Schlagwort: wissenschaft

Alles wird offen (Teil 1)

openeverything Panel (Author: kcu, Lizenz: CC-BY-NC-SA)Hier mit etwas Verspätung einige Eindrücke von openeverything Berlin. “Open Everything” ist eine globale Eventreihe, die für Vernetzung und Austauschen zwischen offenen/freien Projekten sorgen will.

Der 6. Dezember war da insofern etwas Besonderes, als drei Events in aller Welt praktisch gleichzeitig stattfanden – genauer gesagt zeitversetzt, entsprechend den verschiedenen Zeitzonen. So ging das Event in Hongkong gerade zu Ende, als wir morgens in Berlin anfingen. Und abends, als sich unsere Veranstaltung dem Ende zuneigte, begann das dritte Event in Madison (Wisconsin) in den USA. Dementsprechend begann und endete der Tag jeweils mit kleinen Videokonferenzen mit den Teilnehmern in Hongkong und den USA – trotz (und zum Teil auch wegen) einiger technischer Probleme eine lustige Sache, die einem ein gewisses Gefühl für die Internationalität der “Bewegung” gab.

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Abstraktes und konkretes Allgemeines

Streifzüge Nr. 44In meiner neuen Kolumne »Immaterial World« in den Wiener »Streifzügen« greife ich mit dem »Allgemeinen« nochmal ein philosophisches Thema auf, das auch hier im Keimform-Blog schon mal angesprochen wurde.

Was ist eigentlich allgemein? Was tun wir, wenn wir verallgemeinern? Warum gelangen wir spontan häufig nur zum abstrakt Allgemeinen? Was ist demgegenüber dann ein wissenschaftliches begründetes konkret Allgemeines? — Das sind so ein paar Fragen, die mich zu dem (viel zu kurzen) Artikel trieben.

Apomediation: Das Verschwinden der Vermittler

Nicht immer ist das Neue im Alten etwas zusätzliches, dass zum Alt-Bekannten hinzutritt, manchmal ist das Neue auch darin, dass etwas abtritt. Ein prägnantes Beispiel sind die Vermittler (oha, kein sinnvoller Wikipedia-Eintrag!) oder Gatekeeper (soziologisch oder medientheoretisch) oder Intermediaries. Beispiele sind Journalist_innen, Musikindustrie, Hausarztsystem, Microsoft, Reisebüro, Bibliothekar_innen, Apotheken u.a.m. Nun ist das Verschwinden der Vermittler, die Disintermediation (völlig unzureichend erfasst in Wikipdia-DE) kein neues Phänomen.

Während der DotCom-Blase wurde die Disintermediation verkündet, sie trat aber dann nicht ein. Die Vermittler hatten sich rechtzeitig darauf eingestellt und die eine Gegenstrategie entwickelt mit dem netten Namen »bricks and clicks«. Das ist, kurz gesagt, die Verbindung von offline (»bricks«) und online (»clicks«) Präsenz des jeweiligen Geschäfts. Aber die Erholung währte nicht lange, nun sind sie dran. Schritt für Schritt werden die Vermittler auskooperiert.

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Open-Access-Tage: Freier Zugang zu Wissen

open accessDer freie Zugang zu wissenschaftlicher Information ist das Ziel der Open-Access-Bewegung. Am 9. und 10. Oktober 2008 finden an der FU Berlin die Open-Access-Tage Berlin mit Open-Access-Messe statt.Während sich der erste Tag eher an Entscheider richtet und für die Open-Access-Idee wirbt, wendet sich der zweite Tag an die deutschsprachige Open-Access-Community, um praktische Umsetzungsschritte zu diskutieren. Mehr dazu steht im Programm.

Foldit: Proteine um die Wette falten

Seit seti@home ist es ja ein beliebtes Spiel von Wissenschaftlern unbenutzte Rechenzeit von Allerweltsbenutzern für mehr oder weniger wissenschaftliche Zwecke einzusetzen. Foldit bringt dieses Prinzip auf eine neue Stufe: Das ist ein Online-Computerspiel in dem man Proteine falten soll und das um die Wette mit anderen Spielern. Die dabei gewonnen Daten sollen tatsächlich nützlich sein für die medizinische Forschung. Spielend die Welt verbessern: Das wird sicherlich sein Publikum finden. Ich werds die nächsten Tage auch mal austesten und dann hier in den Kommentaren berichten.

