Eine Übertragung des aus der Freien Software bekannten Copyleft-Prinzips in die stoffliche Welt versucht die Gruppe »Solidarität GmbH«. Was ist darunter zu verstehen?
Schlagwort: copyleft
Seminar »Die Politik von Open.Source«
Die »Junge Linke« lädt zu einem »Seminar zur Freiheit des Internets« ein vom 8.-10. Juni 2007 in Hannover. In der Einladung heisst es:
»Open-Source-Produkte feiern weltweit Erfolge: Firefox, OpenOffice und Linux sind die bekanntesten Beispiele. Wir wollen auf dem Seminar der Frage nachgehen, was die Entwicklung dieser Software antreibt. Dabei wollen wir diskutieren, welche Motive die Entwickler und die Firmen, die sie unterstützen, haben. Wir werden uns anschauen, was in den Open-Source-Lizenzen (wie z.B. GPL und BSD) steht und ob darin wirklich das Ende des Eigentums kodifiziert ist, wie viele Fans dieser Bewegung meinen. Auch den Mythos, dass eine kleine Gruppe von Hobby-Enthusiasten globalen Unternehmen wie Microsoft ernsthafte Schwierigkeiten bereiten kann, indem sie sich Abends zum Programmieren trifft, werden wir kritisch untersuchen.
Weiterhin möchten wir betrachten, was Linke an Open-Source entweder gut finden oder kritisieren und diskutieren, was wir davon halten. Ist Open-Source der Sozialismus in Software, eine fortschrittliche soziale Bewegung oder nur eine andere Form Geschäfte zu machen?«
Hm, warum habe ich so ein ungutes Gefühl bei diesem Text? Hat wirklich schon jemals ein »Fan« der Bewegung behauptet, dass in Freien Lizenzen »das Ende des Eigentums kodifiziert ist«? Da sehe ich doch wieder mal meine Vorurteile bestätigt, dass die Fixierung auf die Rechtsform des Eigentums den Blick für die eigentlichen Entwicklungen verstellt. Da können sich die JL mit großer Befriedigung auf Sabine Nuss berufen, die jene Blickverengung theoretisch rechtfertigt.
Airbus fliegt auf Open Source
Ist es gut oder schlecht, wenn »Open Source jetzt noch kommerzieller« wird, wie Benni berichtete? Kommt drauf an ist wie immer die richtige Antwort;-) Was bedeutet es, wenn Airbus jetzt ihre sicherheitskritischen Systeme als Copyleft-Software entwickelt? Warum machen die das? Die Antwort steht am Ende des heise-open-Artikels: Weil die Entwicklung in einem Copyleft-Konsortium billiger, nachhaltiger und unabhängiger ist.
Polit-ökonomisch reformuliert heisst das: Das Kapital muss seine produktive Substanz »entwerten«, um weiter als Kapital existieren zu können. Auf der »sachlichen« Seite werden dabei Freie Produkte (ganz im Sinne der vier Freiheiten) geschaffen – diese Kommerzialisierung lass ich mir gefallen. Hat da jemand »Kommunismus der Sachen« gerufen?
Copyright, copyleft and the creative anti-commons
Ich moechte euch gerne diesen Text ans Herz legen. Er argumentiert von links gegen Lessig und Creative Commons und erklaert kurzum den Kampf um geistiges Eigentum zum Nebenwiderspruch:
In an uncanny repetition of the copyright struggles that first emerged during the period of Romanticism, the excesses of the capitalist form of intellectual property are opposed, but using its own language and presuppositions. Creative Commons preserves Romanticism’s ideas of originality, creativity and property rights, and similarly considers “free culture” to be a separate sphere existing in splendid isolation from the world of material production. Ever since the 18th century, the ideas of “creativity” and “originality” have been inextricably linked to an anti-commons of knowledge. Creative Commons is no exception. There’s no doubt that Creative Commons can shed light on some of the issues in the continuing struggle against intellectual property. But it is insufficient at best, and, at its worst, it’s just another attempt by the apologists of property to confuse the discourse, poison the well, and crowd out any revolutionary analysis.