Schlagwort: stigmergie

Freie Quellen oder wie die Produktion zur Nebensache wurde (Teil 1)

Titelbild „Etwas fehlt“[This article is also available in English.]

[Mein Beitrag zum neuen Sammelband „Etwas fehlt“ – Utopie, Kritik und Glücksversprechen der jour fixe initiative berlin (Hg.), erschienen bei edition assemblage (Münster 2013); Lizenz: CC-BY-SA. Der komplette Artikel ist auch als PDF und EPUB verfügbar.]

Küchenfabrikation

Produziert wird in der Küche oder im Badezimmer. In den meisten Haushalten stehen produktive Automaten. Beliebt ist die 3D-Druckerfräse, die einen 3D-Drucker mit einer computergesteuerten Fräsmaschine kombiniert. 3D-Drucker stellen dreidimensionale Gegenstände her, indem sie viele Schichten Bioplastik, Metall oder Keramik übereinander drucken, bis das gewünschte Objekt fertig ist. Typische Haushalts-3D-Drucker können so innerhalb einiger Stunden Gegenstände bis zu einer Größe von 50 mal 40 mal 30 Zentimetern herstellen. Das ist eine ganze Menge; ein Großteil der im Haushalt benötigten langlebigen Dinge lässt sich so fertigen, ob Geschirr, Besteck, Spiele und Spielzeug, oder Werkzeuge. Auch elektrische und elektronische Geräte und Lampen lassen sich produzieren, bis auf die Elektronik und die Leuchten selbst. Ebenso Ersatzteile, wenn etwas kaputtgeht oder nicht passt.

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Parecon versus Peer-Produktion Teil 1

Contraste-Logo[In den letzten Monaten habe ich mit Michael Albert über Peer Produktion und Participatory Economics, kurz Parecon, als Konzepte einer möglichen Produktionsweise von morgen diskutiert. Brigitte Kratzwald hat erfreulicherweise begonnen, die englischsprachige Diskussion in gekürzter Form ins Deutsche zu übertragen und nach und nach in der Contraste zu veröffentlichen. Dieser erste Teil ist in der Märzausgabe erschienen, weitere werden folgen. Die ganze Diskussion auf Englisch ist bei ZNet nachzulesen. Für die Übersetzung herzlichen Dank an Brigitte, die diesen Beitrag auch schon auf ihrem Blog veröffentlicht hat!]

Michael Albert: Beschreibung von Parecon

Parecon beschreibt Institutionen für eine ökologisch fundierte und klassenlose Wirtschaft, die Solidarität, Gleichheit und Sebstverwaltung stärkt. Dabei sind selbstverwaltete Arbeiter- und Konsumentenräte der zentrale Ort, an dem wirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden.

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Perspektiven jenseits der Geldlogik

Vortrag und Diskussion beim Kongress Solidarische Ökonomie in Wien (22.-24.2.2013). Ich habe die Diskussionsbeiträge in die Folien zum Mitlesen hineingesetzt, weil sie akustisch nicht immer gut zu verstehen waren. In den Download-Folien sind sie nicht enthalten. Download: Folien (ODP, PDF), Audio (OGG, MP3). Am Anfang fehlt ein Stück vom Mitschnitt, deswegen die sanfte Einblendung zu Beginn. Teil 1 des Kombivortrags zur »Einführung in die Kritik der Geldlogik« von Uli Frank findet ihr unten.

 

Hier der Vortrag von Uli Frank: »Einführung in die Kritik der Geldlogik« (kompletter Audio-Mitschnitt, inkl. Intro und Diskussion: OGG, MP3): (mehr …)

Why I Still Doubt

ZNet Debates logo[This is part of an debate regarding parecon and peercommony between Michael Albert and me. It is a repy to Michael Albert’s Peercommony Doubts Parecon? All articles can be found on the debate overview page – more will follow.]

