragt kaum jemand, dass Menschen eine Arbeit haben müssen – obwohl die Tatsache, dass das sinnvolle Tätigkeitsein, nur durch den Verkauf auf dem Arbeitsmarkt ‚gültig‘ wird, eigentlich nicht selbstverständlich sein müsste.

Auch das Hinterfragen allein entbindet allerdings die meisten Menschen nicht vom Zwang zur Arbeit. Ähnlich ist es auch mit der Abspaltung. Es wird kaum hinterfragt, dass gewisse Tätigkeiten nicht als Arbeit gelten können. Dass etwa emotionale Hilfe oder Sorge um Menschen oder auch nur das Achten auf Gemeinschaft nicht oder sehr schwer kommerzialisierbar sind. Diese Aspekte sind abgespalten und formen genauso unbewusste Handlungsschemata, wie es die kommerziellen Aspekte tun. Die besten Intentionen führen auf Basis dieser ‚Sachzwänge‘ leider oft zu dem gleichen Ergebnis – eine Integration ins System. Dabei ist also nicht nur auf die Gefahr der Kommerzialisierung zu achten – ein Problem, das die alternativ-ökonomische Bewegung schon seit langem kennt.[5] Es gibt eben auch die Gefahr einer – meist stillen – Reproduktion der abgespaltenen Seite und damit patriarchaler Herrschaft.

Die Gefahren der Verwobenheit von Nicht-Kommerzialität und Abspaltung

So können bzw. müssen sich Projekte regelmäßig zwischen einer Professionalisierung und einer Gemeinschafts- und Basisorientierung entscheiden, sie handeln entweder ‚sachlich‘ und zweckorientiert oder beschäftigen sich miteinander und den eigenen Idealen. Beide Seiten schließen sich oft aus und beide sollen doch immer zusammengebracht werden. Dabei ist jedoch die kritische Auseinandersetzung mit der Gefahr einer Kommerzialisierung – vielfach berechtigterweise – meist präsenter als die Beschäftigung mit dem Problem der Abspaltung. Es wird etwa reflektiert, wie verhindert werden kann, dass Geld eine zu dominante Rolle einnimmt, oder andere ‚abstrakte‘ Umgangsformen, wie sie am Markt üblich sind, Einzug halten. Es wird meistens allerdings nicht gesehen, dass stets auch die Gefahr besteht, nicht-kommerzielle Eigenschaften, Positionen und Verhaltensweisen zu reproduzieren, die bloß das ‚Andere‘ der herrschenden Form darstellen. Es wird beispielsweise wenig hinterfragt, ob eine Orientierung an Kleinteiligkeit und Gemeinschaft nicht dazu führt, dass Aspekte der Produktivität und der gesellschaftlichen Gültigkeit zu wenig berücksichtigt werden. Die Gefahr einer Hinwendung zu klassisch als ‚weiblich‘ betrachteten Aspekten, die hier eine Rolle spielen – etwa Fürsorglichkeit, Rücksichtnahme und Persönlichkeit – ist natürlich andersgeartet, als jene der Kommerzialisierung. Es geht nicht darum, von abstrakten Zwängen aufgesaugt zu werden und sich gänzlich zu verlaufen. Allerdings ist diese Art der Orientierung dennoch in mindestens drei Hinsichten ebenfalls potentiell problematisch.

Erstens kommt es oft dazu, dass klassische Geschlechterstereotypen wiederholt werden – allerdings eben von der anderen, ‚weiblichen‘ Seite herkommend. Frauen bleiben dann bei dem, wie sie ‚sind‘, Männer verhalten sich ebenso. Dies lässt sich zurückverfolgen zu gewissen sogenannten ‚ökofeministischen‘ Ansätzen, die Weiblichkeit bzw. die ihr zugesprochenen Eigenschaften als natürlich betrachteten und positiv einschätzten. Dies ist allerdings einseitig, denn auch ‚männliche‘ Eigenschaften können für Emanzipation vorteilhaft sein. Die in unserer Gesellschaft als ‚männlich‘ markierten Eigenschaften wie Produktivität und öffentliches Agieren sind nur deshalb schlecht, weil sie im Widerspruch zu den ‚weiblichen‘ Eigenschaften wie Reproduktivität und Bezug aufs Private stehen und diese ‚weiblichen‘ Aspekte dabei immer degradiert werden. Es ginge bei der Emanzipation letztlich aber um die Verknüpfung und Zusammenführung beider. Das moderne Patriarchat zu kritisieren heißt, gerade zu sehen, wie es in der Moderne als warenproduzierendes, kapitalistisches Patriarchat funktioniert, beide Seiten – produktive und reproduktive, männliche und weibliche – also in einem gegenseitigem Abhängigkeitsverhältnis stehen. Weibliche Seiten zu privilegieren heißt also nicht (notwendig), dass die Wert-Abspaltung als Mechanismus überwunden wird. Als Mechanismus kann sie nur als Ganzes, in beiden Aspekten, überwunden werden. Dies muss auch in Projekten reflektiert werden, gerade weil sich derartige Dinge meist versteckt und zwischen den Zeilen abspielen. Es ist ja nicht so, dass die Involvierten immer wissen, dass ihre Verhaltensweisen gewisse abgespaltene Aspekte reproduzieren – sie tun dies, weil sie so sozialisiert wurden und dies für sie selbstverständlich erscheint. Auch wenn natürlich beispielsweise ein nach außen gerichtetes und dominantes (oft ‚männliches‘) Verhalten in Gruppen problematischer ist, als eines das es (‚weiblich‘) allen Recht machen möchte und dabei höchst sensibel ist – beide Seiten sind in ihrer Vereinseitigung letztlich der Emanzipation nicht förderlich.

