Commons — das Buch
Ab April soll es zu haben sein, das Buch »Commons. Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat«, herausgegeben von Silke Helfrich und der Böll-Stiftung. Diesen Tipp kann man sich zwecks späteren Downloads notieren oder das Buch zum Kauf vormerken lassen. Es wird unter einer Creative-Commons-Lizenz (und zwar: Copyleft) sowohl in elektronischer wie in gedruckter Form erscheinen. Da es sehr umfangreich sein wird (deutlich über 400 Seiten), wird hier ein Ausdruck deutlich zu aufwändig werden. Aber gut wäre es, wenn einzelne Beiträge online verlinkbar sind. Ich hoffe also, dass das Buch nicht nur als ein Riesen-PDF, sondern webgemäß in Einzelartikelform erreichbar sein wird.
Was erwartet uns inhaltlich?
Genau weiß ich es nicht und bin schon sehr gespannt. Da ich aber zu den Autor_innen gehöre und auch mal einen Blick auf die Liste der angefragten Beiträge werfen konnte, kann ich versprechen: Es wird gewaltig. Über 90 Autor_innen aus 30 Ländern schrieben ca. 75 Beiträge (die genauen Zahlen kenne ich nicht) mit einer großen Spannbreite von Themen: Von digitalen zu naturalen Commons, von Wissen zu Wasser, von Theorie zu Praxis. Dieses Buch wird auf lange Zeit das Referenzwerk zum Thema sein. Vorschusslorbeeren!
Für den Transcript-Verlag ist es wohl das erste Buch, dass unter einer freien Lizenz erscheint und gleichzeitig kostenlos online und gegen Geld gedruckt erhältlich sein wird. Also ein Experiment. Alle sind gespannt, ob es funktioniert, ob also die kostenlose Verfügbarkeit als Werbung für den kommerziellen Absatz dient. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Heinrich-Böll-Stiftung eine monetäre Absicherung gewährt hat. Das wäre immerhin sinnvoll angelegtes Stiftungsgeld 🙂
Nun noch die Ankündigung des Verlages:
Die »Occupy«-Bewegung trägt ein Unbehagen auf die Straße – weltweit. Sie stellt Profitmaximierung an den Pranger und der Politik einen Misstrauensantrag. Die ernüchternde Diagnose: Markt und Staat haben versagt. Menschen verlieren die Kontrolle über das eigene Leben. Weltweit steigen die Preise für Wasser, Böden und Lebensmittel, während der Markt sie verknappt und an die Börse spült – flankiert von staatlichen Freihandelsverträgen.
Güter, die allen gehören, wie Meere oder Wälder, werden rücksichtslos auf den Markt getragen. Auch Wissen und Ideen, unsere wichtigsten produktiven Ressourcen, sind in Fülle vorhanden. Doch sie werden behandelt wie knappe Güter.
Aus Leben und Vielfalt für alle wird so Reichtum für wenige. Deshalb verwundert es nicht, dass die Commons, die Idee der Gemeingüter, eine Renaissance erleben – nicht zuletzt seit dem Wirtschaftsnobelpreis 2009 für Elinor Ostrom.
Die Commons sind wichtiger denn je: Sie beruhen nicht auf der Idee der Knappheit, sondern sie schöpfen aus der Fülle. Commons sind produktiv. Sie produzieren nicht in erster Linie für den Markt, sondern für die Menschen – und sie lösen konkrete Probleme. Wenn die Menschen die Freiheit haben, sich selbst zu organisieren und zu kooperieren, kann die gemeinsame Nutzung von Gütern sozialen Zusammenhalt und Verantwortlichkeit fördern und unsere Lebensgrundlagen schützen.
Dieser Band mit Beiträgen von 95 internationalen Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlicher Praxis stellt ein modernes Konzept der Commons vor, das klassische Grundannahmen der Wirtschafts- und Gütertheorie radikal in Frage stellt und Wegweiser für eine neue Politik liefert.
[Update] Das Inhaltsverzeichnis gibt’s jetzt bei unseren Nachbarn.
Die Langeweile bis zum Erscheinen des Commons-Buches kann man sich bis April mit diesem frisch erschienenen englischsprachigen Buch von Philippe und Suzanne Aigrain vertreiben: »Sharing. Culture and the Economy in the Internet Age«.
Das Buch ist ebenfalls unter einer (allerdings restriktiven) CC-Lizenz erschienen und ist per Download oder als Printausgabe erhältlich.
Die meisten Zahlen sind ziemlich nah dran an der Realität. Nur die Seitenanzahl muss wohl deutlich erhöht werden. Gut 500 werden es werden. Danke für die Vorschussloorbeeren! Warten wir mal ab, was das Feuilleton sagt.
hm, mein „ZEH“ geht net mehr und dann kommt so ein Mist raus. Gut, dass das Werk bereits beim Verlag liegt.
[Anmerkung Red.: obiger Kommentar wurde „repariert“]
Freut mich, dass der aktive Begriff verknappt in der Verlagsankündigung und von verschiedenen anderen Seiten für das marktorientierte Beschränken von Zugang benutzt wird.
@Silke Helfrich: Gerne würde ich vorab das wohl lange Inhaltsverzeichnis sehen. Magst/darfst du das hier als Kommentar einstellen? Oder den Verlag bitten, ihn auf die Buchinformationsseite zu stellen? Und das dann hier verlinken?
@ Tim Novak: es wird bald fertig, dann steht es auf meinem Blog und kann verlinkt werden.
Silke hat jetzt das Inhaltsverzeichnis veröffentlicht: https://commonsblog.wordpress.com/2012/02/15/commons-das-buch-hat-jetzt-ein-inhaltverzeichnis/