Parecon, like capitalism, is based on paid labor, apparently based on the reasoning that people wouldn’t otherwise work enough. In my preceding reply I had doubted that assumption. When defending payment for work, you, Michael, seem to consider money as mere “information,” guiding people’s choices about how much they need to work and how much they can consume. You also seem to imagine a very impoverished model of social interaction where no other information that could influence such choices is available:

As I wrote in the original piece, “[the gap between consumption and production arises] not because people are either greedy, lazy, or irresponsible, but because people have no way to know what is responsible and moral.”

It must be a very sad society indeed where payment is the only thing that makes people “responsible and moral.” That’s not the kind of society I want.

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Ein Universelles Stigmergisches Allokationsystem

Peers support each otherIn vielen Diskussionen ob hier im Blog oder sonst wo, komme ich immer wieder dazu festzustellen, dass viele Skepsis, die dem Keimform-Ansatz entgegengebracht wird, vor allem darin begründet liegt, dass sich die meisten Leute einfach nicht vorstellen können, dass Bedürfnisse und Fähigkeiten zusammen kommen ohne das jemand oder etwas Zwang ausübt.

Wir verweisen dann immer auf die Stigmergie als wichtige Organisationsform. Damit ist eine Form der Organisation gemeint, die im wesentlichen darauf basiert, festzuhalten, wo noch etwas getan werden müsste. Diese Hinweise ermöglichen es dann anderen, die gerne etwas tun wollen, auch etwas zu tun, was gebraucht wird.

Die Erfahrung der meisten Menschen ist aber weit weg von funktionierenden stigmergischen Organisationsstrukturen. Ich glaube, viele denken dabei eher an dreckige WG-Küchen oder zugemüllte Wälder als an Freie Software oder Wikipedia. Eine Möglichkeit diese Situation zu ändern, wäre möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, Stigmergie selbst zu erfahren. Bisher ist das nur in eng umgenzten Bereichen möglich und die medialen Systeme, die zu diesem Zweck eingesetzt werden (seien sie jetzt virtuell oder nicht-virtuell) sind zum einen oft eher primitiv (z.B. TODO-Listen) und zum anderen meist speziell auf ein einzelnes Projekt zugeschnitten, was dazu führt, dass man deren Wirksamkeit erst erfahren kann, wenn man sich an diesem konkreten Projekt beteiligt. Die Wirksamkeitserfahrung ist bei stigmergischen Systemen also an aktive und nicht an passive Partizipation gebunden und es gibt zwar Millionen von Wikipedia-Benutzern aber eben nur ein paar tausend Autoren.

Um diese Situation zu ändern möchte ich ein Universelles Stigmergisches Allokationssystem (USA) bauen, um folgendes zu erreichen:

  • Vielen Menschen die Gelegenheit geben, Erfahrungen mit Stigmergie zu machen.
  • Vielen Menschen die Gelegenheit geben, Erfahrungen mit der eigenen Bedürftigkeit zu machen.
  • Konsumptive mit produktiven Bedürfnissen zusammen zu bringen. Menschen sollen reale Bedürfnisse zumindest gelegentlich durch das Mitmachen im USA befriedigen können.
  • Ein Experimentierfeld zu eröffnen in dem man lernen kann, wie ein USA aussehen könnte, dass einmal wirklich dazu beitragen kann eine commons-basierte Gesellschaft zu ermöglichen.