Was nicht für ganze Gesellschaften taugt bzw. keine Chance eröffnet, auch breitere Kreise zu organisieren bzw. zu versorgen, wird sich nicht durchsetzen.

Damit sind wir auch bei der zweiten Problematik – eine vereinseitigende Fokussierung auf das Nicht-Kommerzielle bedeutet oft auch, dass gewisse abgespaltene Eigenschaften besonders im Vordergrund stehen, jedoch die anderen vergessen werden. Ein Beispiel: nicht-kommerzielle Projekte, die v.a. darauf abzielen, alles mit allen gut zu kommunizieren, werden vielleicht vergessen, dass es auch ‚Output‘-Ziele geben kann und soll oder dass Wettbewerbsfähigkeit im Sinne der Erzielung gewisser allgemeiner Standards nicht nur schlecht sein muss. Letztlich darf auch nicht vergessen werden, dass Alternativen zur herrschenden kommerziellen Welt immer nur dann realistisch sein können, wenn sie sich auch verallgemeinern lassen. Was nicht für ganze Gesellschaften taugt bzw. keine Chance eröffnet, auch breitere Kreise zu organisieren bzw. zu versorgen, wird sich nicht durchsetzen. In diesem Sinne besteht die Gefahr einer Verquickung von abgespaltenen und nicht-kommerziellen Aspekten darin, dass gewisse positive Aspekte der kommerziellen Welt (bzw. negative der schon bestehenden nicht-kommerziellen) nicht genügend Berücksichtigung finden. Dadurch werden nicht-kommerzielle Projekte unrealistisch und so für längerfristige emanzipatorische Perspektiven unbrauchbar.

Die dritte Gefahr ergibt sich, wenn die beiden ersten in einem breiteren Zusammenhang gestellt werden. Denn ebenso wie die theoretische Kritik den Zusammenhang von Wert und Abspaltung, der kommerziellen Welt und ihrem Anderen, leicht vergisst, kann auch die Praxis hier ins Leere laufen. Wichtig zu beachten wäre es, dass Emanzipation immer eine Widerspruchsbearbeitung sein muss, wobei der Widerspruch von Wert und Abspaltung als zentrales Problem beispielhafte Bedeutung hat. Durch die Widersprüchlichkeit muss Emanzipation hindurch und dies bedeutet, dass eine möglichst offensive Auseinandersetzung mit ihr nötig ist. Wird die Widersprüchlichkeit jedoch nicht gesehen, beiseitegeschoben oder vereinseitigt, wie es bisweilen bei allzu idealistischen nicht-kommerziellen Projekten der Fall ist, so führt dies meist in inhaltliche und praktische Sackgassen. Die Basis hierfür ist wiederum oft eine ungenügende Auseinandersetzung mit der Verwobenheit von Nicht-Kommerzialität und Abspaltung.

Fazit?

Hieraus erschließt sich für mich auch das Fazit einer kritischen Beschäftigung mit dem Zusammenhang von Wert-Abspaltung und Nicht-Kommerzialität. Aus der Perspektive kritischer Gesellschaftstheorie geht es weniger darum, gewisse Praktiken, Versuche und Freiräume zu disqualifizieren. Dies steht ihr gar nicht zu. Worum es gehen kann, ist der Hinweis auf Fallstricke und mögliche Sackgassen von Emanzipation. Die vereinseitigende und unkritische Bezugnahme auf Nicht-Kommerzialität als Prinzip kann hierzu gehören, wenn sie die Verwobenheit in die Widersprüche der Wert-Abspaltung nicht erkennt und in die Praxis einfließen lässt. Demgegenüber gelte es, die Widersprüche zu erkennen und auszuhalten.

Fußnoten

Literaturhinweis
  • Elmar Flatschart (2012): Zur Kritik der (Politischen) Umsonstökonomie,
    EXIT 9, S. 23-59
Autor*innenbeschreibung

Elmar Flatschart lebt und arbeitet in Wien und bewegt viel sich an der Universität bzw. um sie herum. Er beschäftigt sich mit Gesellschaftstheorie und fühlt sich dem Ansatz der Wert-Abspaltungskritik nahestehend. Erfahrungen mit NK und anderen Formen der Organisation von unten sind für ihn eine wichtige Basis für Theorien der emanzipatorischen Praxis.

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