Der Versuch, die Geschichte auf unsere Seite zu ziehen
[Dieser Artikel erschien nicht in der Printausgabe. Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]
Zur Kritik des Keimform-Ansatzes
Von Simon Sutter
Der Keimform-Ansatz wird als eine (dringend nötige) Alternative zu bekannten Transformationstheorien gehandelt. Wer Revolutionsromantik und Reformismus beiseite lassen will, findet in ihm einen Weg, emanzipatorische Transformation anders zu denken. Dieser Text hat nicht die Absicht, die Keimformtheorie als überholt oder falsch darzustellen, sondern will einige Aspekte des Keimform-Ansatzes einer kritischen Reflexion unterziehen.
Kurz zum Aufbau: Zuerst versuche ich die Keimformtheorie als geschichtsphilosophische und harmonistische Theorie zu infrage zu stellen. Anschließend möchte ich den Kern der Keimformtheorie diskutieren: ihr Transformationskonzept.
Die Tücken einer Geschichtsphilosophie
Eigentlich liest sich das Ganze recht hübsch: „In der agrarischen Gesellschaft war es zunächst der Naturaspekt (Bodenbearbeitung), im Kapitalismus der Mittelaspekt (Industrie), und in der freien Gesellschaft – so die Annahme – kommt der dritte Aspekt zu tragen: die Entfaltung des Menschen als Selbstzweck“ (Meretz 2011a). Scheint alles ganz einfach: Wenn die Geschichte noch ein bisschen weiter geht, dann sind wir in der befreiten Gesellschaft, dort geht es nur noch um uns, ohne abstrakten Zwang zur Verwertung.
Doch Geschichte ist leider nicht so simpel. Horkheimer formulierte schon klar: „In der Geschichtsphilosophie wiederholt sich, was im Christentum geschah: Das Gute, das in Wahrheit dem Leiden ausgeliefert bleibt, wird als Kraft verkleidet, die den Gang der Geschichte bestimmt und am Ende triumphiert (Horkheimer 2003, 255). Einen ähnlichen Eindruck kann man auch vom Keimform-Ansatz gewinnen – er schlägt einen großen historischen Bogen der wirtschaftlichen Entwicklung, und am Ende befindet sich die befreite Gesellschaft. Doch wie andere Geister der abendländischen Philosophie zeigen, kann auch eine Geschichtsphilosophie entwickelt werden, an deren Ende die Vernichtung der Menschheit steht. Natürlich versucht der Keimform-Ansatz die konkreten Dynamiken zu bestimmen, doch geschichtsphilosophische Großkonstruktionen bergen die Gefahr, eine rosarot-positive Beschränkung zu entfalten und andere mögliche Entwicklungen auszublenden.
Die Harmonie der objektiven Interessen
Eine erfüllende Lebenspraxis, eine andere Form, sich aufeinander zu beziehen, zu produzieren und sich zu reproduzieren, den Alltag zu leben und zu erleben – in freier Kooperation mit Inklusion als Grundkonzept; Bedürfnisse stehen vor Profitchancen, Absprachen vor Tauschbeziehungen, und das Individuum entfaltet sich in der Gesellschaft: Dies scheint den tatsächlichen, den objektiven Interessen der Menschen zu entsprechen. Wer wollte nicht frei, glücklich, zwanglos leben wollen?
Darum gibt es auch keine klaren Gegner*innen – sie würden nur ihre eigenen Bedürfnisse verraten. Alle wollen die Keimform. Dieser etwas überspitzt formulierte Punkt führt mich zu einem weiteren wichtigen Ratschlag an den Keimform-Ansatz (und eine ganze Reihe von Ansätzen des Commoning-Diskurses): „Know your enemies“. Keine geschichtliche Entwicklung ist bis jetzt ohne Widerstand abgelaufen. In den bisherigen Texten wird dieser Punkt kaum diskutiert, nur mit ein paar Sätzen wird die Vernichtung der alten Machtstrukturen erklärt: „(…) eine neue Art und Weise die gesellschaftlichen Lebensbedingungen herzustellen (…) [wird] faktisch alte Machtstrukturen außer Kraft setzen“ (Meretz 2011a). Dies mag durchaus wahr sein, doch wir haben es hier mit einer enorm mächtigen, komplexen, anpassungsfähigen Struktur zu tun, die sich gegen die neuen Formen gesellschaftlicher Vermittlung stellen muss – den Staat. Denn diese neuen Formen bieten zum einen eine andere Form der Koordination an und stellen damit seine Legitimität infrage, zum anderen entziehen sie ihm seine ökonomische Grundlage. Auch der Widerstand anderer gesellschaftlicher Akteur*innen wie alter Eliten und Vertreter*innen reaktionärer Ideologien darf uns sicher sein.