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Stigmergie (von GeorgieBC)

[Deutsche Fassung des Textes Stigmergy von GeorgieBC, Lizenz CC-by-nc-sa, zur Übersetzung vgl. Anmerkung]

Stigmergy ist ein Mechanismus indirekter Koordination zwischen Beteiligten oder Aktivitäten. Das Prinzip basiert darauf, dass eine in einer Umgebung gelegte Spur die Ausführung der nächsten Aktivität anregt — durch die gleiche oder eine andere Beteiligte. Auf diese Weise tendieren die jeweils nachfolgenden Aktivitäten dazu, sich zu verstärken und aufeinander aufzubauen, was zu einer spontanen Emergenz kohärenter und offensichtlich systematischer Aktivitäten führt. Stigmergie ist eine Form der Selbstorganisation. Sie erzeugt komplexe, offensichtlich intelligente Strukturen ohne jeglichen Bedarf nach Planung, Kontrolle oder auch direkter Kommunikation zwischen den Beteiligten. — Wikipedia (en)

Ein personenbasiertes System kann ohne Repräsentation niemals eine massenhafte Zusammenarbeit im globalem Maßstab ermöglichen, wie das bei solchen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu sehen ist. Wenn sich die Welt von Repräsentation weg bewegen und es allen Stimmen ermöglicht werden soll, gehört zu werden, dann brauchen wir ideen- und aktionsbasierte Methoden der Zusammenarbeit. Konzentrische Nutzer_innen-Gruppen bestehend aus epistemischen Gemeinschaften und Wissensbrücken könnten für ideenbasierte Systeme funktionieren; für die Aktivitäten ist Stigmergie die beste Option.

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Peercommony Reconsidered

ZNet Debates logo[This is part of an debate regarding parecon and peercommony between Michael Albert and me. It is a repy to Michael Albert’s Considering Peercommony. All articles can be found on the debate overview page – more will follow.]

Michael formulates various concerns and objections, many of whom are not new to me. I can’t address all of them fully, for lack of space and because many seem to ask for a blueprint of a future, non-capitalist society, which is not something I can or want to give. The meta-rule of all peer/commons-based institutions is that “you have to find your own rules.” Any successful peer project has a history of trial and error. Finding solutions that work for you is an essential part of the game.

But while I cannot describe the exact institutional mechanisms Michael asks me to describe, I’ll give my reasons why I think that people will be able to find and implement them. (mehr …)

Stigmergy

[Repost from GeorgieBC under CC-by-nc-sa, translated german version]

Stigmergy is a mechanism of indirect coordination between agents or actions. The principle is that the trace left in the environment by an action stimulates the performance of a next action, by the same or a different agent. In that way, subsequent actions tend to reinforce and build on each other, leading to the spontaneous emergence of coherent, apparently systematic activity. Stigmergy is a form of self-organization. It produces complex, seemingly intelligent structures, without need for any planning, control, or even direct communication between the agents. – Wikipedia

A personality based system can never allow for mass collaboration on a global scale without representation such as that seen in organizations like the United Nations. If the world is to move away from representation and allow all voices to be heard, we need to find methods of collaboration which work with idea and action based systems. Concentric user groups with epistemic communities and knowledge bridges may work for idea based systems; for action, stigmergy may be the best option.

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My Doubts About Parecon

ZNet Debates logo[This is part of an debate regarding parecon and peercommony between Michael Albert and me. It is a repy to Michael Albert’s Summarizing Participatory Economics. All articles can be found on the debate overview page – more will follow.]

While I like the goals of the Parecon, one thing that confuses me is that Parecon, while intended to overcome capitalism, still resembles it in an essential aspect. Society still revolves about paid labor: everybody is forced to work for money in order to be able to buy the things they need to live. Why is that so? Do we really must forever force people to work because otherwise they wouldn’t?

A typical proponent of capitalism would probably respond: “Yes, humans are just lazy bastards. Without coercion, nobody would work and humanity would perish.” Michael Albert argues a bit smarter, but essentially in the same way:

If we disconnect work and income, … people will typically choose to work too little for the social good to be optimally met, and people will choose to take too much for the system to even work because the available output will fall well short of available demands for income.

So, everybody it still a bit too lazy and a bit too greedy for society to work without coercion, it seems. But is that claim as self-evident as Albert puts it? Moreover, if the mismatch between “available output” and “available demands” was real, could Parecon avoid it? I doubt both points.

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