Kategorie: Theorie

Universalgüter

Schon länger angekündigt, ist es nun soweit: Die Beiträge zum umstrittenen Thema »Universalgüter« sind online. Warum umstritten?

Mit der Einführung des neuen Begriffes des Universalguts wird die These vertreten, dass diese besondere Güterart grundsätzlich »wertlos« sei — unabhängig davon, ob das Universalgut in privatisierter oder freier Form vorliegt. In Bezug auf ihre Wertlosigkeit unterscheidet sich etwa die Freie Software damit nicht von der proprietären. Beide können einen Preis haben, und wenn sich jemand findet, der den Preis zahlt, dann ist der Tausch wertmäßig nicht äquivalent.

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Eigentum und Freie Software

Einer meiner Blogbeiträge zum Open Source Jahrbuch hat mit einiger Verzögerung zu einer Diskussion auf der Oekonux-Liste geführt, ob die theoretische Fundierung der Freien-Software-Bewegung tatsächlich auf einem spezifisch kapitalistischen Eigentumsbegriff basiert oder nicht. Da es hier um den Kern der von Sabine Nuss geäußerten Kritik steht, dokumentiere ich hier einen längeren Beitrag von mir zu dieser Frage. Das macht es vielleicht für Leute, die Sabines Buch nicht kennen, leichter nachvollziehbar, was hier immer mal wieder erörtert wird.

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Open-Source-Jahrbuch über Wirtschaft: „Stigmergie“ statt „unsichtbarer Hand“

Nach der Besprechung des ersten Kapitels des Open Source Jahrbuchs 2007 will ich mich heute mit dem zweiten Kapitel beschäftigen, das der „Open-Source-Ökonomie“ gewidmet ist.

Der erste der drei Artikel des Kapitel stammt von den renommierten Ökonomen Hal Varian und Carl Shapiro. Nur leider ist „Die Ökonomie der Softwaremärkte“ (S. 125) eigentlich gar kein richtiger Artikel.

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Open Nanotech

Das auch ansonsten lesenswerte Blog Tux Deluxe hat einen Text zu Nanotechnologie veröffentlicht. Interessant für uns wirds etwas weiter unten, wenn argumentiert wird, dass Nanotechnologie – solange sie noch jung und formbar ist – schleunigst unter das Paradigma der „Offenheit“ gehört.

Und am Schluss wirds direkt philosophisch wenn „Offenheit“ genauer bestimmt wird:

Ivan Illich, the social critic and Jesuit priest, in his 1973 classic „Tools for Conviviality“ argued that tools and technologies should be evaluated on the basis of their ‚conviviality‘. Did they empower their users or disempower them? Could they be modified and repaired by anyone? Did they facilitate liberty, equality and fraternity or dependency, inequality and social isolation? Did they benefit or harm the users‘ society and environment? His examples of tools and technologies for conviviality included telephones, bicycles and skills exchanges – nowdays he would presumably have included Linux, email and IRC. Unconvivial tools included cars, compulsory schooling and television – and now, presumably, AOL and Windows XP.

Vielleicht wird es Zeit für mich mal wieder einen Jesuiten zu lesen?

Interview »Verwertung oder Leben«

Das Buch »Losarbeiten - Arbeitslos?« erschien im Unrast VerlagDas Interview »Verwertung oder Leben« mit Uli Weiß und Stefan Meretz erschien 2005 im Buch »Losarbeiten – Arbeitslos? Globalisierungskritik und die Krise der Arbeitsgesellschaft«. Nun liegt das Interview auch als Audiodatei im OGG– und MP3-Format vor (43 Minuten, jeweils rund 20 MB).

Stichworte aus dem Interview sind: Freie Software, Nebenwiderspruch Kapital und Arbeit, Selbstentfaltung versus Selbstverwertung, Gutmenschen, Sozialstaat, Freiheitsversprechen, das persönliche Projekt, Einlassen auf Leben, Nicht-Demokratie, Bücher und Partituren. Nach wie vor aktuell:-)

Wie Geld Denken macht

Buch »Im Takt des Geldes«Das passt doch zur re:publica-Geldgeschichte: Wie die Geldlogik uns nicht nur denken macht, sondern auch das wahrnehmen, fühlen und handeln bestimmt. Das ist das Thema des großartigen Buches »Im Takt des Geldes. Zur Genese des modernen Denkens« von Eske Bockelmann (Zu Klampen, Springe 2004).