Die Keimform-Theorie verweist hier auf die (doppelte) Funktionalität. Jedoch muss die Funktionalität der Keimform für das Bestehende klar ausgearbeitet werden, und dies auch nicht nur am Beispiel der freien Software, und sie darf überdies auch nicht bloß krisentheoretisch-diffus behauptet werden. Die Keimformtheorie ist vor allem eine Transformationstheorie. Hierbei kann ich zwei Konzepte der Transformation erkennen, die beide nun diskutiert werden sollen: Historischer Materialismus und Krisentheorie.
Der Automatismus des Historischen Materialismus
Wenn mensch fragt, warum sich die emanzipatorische Form verallgemeinert, ist diese Antwort heruntergebrochen relativ simpel: Der Kapitalismus kann die Produktivkräfte nicht mehr so effizient weiterentwickeln. Vor allem die Nutzung der Produktivkraft Mensch stößt an ihre Grenzen: Kreativität, Selbstorganisation, Fantasie, Teamfähigkeit, Kooperation sind im Kapitalismus schwer zu organisieren. Viele moderne Arbeitsverhältnisse sind aber genau durch diese Anforderungen gekennzeichnet, und die Antworten darauf sind vielfältig (teilautonome Arbeitsgruppen, Projektstruktur, flaches Management, etc.). Doch alle Antworten stoßen auf die Widersprüche zwischen freier Tätigkeit und kapitalistischer Produktion: kooperative Teamarbeit trotz Konkurrenz um Beförderung und Arbeitsplatzsicherheit; freie Kreativität trotz marktorientiertem Absatzzwang; effektive Kooperation trotz Patenten.
Die Peer-Produktion soll, so die These, einfach besser zur Produktivkraft Mensch passen und sich deshalb durchsetzen. Sie ist entweder einfach billiger, wirtschaftlicher oder besser. Eigentlich klassisch historisch-materialistisch: Die Produktionsverhältnisse passen nicht mehr zu den entwickelten Produktivkräften – nämlich den modernen flexiblen, kreativen Wissensarbeiter*innen.
Wenn wir nun den ersten beiden Punkten zustimmen, dass die Produktivkraft Mensch immer bedeutender wird und dies auch zu jenen Anforderungen von Autonomie. Kreativität und Selbstmotivation führt, so muss doch gefragt werden, ob diese neue Entwicklung wirklich zu einer neuen Gesellschaft führt. Nuss und Heinrich (2002), aber auch andere, kritisieren, dass diese Arbeitsformen marginal bleiben, zweifeln an, ob sie nicht doch auch kapitalistisch organisierbar sind, und diskutieren diese Art der Selbstenfaltung als ein Privileg ökonomisch abgesicherter Spezialist*innen. Doch es scheint auch so, als wäre nicht mehr die bewusste Gestaltung durch Menschen der Ausgangspunkt der Transformation, sondern die bewusste Gestaltung nur die Folge einer Veränderung der Arbeitsformen. Der bewusste Wandel verwandelt sich in einen Automatismus der Geschichte.
Auch die Erfahrungen zeigen, dass diese Distanz zwischen dem Anspruch an die neuen Entwicklungen und der Wirklichkeit groß ist: Befangenheit in alten Logiken, Rückfall in kapitalistische Verwertung, nicht expansiver bzw. statischer Charakter und Nicht-Wahrnehmung von Herrschaftsverhältnissen und Exklusionslogiken. Vor allem in der materiellen Produktion scheint die Distanz eklatant. Die neuen Produktionsverhältnisse bieten zwar Möglichkeiten für Neues, aber dieses Neue hat eine noch unsichere (und kaum materielle) Gestalt und kann kaum einem erwünschten Automatismus überlassen werden.
