Kategorie: Theorie

Was ist eigentlich eine „Keimform“?

Blumentöpfe in prekärer LageOk, das zu beantworten ist ja unter anderem gerade Sinn und Zweck dieses Blogs. Es wäre also sehr vermessen, wenn ich das jetzt mal eben hier und jetzt beantworten würde. Aber ich will mal einen eigentlich ziemlich simplen Gedankengang darlegen, wie ich mir das zur Zeit vorstelle. Und unter uns: Nach über 100 Beiträgen sollten wir langsam mal anfangen 😉 Widerspruch natürlich sehr willkommen.

Um sich klar zu machen, was eine Keimform ist, sollte man sich drei Dinge klar machen:

  1. Was ist ein Keim?
  2. Was ist eine Form?
  3. Was verbindet beide in dem Begriff Keimform?

(mehr …)

Neues Online-Magazin

Das (nicht mehr ganz so) neue online-Magazin superfluence.com könnte vielleicht für uns das eine oder andere Interessante beinhalten. Die erste Ausgabe geht um das Thema Multitude, die Lizenz ist creative commons, wobei das nicht genauer spezifiziert wird (oder ich habs blos nicht gefunden). Die Ausgabe enthält sowohl deutsch- als auch englischsprachige Artikel.
Vielleicht hier mal das Inhaltsverzeichnis:

Olivio Sarikas:
* DAS SUPERFLUENCE.COM PROJEKT
* ZUM POTENZIAL DER VIRTUELLEN MULTITUDE
* DIE KÖRPER DER MULTITUDE

Philipp Levar:
* DIE CLANS DER MULTITUDE:
ARCHAISCHE STRUKTUREN IN DER POSTMODERNE ODER DIE RÜCKKEHR IN DIE IMMANENZ

Christopher Alten:
* ZUR ANALYSE ZEITGENÖSSISCHER LEBENSFORMEN – PAOLO VIRNO UND JOHAN HUIZINGA – EIN SYNOPTISCHER VERSUCH

Mark Federman:
* THE CULTURAL PARADOX OF THE GLOBAL VILLAGE

Matteo Pasquinelli:
* RADICAL MACHINES AGAINST THE TECHNO-EMPIRE. FROM UTOPIA TO NETWORK

Sein und Haben — Thesen zur Warenkritik

Die Zukunftswerkstatt Jena hat eine Broschüre zur Kritik der Warengesellschaft online gebracht. Die Autorinnen und Autoren zeigen in einem methodisch und historisch sehr grundlegendem Aufriss, dass die Menschheit an eine Grenze der Reproduktion ihrer Gattung gelangt ist und sich bei einem „weiter so“ in ihrer Existenz selbst gefährdet. Als Ursache wird die Verselbstständigung der Warenproduktion gegenüber den Bedürfnissen der Menschen angesehen.

(mehr …)

Vergesst die Kopierbarkeit!

Sabine Nuss betont in ihrem Blog nochmal, warum ihr die in und um die Freie-Software-Szene üblichen Analysen zu kurz greifen:

Üblicherweise heißt es auf Seiten der Verfechter von Freier Software (wenn sie nicht eh schon kapitalismus-kritisch sind), dass diese spezielle Eigentumsform nur möglich ist, weil es sich um ein immaterielles und damit nicht-knappes Gut handelt. Das heißt ja im Umkehrschluss: In der materiellen Welt ist Privateigentum notwendig, weil hier die Güter knapp sind. Deshalb war es mir ja so wichtig, das herrschende Eigentumsverständnis zu untersuchen. Das ergab, dass sowohl die Kritiker des Geistigen Eigentums als auch die Befürworter auf Basis der gleichen theoretischen Vorannahmen argumentieren.

(mehr …)

RFC*: Universalgut

Ich schreibe gerade an einem Artikel für das nächste Krisis-Heft. In Diskussion mit der Redaktion bin ich auf ein terminologisches Problem gestoßen: Sind Universalgüter und Allgemeingüter das selbe? Im folgenden versuche ich den Begriff des Universalguts entsprechend eines Vorschlags von Ernst Lohoff zu fassen. Kritik und Hinweise willkommen!

*RFC: Request for comments

(mehr …)

Wissenschaft als Begreifen-wollen

In Sabine Nuss‘ Blog gibt es anlässlich eines Marx-Zitats einige Überlegungen zum Ziel und Anspruch von wissenschaftlicher Arbeit:

Zweifel und Zagheit, die beim Eingang in die Wissenschaft zu „ertöten“ sind, beziehen sich auf den Umgang mit den Ergebnissen der Analyse: sind sie Ergebnis ernsthafter Forschung, so müssen sie auch vertreten werden, egal wie viele Vorurteile der „öffentlichen Meinung“ oder der „herrschenden Klassen“ verletzt werden.

Vorurteile existieren aber auch bei der Linken, auch dort geht es nicht selten darum, sich liebgewonnene Beurteilungen der Verhältnisse durch eine Analyse bloß nicht kaputt machen zu lassen. Demgegenüber betont Marx an einer späteren Stelle des „Kapital“, dass es ihm gerade nicht um eine Kritik geht, „welche die Gegenwart zu be- und verurteilen, aber nicht zu begreifen weiß.“ (528, Fn. 324). Ohne ein „Begreifen“, das sich eben nicht vor seinen Resultaten fürchtet, egal wie sie ausfallen mögen, ist eine wirkliche Kritik schlechterdings nicht möglich!

Das ist es wohl, was die Wissenschaft und generell jede Suche nach Erkenntnis ausmacht: es geht darum, die Dinge möglichst gut verstehen zu wollen; sich darum zu bemühen, sie so zu begreifen, wie sie sind (nicht wie man sie gern hätte). Leider scheint das auch bei „Linken“ und „kritischen Geistern“ manchmal in Vergessenheit zu geraten…

Keimform mal anders

Telepolis bringt ein Interview mit Martin Sonneborn, Ex-Chefredakteur bei Titanic. Seine Sicht auf die Keimformfrage:

Die Titanic betreibt Medienkritik in der Form der Satire. Wie kamen Sie zu diesem Gewerbe?

Martin Sonneborn: Es gab kein Schlüsselerlebnis. Ich denke, das ist eine Charakterfrage. Man kann in fünferlei Weise mit diesem zunehmend irrer werdenden Gesellschaftssystem umgehen. Da ist der Weg in den bewaffneten Widerstand – heute eher antiquiert –, die Entwicklung zum Alkoholiker, die aktive Teilnahme am System oder die klassische Gesellschaftskritik. Und man kann versuchen, die Widersprüche in einem guten Witz aufzulösen, wofür ich mich entschieden habe.

Frithjof Bergmanns Freiheitsbegriff

Den meisten hier ist wahrscheinlich Frithjof Bergmanns Konzept der Neuen Arbeit ein Begriff. Auch wenn dieses Konzept sicher noch nicht das Gelbe vom Ei ist (weil es weder den Markt noch die Verherrlichung der Arbeit hinter sich lässt), sind Bergmanns Ausführungen zum Thema „Freiheit“ IMHO sehr interessant.

In seinem Buch „Die Freiheit leben“ (Arbor, Freiamt im Schwarzwald 2005) analysiert Bergmann zunächst gängige Charakterisierung von Freiheit, die er zurückweist:

(mehr …)