Das Programm scheint allerdings keine Freie Software zu sein (aber natürlich umsonst). Es läuft wohl nur unter Windows und OS-X und über den Zugang zu den entstandenen Daten konnte ich auch nichts finden. Womöglich reißen die sich irgendwelche Pharmafirmen unter den Nagel. Das dann aber wohl auf dem Umweg über die Universität Washington – von denen ist das Projekt nämlich. (via)

The Bank of Common Knowledge

The Bank of Common Knowledge exports the dynamics of Free Culture and the Copyleft philosophy to general processes of knowledge generation and transmission among citizens. Work processes and methodologies are researched while the production of content, mutual education and citizen participation is carried out for the purpose of giving free access to the knowledge generated by the communities in which the Common Knowledge Bank is installed.

The contents generated are Copyleft, and can be copied, redistributed or modified freely. Based on the organization of meetings among citizens, the Bank of Common Knowledge experiments with new forms of production, learning and citizen participation. Read on. [via]

Video from Barcelona:

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Der Crowding-out oder Korrumpierungseffekt

In meinem re:publica-Vortrag zur »Politischen Ökonomie von Blogs« ging es unter anderem um die Auswirkungen von »Geld«, genauer: der »Geldlogik« oder »Wertlogik«, auf das Verhalten der Menschen. Dazu gibt es in der Forschung zahlreiche Untersuchungen. Obwohl ich sonst sehr skeptisch gegenüber psychologischen Experimenten bin, insbesondere wenn sie unter künstlichen Laborbedingungen stattfinden, sind die Evidenzen des im folgenden beschriebenen Versuchs recht eindeutig.

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Open Source und Web 2.0

Graffiti in Wellington/Neuseeland (cc-by-nc-sa Taniwhaiti)Das Angekommensein Freier Software in der Gesellschaft spiegelt sich in dem Maße wider, wie es zum Reflektionsgegenstand wird, wie sich also etablierte Wissenschaft eines für sie »neuen« Themas annimmt. Das Thema kann nur deswegen »neu« sein, weil die etablierte Wissenschaft damit selbst meist nichts zu tun hat. Sie nähert sich dem »fremden« Gegenstand von außen und bringt allerlei etabierte Meßlatten mit. Das ist Teil des Problems. Nein, das ist natürlich nicht immer so, und ja, es gibt auch eigenständige Zugänge, etwa in der Informatik oder über das Thema Open Access.

Immerhin bietet das »Neue« und »Fremde« auch Studentinnen und Studenten eine gute Möglichkeit des wissenschaftlichen Einstiegs durch Verfassen entsprechender Abschlussarbeiten. Von einer soziologischen Diplomarbeit soll hier die Rede sein, von »Open Source und Web 2.0 — Soziale Bewegungen für eine „freie“ Wissensgesellschaft« von Jonathan Harth, erhältlich zwar unter CC-Lizenz, aber nur als PDF [Update: inzwischen auch als offenes ODT]. Das Problem häufig fehlender bearbeitbarer Quellen haben wir hier schon diskutiert. Nun aber zu den Inhalten.

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PLoS-ONE ist Eins

PLoS-ONE, das multidisziplinäre Online-Journal der Public Library of Science (PLoS) hat Geburtstag: Vor einem Jahr konnten die ersten Beiträge für die OpenAccess-Publikation eingereicht werden. Das Editorial Board besteht aus 386 Personen, die den Peer-Review-Prozess organisieren und die eingereichten Beiträge — seit dem Start rund 2000 — für die Veröffentlichung freigeben.

Zum Geburtstag hat die Zeitschrift drei Wünsche:

»Wann immer du über ein publiziertes Papier schreibst, sei es in einem Journal oder in einem Blog, biete immer einen Link zu einer frei verfügbaren Version des Papiers, falls eine existiert.

Wann immer du ein Papier in PLoS ONE liest, bewerte es bevor du gehst. …

Wann immer du ein wissenschaftliches Papier verfasst, veröffentliche es immer, immer, immer als OpenAccess«