Die Rettung durch die Krise
Die Theorie des Fünfschritts als „eine wichtige methodische Quelle des Keimform-Ansatzes“ sieht vor allem in der Krise des Kapitalismus die Dynamik der Transformation: „Die multiplen Krisen – von Peak-Everything bis zur Verwertungskrise – lassen sich nicht mehr innerhalb der alten Vermittlungsformen lösen, und auch ein qualitativ neuer Krisenaufschub durch Etablierung eines neuen Verwertungsregimes ist nicht in Sicht“ (Meretz 2011b). In diesem Zustand der Zukunftslosigkeit des bestehenden Systems übernimmt nun die Keimform immer mehr entscheidende Funktionen des alten Gebildes und ersetzt dieses. Die commons-basierte Peer-Produktion entwickelt sich nun von einer mit dem System verbundenen Nische hin zu der dominanten Art der Produktion. Der Rest des Alten wird integriert.
Diese Theorie baut auch elegant auf dem Konzept der von der Wertkritik diagnostizierten Fundamentalkrise auf. Doch was, wenn diese fundamentale Krise nicht auftritt? Ich würde sagen, der Fünfschritt ist zu tief mit der wertkritischen Krisentheorie verbunden, als dass er ohne ökonomische Fundamentalkrise zu denken wäre. Andere Autor*innen könnten jedoch argumentieren, dass, auch wenn keine „Endkrise des Kapitals“ abzusehen ist, die restlichen Krisenerscheinungen ausreichen, um genug Kraft zu mobilisieren, das zunehmend ausschließende, inkohärente System zu ersetzen bzw. eine Alternative aufzubauen.
Wenn wir aber nun unsere Krise haben, gibt es natürlich eine andere Frage: Warum sollte sich nun unsere Keimform durchsetzen und nicht eine ganz andere? Die Kritische Theorie hat gefragt: Warum wenden sich die revolutionären Massen in Zeiten der Krise nach rechts statt nach links? Tatsächlich müssen wir vielleicht eher mit Gewehren die Freiheiten der bürgerlichen Gesellschaft gegen faschistische Strömungen verteidigen, als fröhlich unsere emanzipatorischen Projekte entwickeln. Ebenfalls ist fraglich, ob die Entscheidung nur darauf hinauslaufen wird, wer die ökonomisch und menschlich bessere Keimform hat, wenn alte Privilegien und Machtkonstellationen hineinspielen und autoritäre Lösungen bevorzugen. Und natürlich ist auch die Art der Krise entscheidend: Ein plötzlicher Zusammenbruch verlangt anderes, als eine Stagnation vielleicht an Möglichkeiten eröffnet.
Quellen
Horkheimer, Max (2003), Gesammelte Schriften, Bd.5, Fischer Taschenbuch Verlag.
Meretz, Stefan (2011a), FAQ zum Fünfschritt und zum Keimform-Ansatz, keimform.de/2011/faq-zum-fuenfschritt-und-zum-keimform-ansatz/.
Meretz, Stefan (2011b), Fünfschritt – Methodische Quelle des Keimform-Ansatzes, keimform.de/2011/fuenfschritt-methodische-quelle-des-keimform-ansatzes/.
Nuss, Sabine und Heinrich, Michael (2002), Freie Software und Kapitalismus, in: Streifzüge 1/2002, S. 39-43.
Ich fand den Artikel hier viel besser als den von Schandl obwohl er ja inhaltlich in eine ähnliche Kerbe schlägt. Schade, dass ihr nicht den ins Heft genommen habt. Anders als Schandl bewegt er sich nicht in rein abstrakten philosophischen Debatten sondern nennt konkrete ungeklärte Fragen. Ich finde tatsächlich, dass hier wichtige Leerstellen genannt werden. Deswegen bin ich ja auch der Meinung der Keimform-Ansatz braucht auch so was wie eine politische Theorie. Das fehlt uns mehr oder weniger noch völlig. Einfach nur Antipolitik zu postulieren ist zu wenig.