Der Diskussionskreis »Wege aus dem Kapitalismus« hat zwei Veranstaltungen mit Eske Bockelmann in der Hellen Panke (Berlin-Pankow, Kopenhagener Str. 9) organisiert:

Freitag, 4. Mai 2007, 19:00 Uhr: Im Takt des Geldes oder die Geburt des bürgerlichen Denkens (Vortrag/Diskussion)

Sonnabend, 5. Mai 2007, 10:00 bis 17:00 Uhr: Konstitution des bürgerlichen Denkens und Bedingungen seiner möglichen Aufhebung (Workshop)

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Open Source Jahrbuch: Das erste Kapitel

Der Untertitel des aktuellen Open Source Jahrbuch ist mir erst beim Ansehen der Print-Version aufgefallen: Zwischen freier Software und Gesellschaftsmodell. „Gesellschaftsmodell“ klingt ja viel versprechend 🙂 — leider allerdings ist im Buch außer dem Artikel von Franz Nahrada und vielleicht dem von Gundolf S. Freyermuth (dazu je unten mehr) nicht viel zu finden, was diesem Anspruch gerecht werden könnte.

Überhaupt kann ich allen, die das Buch nicht bestellen wollen oder können, nur den Download der PDF-Version empfehlen, da die inhaltliche Gliederung des Buchs in der Online-Übersichtsseite völlig verloren geht. Insgesamt hat das Buch 7 Kapitel, die für uns interessantesten Artikel dürften wohl v.a. in Kapitel 1 („Das Prinzip Open Source“) und 2 („Open-Source-Ökonomie“) zu finden.

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Das neue Open Source Jahrbuch ist da

Vor ein paar Tagen ist das neue Open Source Jahrbuch erschienen. Das Buch gibt es zum Komplett-Download als PDF; wer den Autor- bzw. Herausgeber/innen oder den eigenen Augen etwas gutes tun will, kann aber auch die gedruckte Version bestellen. Außerdem gibt es eine Übersichtsseite mit Titeln und Abstract der einzelnen Artikel, über die die Artikel jeweils auch separat downloadbar sind. Insgesamt sind es 49 Artikel — wow, eine Menge Stoff 🙂

Zu den Autoren gehört Richard Stallman, der — nach dem Titel zu urteilen –, allerdings nur mit seiner üblichen Litanei aufwartet: „Why ‚Open Source‘ Misses the Point of Free Software“ („Warum ‚Open Source‘ das Wesentliche von ‚Freier Software‘ verdeckt“). Schade, wär interessant gewesen, mal wieder was Neues vom ihm zu lesen…

Aus der keimförmigeren Ecke ist zumindest Franz Nahrada vertreten, mit einem Artikel über „Piazze telematiche, Video Bridges, Open Coops – der mühsame Weg zu den Globalen Dörfern“.

Hab mir das Buch jedenfalls mal runtergeladen und werd demnächst mal anfangen, zu schmökern 🙂

Erziehung und Lernen bei Frithjof Bergmann

Meine Einführung zu Frithjof Bergmanns Buch „Die Freiheit leben“ ist ja schon wieder eine Weile her. Jetzt habe ich endlich wieder etwas mehr Freizeit – eine gute Gelegenheit, noch darauf einzugehen, was Bergmann über Erziehung zu sagen hat. Über die Zusammenhang von Freiheit und Erziehung geht es in Kapital 6, mit mehr als hundert Seiten dem längsten des Buches.

Bergmann weist sowohl klassische „autoritäre“ als auch die seinerzeit (das Buch wurde ursprünglich 1977 veröffentlicht) modischen „anti-autoritären“ Erziehungsstile zurück. Wie alle Menschen brauchen Kinder Feedback, deshalb ist eine konsequent anti-autoritäre Erziehung als „Politik der Nichteinmischung“ nicht nur von den Eltern kaum durchzuhalten, sondern auch schlimm für das Kind, dem dieses Feedback verweigert wird. Schlimm ist es aber auch, das Kind zu verhätscheln oder zu „bemuttern“ – wenn dem Kind jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, wird ihm die Chance genommen, sich seiner Wünsche selbst klar zu werden, sie zu artikulieren und sich um ihre Umsetzung zu bemühen.

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