Die Redaktion sah das anders und fand den Artikel argumentativ nicht so stark (obwohl es in der Redaktion inhaltlich eher Sympathie mit der Aussage gab).
Inhaltlich sehe ich das mit dem Automatismus nicht so, sondern unterscheide zwischen notwendig und automatisch (was viele wie auch der Autor in eins schmeißen). Das mit der Krise ist ein Argument, aber bin ich tatsächlich der Meinung, dass es keine objektive wie subjektive Notwendigkeit gibt, den Kapitalismus zu überwinden, wenn dieser in der Lage wäre, die vorsorgende Produktion der Lebensbedingungen für die Menschen dauerhaft sicherzustellen. Deswegen ist die Krise eine Voraussetzung, wobei damit ja nicht gesagt ist, wann die Menschen die subjektive Notwendigkeit für sich sehen, wann sie dann handeln und wie sie es tun (im Moment wohl auch eher mehrheitlich regressiv).
Brauchen wir eine politische Theorie? Ich weiß nicht. Warum? Um bei dem ganzen Zirkus mitzumischen? Ja, ja, enger Politikbegriff, aber ich kenne keinen Politikbegriff, der nicht irgendwann doch auf eben das hinausläuft. Also: Politik, wozu? Was wäre die spezifische Qualität gegenüber dem, was wir eh tun? Dann ist eben das „Politik“…
Zum Automatismus: Ja das ist nicht der starke Punkt in dem Text, da geb ich Dir Recht.
Zur Krise: Der Kapitalismus ist für die Menschen schon immer in der Krise, das ist ja nicht das worüber die Auseinandersetzung stattfindet. Es geht drum, ob er auch aus eigener Logik in eine Systemkrise kommen muss und ob das eine Vorraussetzung für seine Überwindung ist.
Zur Politik: Ich finde den Politikbegriff von Antje zumindest hilfreich. Darunter fällt dann auch das commoning. Trotzdem ist das nicht das selbe was wir hier eh immer machen. Wir machen Theorie und aber keine Theorie der Politik. Dann müssten wir uns nämlich damit auseinandersetzen, wie wir eigentlich in Institutionen wirken wollen jenseits von individuellem Einsatz, wie Organisierung für die Commons aussehen müsste usw. Ich sehe nicht dass wir das ausserhalb der Organisierung für unsere Diskurse selbst tun. Siehe auch: http://www.antjeschrupp.de/macht-und-politik-sind-nicht-dasselbe
Und ja: Natürlich heißt das „im ganzen Zirkus mitzumischen“. Ohne geht es nicht. Man kann auch keine Freie Software schreiben ohne im Softwarezirkus mitzumischen und so kann man eben auch keinen Kommunismus machen ohne Politik zu machen (im weiteren Sinne).
Ich sehe das nicht so, dass der Kapitalismus „für die Menschen schon immer in der Krise“ ist. Sondern der Kapitalismus ist für die Menschen immer das Verhältnis von Möglichkeiten und Krise, was sich zu unterschiedlichen Phasen verschieden ausprägt. Und: Na sicher kommt der Kapitalismus aus eigener Logik in die Systemkrise, aus welcher sonst, und die ist die Voraussetzung, dass die Menschen was anderes wollen.
Antjes Definition des „gemeinsamen Verhandelns über die Regeln des Zusammenlebens“ beschreibt genau das Commoning, also den Praxiskern der Commons. Das ist aber aus meiner Sicht keine Politik, weil das Commoning nicht im politischen Modus gegensätzlicher Partialinteressen operiert. Politik ist mit Interessen verbunden, die immer gegeneinander gerichtete Partialinteressen sind. Diese zu verfolgen und zur Geltung zu bringen, hat mit Macht zu tun. Den Versuch, die (gute) Politik vor der (schlechten) Macht zu retten, halte ich für nicht tragfähig. Politik und Macht sind notwendig miteinder verbunden. Das steht am Ende auch in dem Artikel: „Die italienischen Denkerinnen betonen, dass Macht und Politik nicht als
gegensätzliche Blöcke zu verstehen sind, sondern sich permanent
vermischen. Die Unterschiede sind subtil und nicht leicht zu erkennen.
Es geht nicht darum, sich prinzipiell von der Macht fernzuhalten. Das
Anliegen der Autorinnen ist es, die Leidenschaft für Politik gerade auch
innerhalb von Machtstrukturen zu erhalten.“ — Nein, danke, ohne mich.
Warum man Kommunismus nur mit Politik machen können soll, leuchtet mir demzufolge nicht ein. Freie Software kann ich immer schreiben, das Beispiel hinkt.
Der Schwachpunkt meiner Argumentation ist mir bewusst: Wie mit der herrschenden Macht/Politik umgehen? Die Frage stellen, bedeutet jedoch nicht, sie mit „Politik“ zu beantworten.
@Stefan: Man kann keine Software machen ohne sich mit Softwarestandards zu beschäftigen und die sind selbstverständlich von Machtstrukturen beeinflusst. Oder allgemeiner: Es gibt keinen gesellschaftlichen Raum ohne Macht. Wo soll der denn sein? Also soviel Focault ist doch inzwischen Konsens dachte ich.Oder noch anders: Kommunismus definiert sich nicht durch die Abwesenheit von Macht sondern durch die Abwesenheit von instrumenteller Macht.
@Benni: Es ging schon um instrumentelle Macht im Modus von Partialinteressen, und das ist die Form, die in der Politik zählt. Macht im Sinne von Handlungsmacht finde ich einen sehr positiven Begriff. Da sind wir uns also einig, was mich aber kein bißchen von der Notwendigkeit von Politik überzeugt.
Du widersprichst dir selbst, wenn du einerseits Kommunismus mit instrumenteller Macht (aka Politik) herbeiführen willst (eigentlich noch krasser: „Kommunismus machen“), andererseits aber Kommunismus als Abwesenheit von instrumenteller Macht definierst. Genau um diese Widersprüche zwischen Weg und Ziel geht’s mir, und ich kenne noch keine Politikanhänger_in, die das mal aufgelöst hat. In der Regel wird der Widerspruch schlicht ignoriert.
@stefan: ich finde du bist es, der hier den widerspruch ignorierst. das kommt mir ein bisschen vor wie die „aber die foss-entwickler zahlen ja auch ihr essen mit geld“-argumentation. so wie keimformen den markt auskooperieren, also besser sein müssen als der markt, damit sie funktionieren, so gilt das auch für das commoning, dass die partial-interessen-politik auskooperieren. nur da sehe ich halt so gut wie keine ansätze, die das auch nur thematisieren, was das heissen müsste.und zusätzlich wird mir aber auch ein bisschen mulmig wie du so mal eben alle partialinteressen wegwischst… als hätten nicht auch die commoners partial-interessen. ist mir zu idealistisch. es gibt keinen außenstandpunkt, dachte da wären wir uns eigentlich einig… aber hab ich vielleicht ja auch nur falsch verstanden.
@Benni: Welchen Widerspruch ignoriere ich deiner Meinung nach? Auf eine Kritik mit „selber“ zu antworten, ist uncool. Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.
Ich wische keine Partialinteressen weg, sondern ich thematisiere sie als Problem. Das macht sonst keiner, sondern Interessen werden stets affirmiert in dem Sinne, dass es nur gelte, die „richtigen“ zu vertreten.
Damit kann ich auch den Idealismus-Vorwurf nicht nachvollziehen. Idealistisch — in Bezug worauf?
Wenn es niemanden gibt, der das thematisiert, dann finde ich ist das
kein Grund, über das Problem hinweg zu gehen und zu schließen: Dann halt
mit Politik zum Kommunismus. So geht’s nicht IMHO.
Eben: Es gibt keinen Außenstandpunkt, aber es gibt die Problematisierung der Eingebundenheit von Standpunkten wie dem Politikstandpunkt im Modus von Partialinteressen, und das tue ich. Tschuldigung, dass ich noch keine Lösung habe.
Selbstverständlich haben auch Commoners Partialinteressen, die müssen sie haben, wie wir alle unter diesen Bedingungen. Das jedoch ist das Problem und nicht die Lösung — nichts worauf man setzen könnte.